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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mit Krawatte trug. Ihm folgten Carter Thibodeau und noch ein junger Kerl, der seiner Schädelform nach einer der Killians sein musste. Der Junge trug einen Stuhl und stellte sich dabei reichlich ungeschickt an; er war eben »ein linkischer Bursche«, wie alte Yankees gesagt hätten. Er übergab den Stuhl Thibodeau, der ihn vor die Zelle am Ende des Korridors stellte. Rennie nahm darauf Platz, wobei er die Hosenbeine leicht hochzog, um sich die Bügelfalten nicht zu verderben.
    »Guten Morgen, Mr. Barbara.« Eine leichte, aber hörbare Befriedigung begleitete die förmliche Anrede.
    »Stadtverordneter Rennie«, sagte Barbie. »Was kann ich für Sie tun, außer Ihnen Namen, Dienstgrad und Stammnummer zu nennen ... von der ich nicht weiß, ob ich sie noch richtig im Kopf habe?«
    »Gestehen. Uns einiges an Mühe ersparen und Ihre eigene Seelenpein lindern.«
    »Mr. Searles hat gestern Abend was von Waterboarding gesagt«, erwiderte Barbie. »Er wollte wissen, ob ich im Irak dabei zugesehen habe.«
    Rennies Lippen waren zu einem schwachen Lächeln verzogen, das zu sagen schien: Erzählen Sie mir mehr, sprechende Tiere sind so interessant.
    »Das habe ich tatsächlich. Ich weiß nicht, wie oft diese Methode bei dem Einsatz tatsächlich angewandt wurde - es gibt ganz unterschiedliche Angaben -, aber ich war zweimal Zeuge. Einer der Männer hat gestanden, aber sein Geständnis war wertlos. Der Mann, den er beschuldigt hat, für El Kaida Bomben zu bauen, hat sich als Lehrer erwiesen, der vor vierzehn Monaten nach Kuwait ausgewandert war. Der andere Mann bekam Krämpfe und trug einen Hirnschaden davon, so dass er nichts gestehen konnte. Hätte er's gekonnt, hätte er bestimmt gestanden. Unter dieser Art Folter gesteht jeder - meistens schon nach wenigen Minuten. Ich täte es bestimmt auch.«
    »Dann sollten Sie sich unnötige Schmerzen ersparen«, sagte Big Jim.
    »Sie sehen müde aus, Sir. Geht's Ihnen gut?«
    Das schwache Lächeln machte einem kleinen Stirnrunzeln Platz. Es entsprang in der tiefen Falte zwischen Big Jim Rennies Augenbrauen. »Mein gegenwärtiger Zustand braucht Sie nicht zu kümmern. Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, Mr. Barbara. Verarschen Sie mich nicht, dann verarsche ich Sie nicht. Was Ihnen Sorgen machen sollte, ist Ihr eigener Zustand. Der mag im Augenblick noch okay sein, aber das könnte sich ändern. Vielleicht binnen Minuten. Wissen Sie, ich denke daran, Sie waterboarden zu lassen. Sogar sehr ernsthaft. Sie sollten also die Morde gestehen. Sich eine Menge Schmerzen und Mühen ersparen.«
    »Ach, lieber nicht. Und wenn Sie mich waterboarden lassen, rede ich bestimmt über alle möglichen Dinge. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie entscheiden, wer anwesend sein darf, wenn ich anfange auszupacken.«
    Rennie dachte darüber nach. Obwohl er selbst zu so früher Stunde tadellos in Schale war, war sein Teint ungesund fahl, und seine kleinen Augen waren von rötlichem Fleisch umgeben, dessen Farbe an Prellungen erinnerte. Er sah wirklich nicht gesund aus. Wäre Big Jim jetzt tot umgekippt, konnte Barbie sich zwei mögliche Szenarien vorstellen. Die eine war, dass das politische Wetter in The Mill aufklarte, ohne weitere Wirbelstürme hervorzurufen. Das andere war ein chaotisches Blutbad, bei dem auf Barbies eigenen Tod (vermutlich eher durch Lynchjustiz als vor einem Erschießungskommando) eine Säuberung folgen würde, deren Opfer seine mutmaßlichen Anhänger wären. Julia konnte auf dieser Liste ganz oben stehen. Und Rose konnte die Nummer zwei sein; verängstigte Leute glaubten leicht, wer Umgang mit vermeintlich Schuldigen pflegte, war ebenfalls schuldig.
    Rennie wandte sich an Thibodeau. »Treten Sie ein paar Schritte zurück, Carter. Bis an die Treppe, wenn ich bitten darf«
    »Aber wenn er Sie zu packen versucht ... «
    »Dann erschießen Sie ihn. Und das weiß er. Nicht wahr, Mr. Barbara?«
    Barbie nickte.
    »Außerdem gehe ich auf keinen Fall dichter an ihn heran. Deshalb möchte ich, dass Sie etwas zurücktreten. Dies ist ein privates Gespräch.«
    Thibodeau ging mit Killian an die Treppe zurück.
    »Ich weiß alles über das Meth-Labor.« Barbie sprach nur halblaut. »Chief Perkins hat davon gewusst, und er war kurz davor, Sie zu verhaften. Brenda hat das Dossier in seinem Computer entdeckt. Deswegen haben Sie sie ermordet.«
    Rennie lächelte. »Das ist ein kühnes Hirngespinst.«
    »Die Staatsanwaltschaft wird wegen Ihres Motivs anders denken. Wir reden hier nicht von

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