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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Geschöpf noch weniger. Als Nicole ihn mit ihren vulgären Ausdrücken bombardierte, ihn animierte, sie in den Mund zu nehmen und ihr gegenüber zu gebrauchen, schon da wollte er es nicht, denn es gehörte nun mal nicht zu seinem Sprachschatz. Und Esther war noch so unschuldig, unverdorben, und er würde um nichts in der Welt etwas sagen, das ihre zarte Seele verletzen könnte.
    »Als würdest du was?«
    »Weißt du, manche Männer sind impotent …«
    »Ich weiß, was das ist, ich bin aufgeklärt. Und weiter!«
    »Entschuldige, ich wußte nicht. Aber ich werde jedenfalls so tun, als wäre ich zur Zeit nicht imstande, Geschlechtsverkehr mit ihr auszuüben.«
    »Und wie willst du das anstellen?« fragte sie neugierig und sichtlich amüsiert.
    »Ich werde den ganzen Abend nur an dich denken und daran, daß ich dich nicht betrügen werde. Mein kleiner Mann wird dann auch ein kleiner Mann bleiben«, sagte er breit grinsend.
    »Sie kennt bestimmt Tricks …«
    »Mir egal, es wird nicht funktionieren. Vertrau mir.«
    »Natürlich vertraue ich dir. Und wenn doch?«
    »Kein wenn doch. Weißt du, als ich mich von Nicole kaufen ließ, um meine Schulden zu bezahlen, da war ich überzeugt, ich würde meine Frau nicht betrügen, schließlich tat ich es zum Wohl meiner Familie. Jetzt aber würde ich
dich
betrügen.«
    »Und deine Frau?«
    »Es gibt nur dich. Sie wird allein zurechtkommen, sie ist eine starke, durchsetzungsfähige Frau. Und die Kinder sind alt genug, um zu verstehen.«
    »Ich will nicht, daß du irgend jemandem weh tust. Es mußalles in Ruhe und Frieden geschehen. Versprichst du mir das?«
    »Ich verspreche es!«
    Esther blickte aus dem Seitenfenster, sie passierten die Alte Oper, und David erklärte ihr, daß dieses Gebäude vor etlichen Jahren noch abgerissen werden sollte, bis man sich entschloß, es in altem Glanz erstehen zu lassen.
    »Zeig mir, wo du wohnst«, bat Esther, doch David schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, das kann ich nicht. Es ist eine furchtbare Gegend. Ich möchte nicht, daß du sie siehst.«
    »Ach bitte, nur einmal durchfahren. Mir ist langweilig. Ist es weit von hier?«
    »Nein, zehn Minuten etwa.«
    »Also, dann laß uns durchfahren. Ich will einfach nur die Gegend sehen, mehr nicht, und dann gehen wir noch einen trinken.«
    »Also gut, aber wann mußt du denn zu Hause sein?«
    »Mitternacht, hat sie gesagt. Es kann ruhig später werden, ich schätze, sie wird schlafen, wenn ich komme.«
    »Und wenn nicht?«
    »Was soll mir schon passieren?«
    »Sie wird dir Hausarrest geben.«
    Esther lachte kichernd auf. »Hausarrest! Nie und nimmer! Damit würde sie sich bloß ins eigene Fleisch schneiden. Ihr ist doch egal, was ich tue, solange ich ihr nicht im Weg bin.«
    »Gut, ich zeige dir kurz
meine
Gegend, dann fahren wir in eine Bar und trinken etwas. Wir setzen uns an einen kleinen, ruhigen Tisch und fangen an, unsere Zukunft zu besprechen. Einverstanden?«
    Nach knapp zehn Minuten hatten sie das Ziel erreicht. Es war das gleiche Bild wie immer, Jugendliche und Betrunkene an der Straße, die überquellenden Müllcontainer, die erst am übernächsten Tag geleert werden würden, die schmutzigenHäuser, deren Schmutz jetzt von der Nacht verdeckt wurde, Sperrmüll, der einfach auf die kleinen Rasenflächen geworfen worden war.
    »Ist wirklich nicht besonders einladend«, sagte sie. Dann, als David am Ende der Sackgasse wendete: »Zeigst du mir deine Wohnung?«
    »Das auch noch? Es ist keine schöne Wohnung, du bist bestimmt noch nie in einer solchen Wohnung gewesen …«
    »Na und, glaubst du vielleicht, ich hätte Vorurteile? Ich kenne die Geschichte, wie du hierhergeraten bist …«
    »Was, wenn uns Nachbarn sehen, und sie erzählen Johanna …?«
    »Ah, du hast Angst!« sagte sie lachend. »Ich glaube eher, hier kümmert sich jeder um seinen eigenen Dreck. Komm, zeig sie mir, wir trinken bei dir etwas, und dann fährst du mich nach Hause. Sei kein Feigling.«
    »Also gut, wenn du darauf bestehst, aber es wird dir nicht gefallen.«
    »Mir gefällt alles, wo du bist«, erwiderte sie. Er parkte das Auto auf seinem gemieteten Parkplatz, sie stiegen aus. Liefen zum Haus, er öffnete die Haustür. Gestank.
    Sie rümpfte die Nase. »Stinkt das hier immer so?«
    »Du mußt aufpassen, es sind ab und zu Urinlachen auf den Stufen …«
    »Was? Ehrlich?«
    »Ich hatte schon meine Gründe, dir das alles nicht zeigen zu wollen … Aber du wolltest ja unbedingt. Wir müssen in den ersten Stock.« Er zog

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