Die Antwort ist Ja
mich immer, wenn sich herausstellt, dass ich Recht hatte.”
April funkelte ihn über das Wagendach hinweg an. “Genau das wirst du nicht tun.”
Sein Lächeln wurde nur noch breiter. Selbst durch das Fenster hindurch hatte Ursula eine solche Lebensfreude ausgestrahlt. So sah nur eine Frau aus, die wusste, dass sie noch begehrenswert war. “Wir werden ja sehen.”
“Meine Großmutter geht dich überhaupt nichts an.”
“Stimmt”, bestätigte er. “Aber wenn ihr doch etwas passiert ist, dann kann ich ihr helfen.” Eine Sekunde lang sah er ernst aus, doch dann kehrte sein freches Lächeln zurück. “Vorausgesetzt, sie braucht Hilfe und nicht Applaus.”
April hasste es, wenn man sich auf ihre Kosten amüsierte. “Du bist abscheulich.”
“Ich bin realistisch”, verbesserte er sie. “Und deine Großmutter sah so aus, als ob sie noch Spaß am Leben hat. Als Arzt kann ich das nur bewundern.”
April glaubte nicht, dass es der Arzt in ihm war, der die angeblich lüsternen Neigungen ihrer Großmutter bewunderte. Sie stieg ins Auto. Bei all der Anspannung stellten sich jetzt auch noch Kopfschmerzen ein. Kein Wunder bei der Aufregung. Seufzend machte sie die Beifahrertür auf.
“Nun steig schon ein. Tu mir nur einen Gefallen, und halt den Mund”, warnte sie ihn.
Jimmy stieg ein und schloss die Tür. Während er sich anschnallte, schaute er April liebevoll an. “Du machst dir große Sorgen um deine Großmutter, nicht wahr?”
April ließ das Auto an. “Ich sagte doch, halt den Mund.”
“Ich unterhalte mich nur mit meiner Fremdenführerin.”
Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. “Das hier gehört nicht zur Rundfahrt.”
“Ich habe nur den Wunsch geäußert, Hades zu sehen. Dabei habe ich nicht gesagt, ob am Tag oder in der Nacht.”
Da war ein Unterton in seiner Stimme, der ihr nicht gefiel, aber sie wusste nicht, warum. “Ich komme nur für den Tag infrage. Alison oder Luc können ja den Nachtdienst übernehmen. Oder jemand anderes. Es scheint, dass du dir schnell neue Freunde machst.”
Jimmy lehnte sich zurück und fragte sich, ob Aprils Anspannung nur mit ihrer Großmutter zu tun hatte oder vielleicht auch mit ihm. “Ich weiß nicht. Im Moment scheint es mir nicht zu gelingen, dich davon zu überzeugen, dass ich nur freundlich sein möchte.”
“Nichts für ungut, Dr. Jimmy, ich habe Ihre Freundlichkeit kennen gelernt, und ich kann gut ohne sie leben.”
„Jeder Mensch sollte lernen, Freude am Leben zu haben, April. “
“Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mich darum kümmern.”
“Bei Menschen, die das sagen, ist es normalerweise allerhöchste Zeit sich darum zu kümmern.”
Darauf antwortete sie nicht mehr. Vielleicht hatte er mit dem, was er sagte, nicht ganz Unrecht, aber dem wollte sie nicht auf den Grund gehen, vor allem jetzt nicht.
In der Dunkelheit tauchte ein Licht auf. Es kam aus dem hinteren Teil von Yuri Bostoviks Haus, wahrscheinlich aus seinem Schlafzim mer. War das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen?
„Er ist zu Hause”, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Jimmy, als sie den Motor abstellte und die Handbremse anzog.
Dann lief sie zur Eingangstür und klopfte.
6. KAPITEL
Auf ihr Klopfen reagierte niemand.
„Vielleicht schlafen sie schon”, vermutete Jimmy.
Sie nahm ihm übel, dass er in der Mehrzahl sprach. “Yuri lebt allein hier.”
April drehte sich nicht nach ihm um, damit sie nicht wieder das Grinsen in seinem Gesicht sehen musste, sondern klopfte erneut - etwas heftiger - gegen die Tür. “Yuri, ich weiß, dass du da bist. Hier ist April Yearling. Mach bitte auf!”
“Vielleicht sollten wir Steinchen an die erleuchtete Fensterscheibe werfen.”
Sie hörte förmlich das Grinsen in seiner Stimme, was sie noch wütender machte.
Endlich ging die Tür auf. Der Mann, den Jimmy gesehen hatte, wie er Aprils Großmutter buchstäblich mit Blicken verschlang und vom verführerischen Lächeln der Dame völlig hingerissen war, stand nun etwas verwirrt und sehr verlegen vor ihnen. Seine Kleidung sah verdächtig danach aus, als ob er sie sich hastig übergezogen hatte.
April wartete nicht darauf, hineingebeten zu werden, sondern ging geradewegs an ihm vorbei ins Haus. Eine einzige Birne im Flur beleuchtete den Weg in das spartanisch eingerichtete Wohnzimmer.
Yuri hüstelte etwas nervös, während sein Blick zwischen April und dem Mann, an den er sich nur schwach erinnerte, hin und her wanderte. “Ich habe dich nicht erwartet”, sagte er
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