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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einen Hubschrauber noch irgendwelche Straßensperren gegeben. Falls die gedacht hätten, wir wären in diese Richtung unterwegs, hätten sie den Highway 41 sofort abriegeln können. Nein, Kayleigh, die werden uns niemals finden.«
    »Du hast all das geplant … und wozu? Um mich für dich zu gewinnen?«
    »Um dich zur Einsicht zu bringen. Wer sonst würde sich so viel Mühe geben? Nur jemand, der dich liebt.«
    »Und … was war mit dem Kongressabgeordneten? Ich begreife das nicht.«
    Er lachte. »Oh, ja, das war interessant. Dabei habe ich echt was gelernt. Ich habe aufgehört, Sachen online zu posten. Denn so hatte Simesky von dir und mir erfahren. Du hast mir ja nicht geglaubt, als ich sagte, die ganze Welt wolle dich ausnutzen.«
    Dir und mir …
    »Aber es hatte auch etwas Gutes. Ich habe am Samstagabend tatsächlich jemanden hinter meinem Haus bemerkt. Es war Simesky oder diese Babbage, aber zu dem Zeitpunkt dachte ich bloß an irgendwelche Halbwüchsigen. Und es hat mich auf eine Idee gebracht. Ich ließ es so aussehen, als hätte Alicia mich ausspioniert, und habe einige Spuren platziert, die die Polizei zu ihr führen würden. Manchmal hat man eben Glück.«
    Dann wurde Edwin ungeduldig. Er musterte ihr Haar, ihre Brüste, ihre Beine. »Also los jetzt. Du weißt, dass der Zeitpunkt gekommen ist.« Er blickte zu dem zerwühlten Bett, neben dem ein iPod-Player stand. »Siehst du das? Ich habe fünfzig deiner Konzerte aufgenommen. Ich besitze einen echt guten Rekorder. Ich musste eine ganze Weile sparen, bis ich ihn mir leisten konnte. Wir werden deine Konzerte abspielen, während wir, du weißt schon …« Er setzte eine fürsorgliche Miene auf. »Oh, keine Angst. Ja, ich habe die Konzerte aufgezeichnet, aber ich habe nie einen Song davon verkauft oder an jemanden weitergegeben. Die waren nur für mich … und nun für uns .«
    »Bitte nicht, Edwin. Bitte.«
    Er starrte ihr Haar an und lehnte sich dann an die Küchenspüle. »Du solltest nicht so … du weißt schon, reserviert sein. Ich habe dir einen Gefallen getan. Fred Blanton war ein Arschloch, das deine Musik gestohlen hat. Und Alicia, nun, die wollte wahrscheinlich wirklich an deine Stelle treten. Und Sheri? O bitte. Du hast eine bessere Stiefmutter verdient. Sie ist eine einfache Verkäuferin, die mit Bishop einen Glückstreffer gelandet hat. Sie ist deiner nicht wert, Kayleigh. Die haben es alle verdient zu sterben. Und Bobby? Der wollte dich bloß vögeln.« Und abermals starrte er sie an und erwartete die Bestätigung ihrer Untreue.
    Dann schien er sich zusammenzureißen.
    »Darf ich mich wenigstens frisch machen?«, fragte sie. »Bitte, nur eine Dusche. Ich fühle mich so nicht wohl.«
    »Nein, lieber nicht.«
    »Und du willst Mr. Heute sein?«, fuhr sie ihn an. »Was soll dieser Scheißdreck? Ich möchte bloß mal kurz unter diese bekackte Dusche, und du lässt mich nicht?«
    Er runzelte die Stirn. »Na gut. Aber sag nicht solche Worte. Sag nie wieder solche Worte.«
    »Einverstanden. Ich verspreche es.«
    »Du kannst duschen. Aber du weißt, dass ich den einzigen Schlüssel habe und dass es hier keine Waffen gibt. Und alle Fenster sind verriegelt.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich möchte wirklich nur duschen.«
    Er nahm ihr die Fesseln ab. Sie rieb sich die Handgelenke.
    Mit hängenden Schultern betrat sie das winzige Badezimmer.
    »Oh, Kayleigh. Warte.«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Er wirkte verlegen. Wurde er etwa rot? »Wegen dieser Frau, die ich erwähnt habe. Die in Seattle. Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Das zwischen ihr und mir war nichts Ernstes. Ich habe nie mit ihr geschlafen. Ehrlich, du kannst mir glauben.«
    Kayleigh konnte sehen, dass er log, aber was sie schockierte, war die Tatsache, dass er ernsthaft zu glauben schien, sie lege Wert auf seine Treue.
    Er lächelte. »Beeil dich, Liebling.« Und dann ging er zum Bett, um zu warten.

75
    Edwin konnte sich nicht entscheiden, welcher ihrer Songs ihm am besten gefiel.
    Doch dann wurde ihm klar, dass diese Überlegung Quatsch mit Soße war, noch so ein Ausdruck seiner Mutter. Es war, als hätte man kein Lieblingsgericht, sondern würde alles gern essen, sofern die Soße stimmte (nun, auf ihn jedenfalls konnte das zutreffen – hätte Kayleigh nicht dafür gesorgt, dass er abnahm, würde er hundertvierzig Kilo wiegen).
    Er stellte die Klimaanlage nach – mit dem Tarnnetz auf dem Wohnwagen wurde es hier drinnen verdammt heiß. Aber kühl werden sollte es auch

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