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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihnen zugehört. Allein diese Erfahrung lieferte ihm genug Rohmaterial für eine völlig neue Komposition. Hoffentlich lebte er noch so lange, um dieses Werk eines Tages vortragen zu können.
    Nach einigen Minuten, in denen Cheelo sinnlos in der Luft herumgefuchtelt hatte, drehte er sich wieder den Wilderern zu. »Er glaubt alles, was ich ihm gesagt habe, und will wissen, wann wir aufbrechen.«
    »Heute Abend, Mann.« Der Wilderer gab seinem Kumpan ein Zeichen. Hapec lehnte das Gewehr an einen Baum und drang ins Unterholz ein. »Ich werde dich nicht fesseln, weil dein Ameisenfreund sonst misstrauisch wird. Mach bloß keine Dummheiten!«
    Cheelo hob beide Hände, die Handflächen dem Wilderer zugewandt. »Wir haben eine Vereinbarung. Wieso sollte ich mein Leben riskieren? Wenn ihr mich von dieser Hemisphäre schaffen könnt, bin ich besser dran, als ich es wäre, wenn ich euch nie getroffen hätte.« Sein Blick wanderte zu der Stelle, wo der andere Wilderer im Unterholz verschwunden war. »Marschieren wir nachts? Ein GPS-Gerät zeigt euch vielleicht den richtigen Weg an, beleuchtet ihn aber nicht für euch.«
    Der Wilderer zögerte unsicher, dann lachte er auf. »Du glaubst, wir laufen zu Fuß? Mann, wenn wir uns auf unsere Beine verlassen müssten, hätten die Ranger uns schon vor Jahren geschnappt. Wir haben einen Transporter im Wald versteckt, einen Mesyler, zwei Tonnen Traglast, Tarnvorrichtung, mit einem Motor, der gegen thermale Infrarotsichtung abgeschirmt ist. Das Ding ist sogar bezahlt. Außer Hapec und mir gibt's nicht viele, die wissen, wie man das Sicherheitsnetz des Reservats am besten umgeht. Wir sind nämlich gut, Mann! Wir fliegen also hier raus. In einer Stunde sind wir in unserem Versteck gleich vor der Reservatsgrenze. Dann könnt ihr euch ausruhen, während wir unsere Stammkunden darüber informieren, dass wir was Besonderes anzubieten haben.« Er grinste wieder. »Du hast doch nicht geglaubt, wir würden zu Fuß mit dir nach Cuzco marschieren, dich auf der Straße in einen Käfig stecken und dir ein Preisschild auf die Stirn kleben, oder?«
    Cheelo zuckte mit den Schultern und versuchte, weder zu klug noch zu gleichgültig zu erscheinen. »Ich kenne euch vatos nicht. Ich weiß nicht, wie ihr arbeitet und hatte mir bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht.«
    »Gut, das ist gut.« Der Wilderer nahm einen Stimulansriegel aus der Hemdtasche, riss die Verpackung ab und wartete, bis er sich entzündete. Dann steckte er sich das aromatische Mundstück des rauchlos verbrennenden Riegels zwischen die Lippen. »Glaub bloß nicht, dass ich dir nicht den Schädel wegpuste, wenn du mich wütend machst.«

20
    Während der Wilderer namens Hapec das Lager abbrach und dabei sorgfältig alle Spuren beseitigte, bewachte sein Kumpan, der Maruco hieß, die beiden Gefangenen. Den nervösen Cheelo behielt er besonders gut im Auge; dem Thranx hingegen erlaubte er, sich frei auf dem Lagerplatz zu bewegen. Immer, wenn es so aussah, als würde der Thranx sich zu weit entfernen, befahl Maruco seinem menschlichen Gefangenen, den Außerirdischen zurückzurufen - genauer gesagt: zurückzugestikulieren. Das tat Cheelo dann auch mit sinnlos fuchtelnden Händen und wedelnden Fingern. Desvendapur spielte seine Rolle gut, wartete immer erst ab, bis Cheelo mit seiner Scharade fertig war, und gehorchte dann - nicht Cheelos wirren Gesten, sondern dem Befehl des Wilderers, den er natürlich einwandfrei verstanden hatte.
    Auf diese Weise machte er die Wilderer weiterhin glauben, dass er kein Wort von dem verstand, was sie sagten. Hätte Des eine Waffe besessen, hätte er die beiden einfach erschießen können. Doch der einzige waffenähnliche Gegenstand, den er in seinem Survival-Kit bei sich trug, war das kleine Schneidewerkzeug. Sicherlich wäre bei seinem Angriff das Überraschungsmoment auf seiner Seite, und vielleicht hätte er sogar eines der beiden asozialen Individuen enthaupten können, aber nicht beide. Dazu waren sie zu kräftig, zu aufmerksam und zu sehr an das Leben in ständiger Gefahr gewöhnt. Und auch wenn sie sich ihm gegenüber nicht allzu misstrauisch gaben, fühlten sie sich in seiner Gegenwart nicht besonders wohl. Sobald Des sich ihnen bis auf wenige Meter näherte, wurden sie stets unruhig.
    Einer von Des' Versuchen, sich Maruco zu nähern, endete prompt damit, dass dieser zeterte: »Sag dem Käfer, er soll mir vom Leib bleiben, Mann! Junge, ist der hässlich! Aber er riecht gut. Und du, mein Freund, dich

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