Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Mal vergeben hat."
"Wie ich bereits sagte, ist es nicht deine Angelegenheit, was ich hier mache."
"Das ist so nicht ganz richtig, Schwester. Denn wie mir zu Ohren gekommen ist, bist du vorläufig aus der Gilde ausgeschlossen worden und hast somit nicht die geringste Berechtigung, hier zu sein."
"Vielleicht solltest du deinen Kenntnisstand auffrischen, Bruder. Ich kann nicht bestreiten, dass die Konklave des Todes mich wegen der ungeklärten, in meinem Stil durchgeführten Ermordung des Fürsten Pirag von Westgard vorläufig aus der Gilde ausschloss. Doch ich habe die Vorwürfe gegen mich mittlerweile entkräften und den wahren Mörder finden können. Daher wurde ich vom Hohen Gericht vollständig rehabilitiert."
"Das wusste ich tatsächlich nicht. Bitte verzeih mir meine indirekte Anschuldigung! Es ist beruhigend zu hören, dass der Tod eines so angesehenen Generals von Palderan gerächt wurde."
"Dir sei verziehen! Und weil ich dich und vor allem deine herausragenden Fähigkeiten respektiere, Bruder, werde ich dir noch etwas verraten. Ich befinde mich an diesem Ort, weil ich eine Schuld begleichen will, die nichts mit deinem Auftrag zu tun haben kann, da der Vater unseres Handwerks nicht darin vorkommt. Mehr kann ich dir hierzu nicht sagen."
"Dann lass mich dir bitte eine letzte Frage stellen, Schwester, bevor ich dich wieder deiner eigenen Angelegenheit nachgehen lasse! Kannst du mir sagen, wohin die Bewohner dieses Anwesens verschwunden sind?"
"Nein, das kann ich nicht", antwortete die Assassine kopfschüttelnd. "Wenn ich es wüsste, wäre ich schon längst nicht mehr hier."
"Das ist bedauerlich. Dann werde ich jetzt gehen und meinen Auftrag weiterverfolgen."
"Was genau ist dein Auftrag hier, Bruder?", hielt Todesklinge Todeshand mit einer Frage zurück.
"Ich bitte dich, Schwester!", antwortete der Assassine lachend. "Du kennst unsere Gesetze. Der Inhalt eines Assassinenauftrags ist einzig und allein für den Assassinen bestimmt, dem er zugesprochen wird."
"Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich muss wissen, ob dein Auftrag auf den Eigentümer dieses Anwesens abzielt. Denn der Mann darf noch nicht sterben. Ansonsten könnte ich die Schuld, von der ich gesprochen habe, nicht mehr begleichen."
"Was kannst du mir im Gegenzug für diese geheime Information anbieten?"
"Ich kenne deine Ambitionen sehr genau, Todeshand. Doch das, was du willst, kann ich dir unmöglich geben."
"Dann fürchte ich, dass ich dir nicht weiterhelfen kann."
Mit diesen Worten, die er eigentlich gar nicht hatte sagen wollen, wandte sich Todeshand ab und begab sich zurück ins Erdgeschoss des Hauses. Er war so geschockt, dass er es nicht einmal gemerkt hätte, wenn seine Assassinenschwester ihn von hinten angegriffen hätte.
Woher kennt sie meine Intentionen ihr gegenüber? Ich bin ihr doch niemals zuvor persönlich begegnet und habe auch nie offen mit irgendjemandem über den einzigen Grund gesprochen, aus dem ich ein Assassine der Gilde geworden bin.
Als er schließlich den Haupteingang des großen Gebäudes erreicht hatte, kam er endlich wieder zu sich und schüttelte weitere solche Überlegungen ab. Dazu musste er sich jedoch gewaltsam daran erinnern, dass er wegen Tarsin oder vielmehr Altyra und nicht wegen Todesklinge hier war. Nachdem ihm das gelungen war, verließ er das gesamte Anwesen und streifte eine Weile ziellos durch dessen nähere Umgebung.
Ich muss jemanden finden, der mir sagen kann, wohin der Eigentümer dieses verlassenen Grundstücks verschwunden ist.
Das konnte er allerdings nicht als Todeshand tun – zumindest nicht unauffällig. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zum
Kreisenden Falken
zurückzubegeben und am nächsten Morgen als Dynoran weitere Nachforschungen anzustellen.
*****
Warum musste dieser Bastard unbedingt nach Terilon verschwinden?
, fragte sich Dynoran verärgert.
Seine Ermittlungen hatten dies zweifelsfrei ergeben, weshalb er dazu gezwungen war, sein Pferd bei dem vertrauenswürdig erscheinenden Besitzer einer Stallung in Falkenstadt zurückzulassen. Danach hatte er sich zu Fuß in das Nordgebirge begeben – dem sichersten Weg, um ungesehen in das Feindesland einzudringen. Sein Hengst hätte ihn dabei nur behindert und die einzige Alternative – nach Hohenwacht reiten und dort ein Handelsschiff besteigen – hatte ihm zu lange gedauert.
Deshalb kroch er im Dunkel der Nacht in seiner schwarzen Assassinenkleidung und mit einem auf seinem Rücken verschnürten Satz normaler
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