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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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hatte er plötzlich wieder Peachs Gesicht vor sich, und als sich das Bild nicht verdrängen ließ, stieg er schließlich aus dem Bett und ging ins Bad.
    Im Haus Nummer dreißig am Donegal Crescent war etwas unvorstellbar Grauenhaftes passiert, und er glaubte allmählich, dass Alek – nach seinem Sohn Rory – am meisten unter dem Verbrechen gelitten hatte. Während er duschte, ließ er sich alles noch mal durch den Kopf gehen, machte sich dann einen Kaffee und bügelte ein Hemd. Rebecca schlief noch, als er das Haus verließ. Er weckte sie nicht auf und bedauerte auf dem ganzen Weg zum Revier, dass er sie nicht wenigstens geküsst hatte. Doch als er schließlich im Büro ankam, ergriff erneut Alek von seinen Gedanken Besitz.
    Er las die Berichte durch, die die beiden Beamten am Vortag geschrieben hatten, und gab ihnen dann Anweisungen für ihr weiteres Vorgehen. »Sie können mich jederzeit anrufen. Wirklich jederzeit .« Als die beiden schließlich weg waren, bat er Kryotos, im Archiv anzurufen und Peachs Akte anzufordern. Um 11 Uhr lagen die gewünschten Papiere vor. »Machen Sie sich auf einiges gefasst.« Kryotos saß mit der Akte auf den Knien neben ihm auf einem Stuhl. Sie sah erstaunlich vital aus, und ihr Gesicht leuchtete beinahe im Licht des späten Vormittags. Blitzartig wurde ihm seine eigene Müdigkeit bewusst. »Inzwischen hab ich auch herausgefunden, um wen es sich bei dem minderjährigen Mädchen handelt, dem Peach damals zu nahe getreten ist.«
    »Und wer ist es?«
    »Carmel Regan. Seine Frau. Die Geschichte ist zwei Tage vor ihrem dreizehnten Geburtstag passiert. Peach selbst war damals neunzehn. Natürlich war ihr Vater stinksauer und hat Peach angezeigt. Aber selbst als Peach im Knast war, haben die beiden den Kontakt aufrechterhalten. Und dann wäre da noch etwas.«
    »Und was?«
    »Quinn hat inzwischen erste – vorläufige – Ergebnisse.«
    »Ja und?«
    »Die DNS, die sie aus dem Dreckskram oben auf dem Dachboden herausgefiltert hat, stimmt nicht mit Peachs genetischem Profil überein.«
    »So, so. Hab ich mir schon gedacht.« Caffery verschränkte die Hände und ließ den Kopf kreisen, als ob er einen steifen Nacken hätte. »Gut«, sagte er schließlich und kratzte sich am Hals. »Verdammt noch mal, Marilyn. Ich kann diese ganze Geschichte fast nicht glauben – ist doch der helle Wahnsinn.«
    »Tja, ich weiß. Und dann wär da noch etwas.«
    » Noch was?«
    »Das Labor hat noch mal die Samenflüssigkeit untersucht, die man an Rory gefunden hat, und …«
    »O nein«, stöhnte er. »Bitte nicht …«
    »Wieder dasselbe Ergebnis. Die DNS stammt von Alek Peach.« Als Souness im Büro eintraf, erwartete Caffery sie bereits an der Tür. Er hatte sich noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen. Hatte gewagt, das Unmögliche zu denken. »Wir müssen unbedingt mit Alek Peach sprechen. Ich glaube, ich weiß jetzt, was passiert ist. Außerdem halte ich es für ratsam, seine Bewachung zu verstärken.«
    »Wieso denn das?«
    »Weil ich annehme, dass er selbst einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen ist.«
     
    Tracey Lambs Name war auf der Tafel im Empfangsbereich des Holloway-Gefängnisses verzeichnet. Es hieß dort, dass sie um 14 Uhr einen Termin mit ihrem Rechtsbeistand hatte. Um 13 Uhr 45 wurde sie mit den anderen Frauen in die Sammelzelle geführt: »Schlampenecke« wurde der Raum noch immer genannt, genau wie beim letzten Mal, als sie hier gewesen war.
    »Für Sie steht das Besprechungszimmer Nummer eins bereit.« Zimmer eins: das klang plausibel. Dort gab es nämlich eine Überwachungskamera, und man konnte sie die ganze Zeit im Auge behalten. »Hier können Sie Ihre Sachen verstauen.« Lamb sah die Beamtin finster an, machte die Selbstgedrehte mit den Fingern aus und warf sie in die Schublade, um später weiterzurauchen. »Und jetzt die übrigen Sachen.« Die Frau rüttelte an der Schublade. Gehorsam brachte Lamb den Tabak zum Vorschein, den sie in der Brusttasche ihres T-Shirts verwahrte. Als Untersuchungshäftling bekam sie eine Zuwendung von dreißig Pfund pro Woche, und das musste für ihren Bedarf an Toilettenartikeln und Rauchwaren reichen.
    Drei Mille – verdammt noch mal. Drei Mille hast du dir durch die Lappen gehen lassen, weil du so blöd warst!
    »Los, kommen Sie schon. Raum eins. Folgen Sie mir.«
    Sie wurde aus der Zelle und dann durch einen verglasten Gang in den Raum geführt, in dem Kelly Alvarez, diverse Papiere vor sich auf dem Tisch, sie bereits erwartete.
    »Hallo,

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