Die Arena
verdächtig. Natürlich kam einem jeder Unfall, bei dem es Tote gegeben hatte, in gewissem Ausmaß so vor, aber hier waren mehrere Dinge nicht in Ordnung.
Zum einen hatte das Flugzeug nicht zu landen versucht. Es gab zu viele Wrackteile, die noch dazu in zu weitem Umkreis verstreut waren, als dass er das hätte glauben können. Und die Neugierigen. Auch mit ihnen stimmte etwas nicht. Randolph hatte nichts bemerkt, aber Duke Perkins fiel das sofort auf. Sie hätten sich zu einem einzigen großen Klumpen zusammenballen müssen. Das taten sie immer, als suchten sie im Angesicht des Todes beieinander Trost. Nur bildeten diese hier zwei Klumpen, und der eine auf der Motton-Seite der Gemeindegrenze war dem noch immer brennenden Langholzwagen schrecklich nahe. Wohl nicht wirklich in Gefahr ... aber wieso kamen sie nicht hierherüber?
Die ersten Löschfahrzeuge kamen um die Kurve im Süden gerast. Drei Fahrzeuge. Duke war froh, als er sah, dass auf der Flanke des zweiten Wagens in Goldbuchstaben CHESTER'S MILL FIRE DEPARTMENT PUMPER NO. 2 stand. Die Menge schlurfte weiter ins niedrige Buschwerk zurück, um ihnen Platz zu machen. Duke konzentrierte sich wieder auf Rennie. »Was ist hier passiert? Wissen Sie's?«
Rennie öffnete den Mund, um zu antworten, aber Ernie Calvert kam ihm zuvor. »Quer über die Straße verläuft eine Barriere. Sie ist unsichtbar, aber trotzdem da, Chief. Der Laster hat sie gerammt. Das Flugzeug auch.«
»Verdammt richtig!«, rief Dinsmore aus.
»Officer Wettington ist auch dagegengelaufen«, sagte Johnny Carver. »Zum Glück war sie viel langsamer.« Er hatte Jackie, die einen benommenen Eindruck machte, einen Arm um die Schultern gelegt. Duke sah ihr Blut am Ärmel von Carvers Jacke mit dem Aufdruck ICH TANKE BEI MILL DISCOUNT.
Auf der Motton-Seite war ein weiteres Löschfahrzeug eingetroffen. Die beiden ersten Wagen hatten die Straße V-förmig blockiert. Feuerwehrleute sprangen heraus, rollten Schläuche aus. Duke konnte die aus Richtung Castle Rock heranheulende Sirene eines Krankenwagens hören. Wo ist unserer?, fragte er sich. War er ebenfalls zu dieser dämlichen Löschübung ausgerückt? Das mochte er sich lieber nicht vorstellen. Welcher vernünftige Mensch würde einen Krankenwagen zu einem leeren brennenden Haus beordern?
»Hier scheint es eine unsichtbare Barriere zu geben ... «, begann Rennie.
»Ja, das habe ich kapiert«, sagte Duke. »Ich weiß zwar nicht, was das bedeuten soll, aber ich hab's kapiert.« Er ließ Rennie stehen und ging zu seiner blutenden Beamtin hinüber, ohne zu sehen, wie der Zweite Stadtverordnete bei dieser Brüskierung dunkelrot anlief.
»Jackie?«, fragte Duke, indem er sie sanft an der Schulter fasste. »Alles in Ordnung?«
»Klar.« Sie berührte ihre Nase, die allmählich weniger blutete. »Sieht sie gebrochen aus? Sie fühlt sich nicht gebrochen an.« »Gebrochen ist sie nicht, aber sie wird bestimmt dick. Aber bis zum Herbstball sehen Sie wieder passabel aus, denke ich.«
Sie bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln.
»Chief«, sagte Rennie, »ich denke wirklich, wir sollten jemanden hinzuziehen . Wenn nicht Homeland Security - bei reiflicher Überlegung kommt mir das etwas dramatisch vor -, dann vielleicht die State Police ... «
Duke schob ihn beiseite. Sanft, aber unmissverständlich. Rennie ballte die Hände zu Fäusten, dann streckte er die Finger wieder. Er hatte sich ein Leben aufgebaut, in dem er eher ein Schiebender als ein Geschobener war, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Fäuste etwas für Idioten waren. Der Beweis dafür war sein eigener Sohn. Trotzdem mussten Kränkungen registriert und heimgezahlt werden. Meistens erst zu einem späteren Zeitpunkt ... aber manchmal war später auch besser.
Befriedigender.
»Peter!«, rief Duke Randolph zu. »Fragen Sie bei der Poliklinik nach, wo zum Teufel unser Krankenwagen bleibt! Ich will ihn hier draußen haben!«
»Das kann Morrison erledigen«, sagte Randolph. Er hatte sich die Kamera aus seinem Wagen geschnappt und wollte sich umdrehen, um Fotos vom Unfallort zu machen.
»Das können Sie- und zwar sofort.«
»Chief, ich glaube nicht, dass Jackie ernstlich verletzt ist, und sonst ist niemand ... «
»Wenn ich Ihre Meinung hören will, frage ich Sie danach, Peter.«
Randolph wollte ihm einen ironischen Blick zuwerfen, aber dann sah er Dukes Gesichtsausdruck. Er warf die Kamera wieder auf den Beifahrersitz seines Wagens und griff nach seinem Handy.
»Was ist
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