Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
hatte.
Ãberhaupt war mir plötzlich einiges klar.
Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren und setzte lauter kleine Puzzleteilchen zusammen. Irgendwas Schlimmes würde mit June und Julian passieren. June war jetzt mit Mariah befreundet â obwohl ich versucht hatte, das zu verhindern. Mariah hatte diesen unklaren Freund namens Blake. Freitagabend gab es eine Party. Auf Partys können die schrägsten Sachen passieren. Vielleicht wollte Julian auch zu dieser Party. Vielleicht würde an diesem Abend das Furchtbare passieren.
Noch bevor ich richtig in Panik verfallen konnte, tauchte eine weitere Vision auf: Julian und ich sitzen zusammen im Kino. Es ist dunkel, wir teilen uns eine Tüte Popcorn und hinter uns quatschen welche.
Und in dem Moment kam mir eine Idee.
»Sag mal, willst du dich vielleicht mit mir verabreden?«, schlug ich kurzerhand vor.
Julian öffnete den Mund, klappte ihn zu und wieder auf. »Ich, äh â¦Â«, stotterte er. »Also, flieÃende Gesprächsüberleitungen sind wohl nicht so dein Ding, oder?«, fing er sich wieder.
»Wenn nicht, ist auch okay«, fügte ich noch hinzu. »Aber ich muss es eben wissen.« Für Diplomatie und sonstige Feinheiten hatte ich jetzt echt keine Nerven.
Julian lachte verunsichert und fuhr sich wieder durch die Haare. »Du bist mehr soân Macher-Typ, was?«
»Oh Mann, hast du âne Ahnung.«
»Tja ⦠äh, ich hätte dich ja gefragt, ob du vielleicht Bock auf soân ödes Klischee wie Kino hast, aber jetzt hab ich Angst, dass du mich dann haust.«
Ich nehme an, ich war ziemlich überreizt und versuchte mich ein bisschen zu entkrampfen, aber mein Hirn lief immer noch auf Warp-Geschwindigkeit. Immer wieder blitzten kurze Julian-Visionen auf â essend, schlafend, wie er auf der StraÃe ausgebremst wird und jemanden anschreit, das Gesicht im Widerschein von roten Lichtern. »Nee, ich hau dich nicht«, beruhigte ich ihn, »es sei denn, du kommst meiner Schwester zu nahe.«
»Also, kommst du nun mit ins Kino?«
»Freitag passt bei mir.«
»Echt?« Er klang überrascht. »Das ist, äh, okay, perfekt. Freitagabend also.«
Ich musterte ihn kritisch. »Wenn wir zusammen ins Kino gehen, solltest du wissen, dass ich auf keinen Fall die Vorschau verpassen will.«
»Hatte ich mir jetzt fast gedacht.«
»Und auf keinen Fall so Action-Baller-Blödsinn mit schrottigen Dialogen. Ich steh mehr auf Handlung. Und Untertitel.«
Er schwieg kurz und grinste. »Du gehst also zum Lesen ins Kino. Schon klar.«
»Nein. Ich erweitere nur gern meinen kulturellen Horizont.«
Wieder lachte Julian, es war wieder dieses tiefe, herzliche Lachen. »So ein gequirlter Angebermist.«
»Eeeeentschuldigung?«, entgegnete ich empört und stemmte die Hände in die Hüften. »Hast du dich eigentlich schon mal zu ânem Date verabredet? Also, ich bin da zwar auch nicht die groÃe Expertin, aber ich hab irgendwie das Gefühl, du machst gerade alles falsch, was man falsch machen kann.«
Daraufhin schwieg Julian einen kurzen Moment, und das reichte mir aus. »Aha«, folgerte ich. »Du hattest noch nieein Date.«
»Kommt also nicht so gut, Witze über deinen Angebermist zu machen?«
»Nee, nicht empfehlenswert.«
»Ich versuchâs mir zu merken. Aber«, fügte er hinzu, »so richtig freundlich hast du auf meine Einladung bisher ja nicht gerade reagiert.«
»Ich hab sie angenommen«, widersprach ich. »Noch freundlicher wirdâs nicht.«
Julian schwieg einen Moment und lächelte dann. »Das mit den Untertiteln, war das ernst gemeint, oder �«
»Absolut«, antwortete ich. »Guck mal hier: So sieht mein Ernsthaft-Gesicht aus.«
Julian musterte mich mit zusammengekniffenen Augen und nickte. »Okay, Ernsthaft-Gesicht abgespeichert. Allerdings hab ich ehrlich gesagt auch noch nie ân anderes an dir gesehen.«
Langsam wurde ich doch ein bisschen nervös. Mom kannte ihn ja noch gar nicht. Meine Schwestern würden total am Rad drehen, sobald sie es mitkriegten. Und ich checkte gerade so langsam, dass mir in Kürze das erste Date meines Lebens bevorstand. Mein Frühstück benahm sich plötzlich sehr seltsam in meinem Magen.
Aber ich sagte nur: »So, und wie läuft das dann jetzt?«
Julian zuckte die Schultern. »Ich nehm mal an, dass ich dich abholen komme
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