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Die andere Haut: Roman (German Edition)

Die andere Haut: Roman (German Edition)

Titel: Die andere Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Schnitzer
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Spannung zwischen uns existiert, auch jetzt, auch nach Jahren, ich habe dich auch nicht vergessen, ich will dich immer noch, in ein paar Tagen bin ich bei dir.
    Verzeih mir, David, denkt sie. Ich liebe dich und werde zurückkommen, nur jetzt, dieses eine Mal ... Es wäre gelogen zu behaupten, es bedeutete mir nichts, aber es ist beinahe die Wahrheit, wenn ich sage, es hat nichts mit uns zu tun, es berührt meine Liebe zu dir nicht, auch nicht mein Verlangen nach dir. Es ist eine ganz andere Lust, nicht besser oder schlechter, nur eben anders, ein wildes Brennen, das auf Dauer nicht wärmt. Ich will dir nicht wehtun und es sollte dir auch nicht wehtun, wenn du verstehst, was ich meine.
    Sie packt ihre Sachen, verlässt die Pension und fährt zum Busbahnhof.

Kapitel 12
Marcel
    Z urück in Deutschland bewegt sie sich in den ersten Tagen durch die Straßen, als spiele sie eine Rolle. Nichts hat sich verändert. Natürlich nicht, sie war nur wenige Wochen  weg, und doch verblüfft sie etwas an diesem Stillstand. Es ist, als gehöre sie nicht hierher, obwohl ihr alles vertraut ist, der Supermarkt, der Bäcker, die Uni. Obwohl sie beinahe mit geschlossenen Augen umherlaufen könnte, ohne sich zu verirren. Sie kauft tonnenweise dunkles Brot und Käse. Zappt sich daheim durch die Fernsehprogramme und folgt dem Geschehen auf dem Bildschirm doch nur wenig. Blättert in Zeitschriften und Büchern, bis sie merkt, dass sie die Seiten automatisch umblättert, ohne etwas von dem Gelesenen aufgenommen zu haben.
    Nach ihren Seminaren sitzt sie wieder oft in der Cafeteria, mit ihren Freunden Jens, Melek, Sanne und Miro, die sie beneiden um die erlebten Abenteuer und ihre Bräune, wie hübsch, noch dazu jetzt im Herbst! Sie erzählt ihnen von Ricardo, doch nur Melek scheint zu bemerken, wie ernst es ihr ist. „Scheiße, du bist verknallt!“, murmelt sie und lächelt mitleidig, als Lara ihr kraftlos widerspricht.
    „So bist du doch sonst nicht!“, wundert Melek sich. „Wie ? “
„So … entschuldige: naiv.“
„Irgendwas war anders.“
„So gut im Bett, der Typ?“ Die Freundin lacht.
„Ja, vielleicht. Es passte so. Wir mussten uns gar nicht aneinander gewöhnen, kannten uns gleich.“
    „Kannten!“ Melek zieht die Augenbrauen hoch und unterdrückt ganz offensichtlich ein Grinsen.
„Erkannten sogar. Entschuldige, ich weiß, das klingt blöd. Na ja. Ich meine – das mit den Körpern, das fügte sich so. Als sollte es genau so sein und nicht anders.“
„Wow. “
„Du glaubst mir nicht.“
„Na ja. Ganz ehrlich: Sex ist Sex. Und guter Sex ist immer noch Sex. Zwei Menschen stecken sich ineinander und ruckeln ein bisschen herum, hab ich recht? Im besten Fall so, dass es angenehm juckt und du danach hübsch entspannt bist wie nach einem Saunabesuch.“
Lara lacht und wirft ein Zuckertütchen nach der Freundin. „Du bist so blöd!“
„Und du? Brauchst du das, dass du deine kleine Affäre heilig redest? Als Rechtfertigung dafür, dass du so ein schmutziges Mädchen bist?“
Und wenn sie es ist?, denkt Lara plötzlich. Diese Liebe und Lust. Heilig! Übertreibe ich? Spielt es eine Rolle?
„Sex ist mein Weg zu den Göttern“, murmelt sie und bereut es augenblicklich.
Tatsächlich: Melek starrt sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Komm runter! Bist du auf Drogen? Was hat dieser Kerl bloß mit dir gemacht?“
Und so kichert Lara, um Melek zu beruhigen. „Hast recht. Ich bin einfach durch und durch verdorben.“
Erleichtert fällt die Freundin in ihr Lachen ein: „Leih mir den Typen mal aus, okay?“
Lara nickt grinsend, verschwörerisch, falsch, doch dann ist ihr nach Flucht: „Lass uns später darüber weiterreden, ja?“
Sie klinken sich wieder ein ins Gespräch der anderen. Sanne und Miro schreiben an einem Drehbuch, was sie tun, seit Lara sie kennt, wenn auch nicht immer an ein- und demselben. Ständig verwerfen sie begonnene Geschichten und entwickeln neue.
Sanne reißt begeistert die Augen auf, als sie Lara von der aktuellen Idee erzählt: „Pass auf, diesmal ist es wirklich der Hammer! Das müssen wir unbedingt durchziehen!“
„So ein bisschen surreal, wie Buñuel“, ergänzt Miro.
„Nur modern natürlich, und in Farbe.“
„Na ja, auch nicht ganz so surreal. Schon mit einer richtigen Geschichte.“
„Aber mit Traumsequenzen.“
„Da trifft ein Mann eine Frau …“
„Oder eine Frau einen Mann …“
„Ist doch egal. Zwei treffen sich eben und verlieben sich. Aber als sie einander berühren

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