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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht mitnehmen. Ich rufe Stewart Bowie an, damit er kommt und sie ... abholt.« Er wies mit einem Daumen über die Schulter. Sein Magen rebellierte, aber das war nicht das Schlimmste; viel schlimmer war die Depression, die von ihm Besitz ergriff, sich wie Mehltau auf sein sonst so fröhliches Gemüt legte.
    »Ich verstehe nicht, weshalb sie das getan haben«, sagte Henrietta. »Hätten wir schon ein Jahr unter der Kuppel gelebt ... oder auch nur einen Monat ... ja, vielleicht. Aber nach weniger als einer Woche? Das ist nicht die Art, wie Menschen mit stabiler Psyche auf Krisen reagieren.«
    Twitch glaubte ihr Motiv zu verstehen, aber er wollte es Henrietta nicht erklären: Sie würden einen Monat, sie würden ein Jahr unter der Kuppel leben. Vielleicht länger. Und das ohne Regen, mit schwindenden Ressourcen und weiter abnehmender Luftqualität. Wenn das technologisch führende Land der Welt bisher nicht hatte feststellen können, was Chester's Mill zugestoßen war (von einer Lösung des Problems ganz zu schweigen), würde der Durchbruch nicht so bald kommen.
    Das musste Will Freeman erkannt haben. Oder vielleicht war es Lois' Idee gewesen. Vielleicht hatte sie gesagt, als ihr Stromaggregat ausgefallen war: Komm, wir machen's, bevor das Wasser im Whirlpool kalt wird, Schatz. Wir wollen die Kuppel verlassen, solange wir noch satt sind. was hältst du davon? Ein letztes Bad, dazu ein paar Drinks, die uns den Abschied erleichtern.
    »Vielleicht hat das Flugzeug ihnen den Rest gegeben«, sagte Twitch. »Der Air-Ireland-Flug, der gestern am Dome zerschellt ist.«
    Henrietta antwortete nicht mit Worten; sie räusperte sich nur und spuckte Schleim in den Küchenausguss. Das war eine leicht schockierende Form der Zurückweisung. Sie traten wieder ins Freie.
    »Das werden noch mehr Leute tun, nicht wahr?«, fragte sie, als sie das Ende der Einfahrt erreichten. »Weil Selbstmord manchmal in der Luft liegt. Wie Erkältungskeime.«
    »Ein paar haben es schon getan.« Twitch wusste nicht, ob Selbstmord schmerzlos war, wie es in dem Song hieß, aber unter den richtigen Umständen konnte er bestimmt ansteckend sein. Vielleicht besonders ansteckend, wenn die Umstände einzigartig waren und die Luft so schlecht zu riechen begann wie an diesem windstillen, unnatürlich warmen Morgen.
    »Selbstmörder sind Feiglinge«, sagte Henrietta. »Von dieser Regel gibt's keine Ausnahme, Douglas.«
    Twitch, dessen Vater langsam und qualvoll an Magenkrebs gestorben war, hatte seine Zweifel daran, sagte aber nichts.
    Henrietta stützte die Hände auf ihre knochigen Knie und beugte sich zu Buddy hinunter. Der Setter machte einen langen Hals, um sie zu beschnüffeln. »Komm mit nach nebenan, mein rothaariger Freund. Ich habe noch drei Eier. Die kannst du haben, bevor sie schlecht werden.«
    Sie wollte davongehen, dann drehte sie sich noch einmal zu Twitch um. »Sie sind Feiglinge«, sagte sie und betonte dabei jedes einzelne Wort.
     
    5
     
      Jim Rennie entließ sich selbst aus dem Cathy Russell, schlief fest in seinem eigenen Bett und wachte erfrischt auf Obwohl er das nie zugegeben hätte, war dafür auch sein Wissen verantwortlich, dass Junior aus dem Haus war.
    Jetzt, um acht Uhr, parkte sein schwarzer Hummer in der Nähe des Sweetbriar Rose (vor einem Hydranten, aber zum Teufel damit, wenn's doch keine Feuerwehr gab). Er frühstückte mit Peter Randolph, Mel Searles, Freddy Denton und Carter Thibodeau. Carter hatte seinen inzwischen gewohnten Platz rechts neben Big Jim eingenommen. An diesem Morgen trug er zwei Waffen: seine eigene Pistole an der Hüfte und Linda Everetts vor kurzem zurückgegebene Beretta Taurus in einem Schulterhalfter.
    Das Quintett hatte die Stammgäste bedenkenlos vertrieben und den Dummschwätzertisch im rückwärtigen Teil des Restaurants übernommen. Rose weigerte sich, in seine Nähe zu kommen; sie schickte Anson als Bedienung hin.
    Big Jim bestellte drei Spiegeleier, eine Doppelportion Bratwürstchen und in Schinkenfett gebratenen Toast, wie seine Mutter ihn immer gemacht hatte. Er wusste, dass er weniger Cholesterin zu sich nehmen sollte, aber heute würde er alles an Energie brauchen, was er in sich hineinstopfen konnte. Nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Tagen; danach würde alles unter Kontrolle sein. Dann konnte er sich um sein Cholesterin kümmern (eine Fabel, die er sich schon seit zehn Jahren selbst erzählte).
    »Wo sind die Bowies?«, fragte er Carter. »Ich wollte die verflixten Bowies

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