Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Beraters von König Malron – glücklicherweise wusste sie zumindest, wo sich jene befand.
Heute Nacht Xardans Privatgemächer zu finden, wird ein größeres Problem werden
, dachte sie sich bedrückt, da sie selbst noch niemals im Heim des Magiers zu Gast war.
Als sie das gewaltige Anwesen schließlich erreicht und dessen umgebende Mauern einmal umrundet hatte, gelangte sie bereits zu dem Entschluss, dass der oberirdische Weg nicht nur gefährlich, sondern unmöglich zu beschreiten war. Erstens existierten keine kleineren Seitengassen, in denen man sich verbergen konnte. Zweitens waren sämtliche Straßen mit so vielen Laternen bestanden, dass dort nachts viel zu wenige Schatten vorhanden sein würden, um ungesehen bleiben zu können. Und drittens patrouillierten tagsüber so viele Soldaten durch die inneren Ringe der Stadt, dass es selbst bei einer Halbierung ihrer Anzahl in der Nacht noch immer glatter Selbstmord wäre, vermummt und voll bewaffnet durch die Straßen zu schleichen.
Also doch durch die unterirdischen Kanäle
, dachte sich Altyra seufzend.
Dazu werde ich allerdings die Baupläne des Aquädukts benötigen.
Den ersten Anlaufpunkt, um an solche Pläne heranzukommen, stellte in ihren Augen die Bibliothek dar.
"Entschuldigt, mein Herr!", sprach sie daher den nächstbesten Passanten an und verbeugte sich entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit sogar vor ihm. "Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wo genau die Große Bibliothek von Dangverun ist?"
"Oh, da seid Ihr komplett falsch, junge Frau", antwortete der Mann höflich, nachdem er Altyras hübsches Gesicht erblickt hatte. "Wir sind hier im südöstlichen Teil des ersten Rings von Dangverun. Die Bibliothek befindet sich im westlichen Teil des zweiten Rings in der Nähe der inneren Stadtmauer. Wenn Ihr der Straße in dieser Richtung folgt, werdet Ihr am schnellsten dorthin gelangen."
Während dieser Worte zeigte der Mann mit einem freundlichen Lächeln in der Richtung die Straße hinunter, aus der die junge Fürstin zuvor gekommen war.
"Vielen Dank, mein Herr!", sprach Altyra in Verbindung mit einer weiteren Verbeugung. "Ihr seid zu gütig."
"Keine Ursache", erwiderte der Fremde. "Einer so hübschen, jungen Frau hilft man doch gerne weiter."
Im Anschluss ging er seiner Wege, weshalb sich die junge Fürstin ebenfalls wieder in Bewegung setzte und sich zu der Hauptbibliothek der Königsstadt begab, ohne ein weiteres Mal nach dem Weg fragen zu müssen. Dort angekommen wandte sie sich an den ersten Bibliothekar, der ihren Weg kreuzte.
"Entschuldigt bitte, Meister! Könntet Ihr mir vielleicht weiterhelfen? Ich suche …"
"Ich habe keine Zeit, Weib", unterbrach der Mann sie sofort unfreundlich. "Sucht Euch jemand anderen, dem Ihr Eure Fragen stellen könnt!"
Bleibe ruhig!
, ermahnte sich Altyra sofort gedanklich.
Du darfst kein Aufsehen erregen.
"Verzeiht bitte!", entschuldigte sie sich daher sogar bei dem Bibliothekar, der bereits dazu ansetzte weiterzugehen. "Ich wollte Euch wirklich nicht stören."
Mit einer winkenden Handbewegung, die wohl so etwas wie
Ich vergebe Euch, aber nun verschwindet endlich!
bedeuten sollte, kehrte ihr der Mann endgültig den Rücken zu und ging davon.
Hochnäsiger Bastard!
, dachte sich die junge Fürstin verärgert, während sie sich einen anderen Bibliothekar suchte, der freundlicher aussah als der vorhergehende.
"Entschuldigt!", sprach sie diesen an. "Dürfte ich Euch einen Augenblick stören, Meister?"
"Natürlich, junge Dame", antwortete der Mann hastig nickend. "Nur heraus damit, wie kann ich Euch helfen?"
"Ich interessiere mich sehr für das Abwasserkanalsystem unserer Stadt und würde daher gerne wissen, wie genau es aufgebaut ist und wie es funktioniert. Existieren hier in der Bibliothek Pläne über das Aquädukt?"
"Ein wahrhaft außergewöhnliches Anliegen – vor allem für eine Frau", entgegnete der Bibliothekar erstaunt. "Versteht mich bitte nicht falsch! Das soll keine Beleidigung sein. Es ist nur so, dass nach Bauplänen und dergleichen normalerweise nur Männer fragen. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet? Wegen dieser speziellen Pläne muss ich die Kartei durchsehen."
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief der Mann los und steuerte unmittelbar auf einen Raum in der Nähe des Gebäudeeingangs zu.
"Wartet bitte einen Augenblick! Es wird nicht lange dauern", eröffnete er Altyra dort und verschwand durch die offenstehende Tür in den Raum.
Die junge Fürstin musste tatsächlich nicht lange warten, bis er
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