Die Arche
man mir das so deutlich
an?«
»Es könnte mich fast bewegen, Ihnen doch zu glauben. Die
Information, die Sie uns gegeben haben…«
»Ich empfehle Ihnen dringend, danach zu handeln.«
Er trat in die Schleuse. Voi erledigte den Rest. Auf dem Visier
wurde der Übergang zum Vakuum angezeigt. Clavain hörte ein
fremdartiges Klicken und Schnarren, als sich der Anzug auf die
Verhältnisse im All umstellte. Ein massiver Kolbenmechanismus
öffnete die Außentür. Er sah nur ein schwarzes
Rechteck. Keine Sterne; keine Welten; keinen Rostgürtel. Nicht einmal die angreifenden Schiffe.
Man brauchte immer Mut, um aus einem Raumschiff zu treten,
besonders wenn man keine Möglichkeit hatte, wieder
zurückzukehren. Clavain entschied, dass dieser eine Schritt und
der folgende Abstoß mit zu den drei schwierigsten Dingen
gehörten, die er in seinem ganzen Leben getan hatte.
Aber es musste sein.
Dann war er draußen und drehte sich langsam um sich selbst.
Das klauenförmige Demarchisten-Shuttle kam in Sicht und glitt an
ihm vorbei. Es war unbeschädigt bis auf ein paar Brandmale am
Rumpf, wo es von den glühenden Trümmern der Geleitschiffe
getroffen worden war. Bei der sechsten oder siebten Umdrehung
pulsierten die Triebwerke, und das Shuttle entfernte sich. Gut. Sein
Opfer wäre sinnlos gewesen, wenn Voi ihre Chance nicht
genützt hätte.
Er wartete vielleicht vier Minuten, bis er die anderen Schiffe
bemerkte. Sie mussten sich nach dem Angriff zurückgezogen haben.
Perotet und Voi hatten richtig gezählt, es waren drei.
Die Rümpfe waren schwarz und mit fluoreszierenden
Totenschädeln, Augen und Haifischzähnen bemalt. Hin und
wieder schoss aus einer Düse ein leuchtender Abgasstrahl und
erhellte weitere Einzelheiten, die windschnittigen Linien einer
atmosphäretüchtigen Konstruktion, die verdeckten
Öffnungen für ausfahrbare Geschütze oder ausklappbare
Greifer. Wenn die Geschütze eingezogen waren, sahen die Schiffe
ganz harmlos aus: hübsche Spielzeuge für reiche junge
Leute, aber nichts, was eine bewaffnete Eskorte des Konvents zu
fürchten hätte.
Eines der drei Phantome brach aus dem Rudel aus und wurde
größer. Im Bauch öffnete sich eine gelb erleuchtete
Luftschleuse. Zwei Gestalten lösten sich, schwarz wie das All
selbst, jetteten auf Clavain zu und bremsten gekonnt ab, bevor sie
mit ihm kollidierten. Ihre Raumanzüge waren wie die Schiffe
zivilen Ursprungs, aber gepanzert und mit Waffen ausgerüstet.
Die beiden versuchten gar nicht erst, über die Anzüge mit
Clavain zu kommunizieren; während er eingefangen und an Bord des
schwarzen Schiffes gebracht wurde, ließ sich nur immer wieder
die sanfte Frauenstimme der Anzugpersönlichkeit vernehmen.
Die Luftschleuse war gerade groß genug, um alle drei
aufzunehmen. Clavain suchte auf den Anzügen seiner beiden
Begleiter nach Kennzeichen, aber sie waren auch aus der Nähe
betrachtet vollkommen schwarz. Die Visiere waren so stark
gefärbt, dass er nur gelegentlich ein Auge darunter aufblitzen
sah.
Seine Statusanzeigen veränderten sich abermals und meldeten,
dass draußen wieder Luftdruck herrschte. Die innere Tür
öffnete sich, und er wurde in den Hauptraum des schwarzen
Schiffes geschoben. Die beiden in den Raumanzügen folgten ihm.
Drinnen angekommen, lösten sich ihre Helme automatisch und
schwebten an ihren Aufbewahrungsort. Er war von zwei Männern an
Bord geholt worden, die wie Zwillinge aussahen. Sogar die gebrochenen
Nasen waren gleich. Einer hatte einen goldenen Ring durch eine
Augenbraue gezogen, der andere trug ihn im Ohrläppchen. Beide
waren kahl geschoren bis auf einen schmalen, grün gefärbten
Haarstreifen, der den Schädel von den Schläfen bis zum
Nacken in zwei Hälften teilte. Sie trugen Panoramaschutzbrillen
mit Schildpattfassung, und keiner hatte auch nur den Ansatz eines
Mundes.
Der mit dem Ring in der Augenbraue bedeutete Clavain, ebenfalls
seinen Helm abzusetzen. Clavain schüttelte den Kopf, er wollte
erst sicher gehen, dass die Luft atembar war. Der Mann zuckte die
Achseln und griff nach einem Gegenstand, der an der Wand hing. Es war
eine leuchtend gelbe Axt.
Clavain fummelte am Verschlussriegel des Demarchisten-Anzugs
herum, fand aber den Öffnungsmechanismus nicht. Der Mann mit dem
Ohrring sah ihm eine Weile zu, dann schob er Clavains Hand
kopfschüttelnd beiseite und öffnete die Verriegelung. Die
leise Stimme in Clavains Ohr wurde schriller, drängender. Die
meisten Statusanzeigen sprangen auf Rot.
Der Helm löste sich mit
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