Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison

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möglichenGegenstände ins Freie zu schleppen. Und als Hadrian das direkt oberhalb gelegene Sims erreichte, schossen plötzlich Flammen aus allen Fenstern und Türen des Gebäudes. William hielt einen der steinernen Engel im Arm, als wolle er ihn trösten, und sah dabei zu, wie seine kostbare Kapelle brannte. Welch ein Meisterwerk war doch der Mensch.

    Hadrian verharrte auf der Kuppe des Hügels, der an das Fischereigelände grenzte. Nachdem Jonah die Dampfmaschinen vervollkommnet hatte, die der Flotte im Vergleich mit den älteren Segeltrawlern zu größerer Reichweite und Ladekapazität verhalfen, war der ausgedehnte Komplex aus Stein, Holz und wiederverwerteten Metallplatten schnell zum industriellen Mittelpunkt der Kolonie geworden. Anfangs hatte der Fisch vornehmlich als Nahrungsmittel gedient, aber schon bald wurden Verfahren entwickelt, um Fischtran als Brennstoff für die Lampen zu gewinnen, Fischmehl als Dünger für die Feldfrüchte und dazu noch ein halbes Dutzend weiterer Produkte wie Taschen aus Störhaut oder
Engelsglanz
, die schimmernde Abdeckcreme, die groß in Mode gekommen war, seitdem immer mehr Frauen ungleichmäßig pigmentierte Gesichter hatten.
    Die Nachtflotte hatte ihre Laderäume geleert und fuhr soeben wieder hinaus zu den Fischgründen, eine Kolonne aus vier Dampfern und zwei langsameren Segelbooten. Aus den vier hohen gemauerten Schornsteinen der Verarbeitungsfabrik stieg der Rauch der Kessel. Hadrian konnte das dumpfe, schwere Schnaufen hören, mit dem sich in den Rohren, die in die Fischmehlabteilung verliefen, der Druck für den nächsten Produktionsgang aufbaute. Unter ihm kam ein Pferdefuhrwerk in Sicht und brachte eine Lieferung aus dem Eishaus. Bei der Werft wurde von einem anderen Karren gerade Bauholz abgeladen. Die Schiffbauer arbeiteten an demlangen schmalen Rumpf eines der Eissegler, die im Winter die Küste hinauffuhren, um Salz zu holen.
    Auf der großen hölzernen Mole herrschte rege Betriebsamkeit. Maate erteilten lautstarke Befehle, während an Deck eines der Trawler ein Netz bereitgelegt und ein anderer mit Brennholz beladen wurde. Hadrian nahm einen der leeren Fischkörbe, ging wie selbstverständlich die Kais entlang und achtete auf die Namensschilder an den Liegeplätzen. Er balancierte den Korb auf der Schulter und hielt den Kopf gesenkt.
    Der Anlegeplatz, bei dem er schließlich stehenblieb, befand sich am Ende des Kais, der für die Segeltrawler reserviert war. Der Name hier war der gleiche wie auf dem handgeschnitzten Fisch in der Wohnung des toten Seemanns.
Zeus
. Hadrian schaute zurück zu den anderen Anlegern, an denen er vorbeigegangen war.
Perseus. Prometheus. Jupiter. Poseidon
. Die klassische Bildung von Carthages erster Generation war unerreicht.
    »Die sind weg«, ertönte hinter ihm eine Stimme. »Sind heute Morgen mit den anderen ausgelaufen. Die armen Teufel schuften fast rund um die Uhr, um der Kälte zuvorzukommen. In Doppelschichten.«
    Hadrian drehte sich zu einem Mann mit struppigem Bart um, der eine Ledertasche mit Schiffbauerwerkzeug über der Schulter trug und einen großen Handbohrer hielt. Er hatte am Kai eine der Planken ausgetauscht.
    Hinter ihm stand ein weiterer Mann mit Werkzeug und beäugte Hadrian misstrauisch.
    »Ich dachte, die würden vielleicht eine Gedenkfeier für den Jungen abhalten, der gestorben ist.«
    Der zweite Kerl spuckte Hadrian Kautabak vor die Füße und ging weiter.
    »Zu spät, Freund. Der gute Jamie hat seine letzte Ruhestätteschon längst gefunden, noch am selben Abend, an dem man seinen Leichnam von den Stümpern in diesem verfluchten Krankenhaus abgeholt hat.«
    »Aber das einzige frische Grab auf dem Friedhof ist das des alten Professors«, wandte Hadrian ein.
    Der Zimmermann rieb sich die Stirn. »Er wurde in ein altes Segel gewickelt und eine Meile auf den See hinausgefahren. Seine Mutter hat gesagt, der Blick auf die Leuchtturmruine hat ihm schon immer gefallen.«
    »Ist seine Mutter denn hier?«
    Der Mann schien es nicht zu hören. »Der Junge ist schon zu uns in die Werkstätten gekommen, als er kaum höher als mein Knie war, hat sich einfach hingesetzt und zugesehen. Er war dabei, als wir die
Zeus
auf Kiel gelegt haben. Nach ein paar Wochen hatte er sich eingeprägt, in welcher Reihenfolge ich meine Werkzeuge brauche, und hat sie mir dann immer rechtzeitig gereicht, ohne dass ich etwas sagen musste. Ich sagte seiner Mutter, er soll bei mir in die Lehre gehen, weil er ein Gespür für die Arbeit mit