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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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wieder Maja zu: »Dasselbe Auto, das Sie schon früher gesehen haben?«
    Â»Ja«, antwortete Maja.
    Der Kommissar steckte das Notizbuch wieder in seine Tasche und stand auf. Er wünschte ihr eine gute Besserung und bat Stig, ihn auf den Gang zu begleiten.
    Maja blickte zur weißen Decke hinauf. Von den Gipsplatten schien es fein zu rieseln. Sie schloss die Augen, doch die Schneeflocken fielen weiter auf sie herab, so wie sie es auf der Brücke getan hatten. Sie wusste, dass sie niemals wieder
den Tanz der Schneeflocken beobachten konnte, ohne den trockenen Geschmack der Angst zu spüren.
    Â 
    Als Stig zehn Minuten später zu ihr zurückkam, erzählte er Maja im Wesentlichen, worüber Blindheim und er gesprochen hatten. Der Kommissar nahm ihr ihre Version nicht ab. Er habe sie sogar als labil bezeichnet und ihm geraten, ihren Worten nicht allzu viel Glauben zu schenken, geschweige denn, sie weiterzugeben. In ihrem eigenen Interesse, so Blindheim weiter, solle sie auch lieber von einer Anzeige Abstand nehmen.
    Maja schüttelte den Kopf. »In meinem eigenen Interesse?«
    Stig wand sich. »Er glaubt ja, dass du dir das Leben nehmen wolltest. Wenn du jetzt wissentlich falsche Angaben machst und Anzeige erstattest, ist das eine strafbare Handlung.«
    Â»Anscheinend hat er sich nicht getraut, mir das ins Gesicht zu sagen.«
    Â»Tja, selbst wenn du im Bett liegst, flößt du den Leuten immer noch Respekt ein«, scherzte Stig.
    Maja schüttelte nur den Kopf.
    Â»Dafür habe ich ihn gefragt, ob man immer noch ausschließen könne, dass ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Lilleengen und dem Mord an Kvam besteht.«
    Â»Und was hat er gesagt?«
    Stig runzelte die Brauen, wie Blindheim es tat, und imitierte dessen knarrende Stimme. »Der Fall Jo Lilleengen existiert ausschließlich in ihrem Kopf.«
    Maja konnte sich ein Lachen über Stigs Parodie nicht verkneifen.
    Â»Und was ist mit den illegalen Vermietungen? Glaubt er etwa, dass die auch nur in meinem Kopf existieren?«
    Â»Wenn die Polizei der Sache nicht nachgeht, habe ich ihm
gesagt, dann wird LokalNyt die Frage aufwerfen, wie effektiv unsere Polizei eigentlich arbeitet. Die Entscheidung liege allein bei ihm. ›Wir werden uns schon darum kümmern! ‹, hat er gereizt geantwortet.«
    Stig saß die ganze Nacht an ihrem Bett. Schließlich schlief er auf dem Stuhl ein. Seine gleichmäßigen Atemzüge beruhigten Maja. Schlaf finden konnte sie dennoch nicht. Nicht einmal Pfizer oder Hoffman konnten ihr in dieser Hinsicht helfen.
    Ihr gefiel der Gedanke, dass Stig sie verteidigt hatte. Dass sie nicht mehr die Einzige war, die sich für die Sache interessierte  – was auch immer seine Motive sein mochten. Das machte den bevorstehenden Besuch bei Blindheim so viel einfacher. Denn natürlich dachte sie gar nicht daran, auf eine Anzeige zu verzichten. Die Vorfälle sollten ans Tageslicht und die Schuldigen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
    Â 
    Der Reportagewagen von LokalNyt, in dem Maja und Stig saßen, kämpfte sich durch die Stadt. Die Entscheidung war gefallen. Sie würde in den nächsten Tagen bei ihm wohnen, zumindest so lange, bis sie wieder allein zurechtkam. Widerwillig hatte sie Stigs Argumenten gelauscht und sich krankschreiben lassen. Es wäre auch eine groteske Situation, wenn sie mit verbundenen Händen und Lindas Hilfe ihre Patienten behandeln würde.
    Sie steuerten den Skudekroen an, um die Arzttasche aus dem Kofferraum ihres Wagens zu holen. Sie und den Schuhkarton mit dem geheimen Inhalt. Schon der Anblick der Tasche beruhigte Maja. Sie enthielt alles, was sie in den nächsten Tagen brauchte.
    Ehe sie wieder aufbrachen, bat sie Stig, doch einmal ihren Wagen zu starten.
    Â»Sagtest du nicht, dass die Batterie leer ist?«

    Â»Versuch’s einfach!«, insistierte sie.
    Er drehte den Schlüssel, und der Wagen sprang sofort an.
    Â»Funktioniert einwandfrei.«
    Stig öffnete die Kühlerhaube, und gemeinsam betrachteten sie den zitternden Motor. Stig zog ein wenig an den Kabeln der Batterie und erzählte irgendwas über den »Zündverteiler«, ohne dass einer von ihnen dadurch klüger wurde.
    Nichts wies daraufhin, dass sich irgendjemand am Wagen zu schaffen gemacht hatte. Es gab keine Spur von ihnen.

28
    Maja und Stig standen am Empfang des Polizeireviers und warteten darauf, zu Blindheim vorgelassen zu

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