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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Seite holen wollte.«
    Die Miene des Geistlichen verhärtete sich. »Verzeihung?«
    Hadrian wies auf eine Bank. »Setzen Sie sich, Pater«, sagte er und ließ den Blick über das Wasser schweifen, während William Platz nahm. Dann erzählte er ihm mit tiefem Seufzen von den Geistern, die den Kindern Geschenke gemacht hatten.
    Der Mönch starrte blicklos auf seinen Garten und dachte über Hadrians Worte nach. »Wer würde so etwas tun? Wer würde mit ewigen Seelen herumspielen?«
    »Sarah ist stark genug, um nicht darauf hereinzufallen.«
    William nickte zögernd. »Sie hat sich nach Ihnen erkundigt, Hadrian, hat gesagt, sie würde schon eine Weile nach Ihnen suchen. Als ich ihr nicht weiterhelfen konnte, hat sie sich auf die Bank gesetzt, als wolle sie hier auf Sie warten. Sie saß da, sang leise vor sich hin und schaute einfach hinaus aufs Wasser. Nach einer Stunde beschloss sie, mit mir vorliebzunehmen, und fing an zu reden.« Der Mönch pflückte geistesabwesend einen vertrockneten Blumenstängel und drehte ihn zwischen den Fingern. »Aber ich weiß immer noch nicht genau, weshalb sie hergekommen ist. Sie hat ein rastlosesGemüt, die Kleine, aber es geht noch etwas anderes vor sich, nicht bloß die Gefühlswallungen eines heranwachsenden Mädchens. Sie hat gesagt, es sei falsch von ihrem Vater, die Vergangenheit zu horten, als wäre es bloß irgendeine seiner Antiquitäten. Als ich sie fragte, was sie damit meine, sagte sie, er tue so, als wäre das Leben stets unbeschwert und fröhlich für sie gewesen. Er erzählt den Mädchen von den herrlichen Festessen, die ihre Mutter immer so gern für die Familie gekocht habe, bevor sie gestorben ist. Aber Sarah erinnert sich an lange Winter mit ständigem Hunger. Einmal hat sie ihre Mutter dabei angetroffen, wie sie Eicheln kaute, um Brot für die Töchter aufzusparen. Buchanan wurde wütend und befahl ihr, vor ihrer kleinen Schwester nicht solche Lügen zu verbreiten.
    Dann zog sie noch mehr dieser Werbeanzeigen hervor – mehr als ein Dutzend, jeweils mit Fotos von irgendeinem Zuhause und einer spielenden Familie. Sie hatte darauf Gegenstände eingekreist.
    »Was für welche?«
    »Ganz zufällige Dinge. Porzellan. Ein Glasfisch. Eine Messinglampe. Eine Standuhr.«
    »Bergungsgüter. Allesamt Sachen, die sie schon mal in dieser Welt gesehen hat.«
    »Eine Standuhr?«, fragte William überrascht.
    »Bei ihr zu Hause steht eine. In der Gouverneursvilla.« Hadrian schritt am Rand des Gartens auf und ab und berührte im Vorbeigehen jede der Statuen auf den Zaunpfählen. Ihre Köpfe waren von den vielen Trauernden schon ganz blank gerieben. »Ich kann mich noch an früher erinnern, als Sie nur einen Garten und ein paar Baumstammbänke hatten, weiter oben auf dem Grat.«
    Der Mönch nickte. »Von dort aus konnte man den See noch besser sehen.«
    »Und mehr von dem Land auf der anderen Seite des Hügels.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß es auch nicht.« Hadrian fing an, ein marmornes Taubenpaar zu bürsten. »Zur Eröffnung dieser Kapelle stand ein Artikel in der Zeitung. Das Gebäude wurde vom Holländer bezahlt.«
    »Van Wyck unterstützt unsere Gemeinde. Mit seiner Hilfe hat die Handels-Innung den Bau finanziert. Neben der Tür hängt ein kleines Schild.«
    Hadrian ging hin und las die hölzerne Tafel mit der eingeschnitzten Danksagung. Sein Blick fiel ins Innere, auf das halbe Dutzend Bänke und den schmucklosen Altar mit den Kerzen und weiteren Grabfiguren. Mehr als einmal hatte er hier zur Ruhe gefunden. Über dem Altar hingen ein schlichtes Holzkreuz und eine Tafel, auf die William in anmutigen Buchstaben etwas geschrieben hatte: WELCH EIN MEISTERWERK IST DER MENSCH, WIE EDEL DURCH V ERNUNFT, IM HANDELN WIE ÄHNLICH EINEM ENGEL, IM BEGREIFEN WIE ÄHNLICH EINEM GOTT.
    Er spürte den Mönch an seiner Schulter. »Hat man Ihnen diesen Bauplatz zugewiesen?«
    »Die alte Stelle war nicht geeignet. Van Wyck hat einen Bauunternehmer geschickt. Der hat das Grundstück hier ausgewählt. Dann hat van Wyck es sogar vom Rat erworben.«
    Hadrian drehte sich zu ihm um. »Van Wyck ist tot«, sagte er plötzlich.
    William schloss die Augen und umklammerte das kleine Holzkreuz, das auf seiner Brust hing. »Möge er ewigen Frieden finden. Ich hatte gehört, dass er in letzter Zeit krank war.«
    »Er ist schon vor Monaten gestorben. Er wurde gefoltert und dann ermordet.«
    Der Mönch drückte sein Kreuz noch fester. »Sie müssen sich irren. Er schickt uns Geld. Und er schickt uns

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