Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
und flüsterte ihm etwas zu. Dann dankte er uns für unsere Zeit. Der Gouverneur erhob sich und schüttelte ihnen die Hände, so wie er es bei ihrem Eintritt getan hatte. »Ich werde in mich gehen und gründlich darüber nachdenken«, erklärte er ihnen.
    Ich schüttelte ihnen ebenfalls die Hände, sagte aber nichts. Ich war mir nicht sicher, was herauskommen würde, wenn ich den Mund öffnete.
    »Ich finde, das lief ziemlich gut«, wandte sich Gouverneur Snow an Peshke, sobald sich die Tür hinter der Gruppe geschlossen hatte. »Hey.« Er drehte sich zu mir. »Was hat der Anwalt damit gemeint, als er sagte, dass dieser Otis die Leute nicht erschießen wollte?«
    Ich erläuterte ihm, dass die Frau und das Kind in das Kreuzfeuer zwischen Otis und dem Pfandleiher geraten waren, dass das Gesetz jedoch immer von vorsätzlichem Mord ausging, wenn jemand von einer willentlich abgefeuerten Kugel getroffen wurde.

    »Oh, okay. Diese Jungs reden und reden, und ich sitze hier und denke: ›Wenn die Waffe nur versehentlich losgegangen wäre, hätten sie ihn ja wohl kaum zur Todesstrafe verurteilt, oder?‹ Okay.« Der Gouverneur deutete auf Peshke. »Ich finde in Ordnung, was Sie geschrieben haben. Was steht als Nächstes auf dem Programm?«
    »Spendengala oben in Highland Woods«, sagte Peshke. »Jed Barker?«
    »Richtig. Richtig.« Der Gouverneur klatschte in die Hände. »Hey, Jason, kommen Sie doch heute Abend vorbei, wenn wir uns alle einen kleinen Absacker genehmigen.«
    Er wartete meine Antwort nicht mehr ab. Er war bereits aus der Tür und auf dem Weg zu seiner Spendengala, keine zwei Minuten nach der Anhörung des Gnadengesuchs.

76
    Nach dem Petitionstreffen fuhr ich zurück zur Suite 410. Ich war noch ziemlich aufgewühlt von den Ereignissen, auch wenn sie für Lee Tucker und Chris Moody vermutlich ganz am Ende ihrer Prioritätenliste rangierten. Sie würden vor allem wissen wollen, wie mein Gespräch mit Richter George Ippolito verlaufen war. Doch so begierig Tucker auf Neuigkeiten war, er zügelte sich, um zunächst Moody am Telefon aufzutreiben. Er sprach leise in den Hörer. Offensichtlich sollte ich nicht mitbekommen, wo Moody sich aufhielt. Als Tucker ihn schließlich in der Leitung hatte, drückte er auf
den Lautsprecherknopf, so dass wir alle miteinander reden konnten.
    »Ippolito hat es nicht direkt zugegeben«, erklärte ich. »Aber er hat es nahegelegt. Wir haben über keinen einzigen bedeutsamen Punkt geredet. Stattdessen haben wir zehn Minuten lang die Zeit totgeschlagen, und am Ende hat Ippolito mich gefragt, ob er das Empfehlungsschreiben sehen kann, wenn es fertig ist. Er weiß also eindeutig, dass es ein abgekartetes Spiel ist. Doch das hat er an keinem Punkt ausdrücklich eingestanden. «
    Lee Tucker kaute auf dem Tabakbrocken in seiner Backentasche und ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen, während er das Gespräch vom FeeBee auf seinen Computer lud.
    »Ziemlich durchsichtig, die ganze Geschichte, wenn man sie im Kontext betrachtet, oder?«, fragte mich Chris Moody über Lautsprecher.
    »Es war ganz eindeutig eine Scheinveranstaltung. Ich meine, er hat nicht mal versucht, das zu verbergen.«
    »Und heute Abend trefen Sie sich wieder mit ihnen?«
    »Richtig. Ich bin mit jemandem zum Dinner verabredet und danach schließe ich mich ihnen an.«
    »Und Sie bringen das Thema Ippolito zur Sprache?«
    »Ich probier’s.«
    »Versuchen Sie auch über die anderen Geschichten zu reden. Ciminos Machenschaften und die Erpressung der Abtreibungsbefürworter. «
    »Darauf wär ich niemals von selbst gekommen, Chris. Danke, Ihr Hinweis ist von unschätzbarem Wert.«
    An eine Wand hatte Tucker mit Klebeband improvisierte Diagramme der diversen Machenschaften und darin verstrickten Personen geheftet. Eine der Seiten war überschrieben mit
»Gewerkschaftsjobs«; damit waren die illegalen Bemühungen gemeint, die Gesetze zur Bevorzugung von Veteranen zu umgehen, um im Austausch gegen die Unterstützung der Gewerkschaften deren Leute in Beamtenpositionen zu hieven. Madison Koehler und Brady MacAleer waren hier aufgelistet. Ebenso wie Rick Harmoning, der Chef der VAS, allerdings mit einem Fragezeichen versehen. Vermutlich hatten sie noch keine Bandaufzeichnung von ihm, auf der er in die illegale Absprache einwilligte. Ein weiteres Blatt war mit »Berufung an den Obersten Gerichtshof« betitelt; auch hier waren Madison und Mac aufgeführt, darunter Gewerkschaftsboss Gary Gardner und Richter George Ippolito, beide

Weitere Kostenlose Bücher