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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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murmelte Fergus.
    »Ich habe über unsere Ratsversammlung einen eigenen Bericht an die Galaktische Justizbehörde geschickt«, gab Dllenahkh ruhig zurück. »Leider habe ich auf dieser Ebene weiter keinen Einfluss.«
    Der Ausbruch kam nicht unerwartet, dennoch fuhren die beiden Sadiri zusammen, als Fergus losbrüllte: » Ihr habt euch als unbestechlichen Hüter der Galaxis aufgespielt. Ihr habt ein System geschaffen, in dem jeder von euren Entscheidungen abhing. Und jetzt haltet ihr an eurer Macht fest, mit einer … Scheinregierung und den kümmerlichen Resten einer Flotte. Das ist nicht recht! Jemand muss diesem Theater ein Ende machen!«
    Dllenahkh schickte sich instinktiv an, Joral mental beizustehen – doch angesichts der niedrigen Psi-Kräfte des Hauptmanns und Jorals gut trainierter Abwehr war das überflüssig. Also konzentrierte er sich stattdessen auf Fergus.
    »Hauptmann, es ist schon spät«, mahnte er. »Wir dürfen die anderen Gäste nicht stören. Und wir dürfen auch die Missionsleiterin nicht stören.«
    Fergus blickte erschrocken zur Tür, als erwarte er, Dr. Daniyel dort stehen zu sehen, fing sich aber gleich wieder. »Sie beeinflussen mich«, warf er Dllenahkh vor.
    »Kaum«, erklärte Dllenahkh in aller Offenheit. »Ich appelliere nur an Ihre Vernunft. Sie wissen selbst, dass wir darüber auch morgen früh sprechen können.«
    Immer noch misstrauisch schaute Fergus abermals zur offenen Tür. »Dann eben ein andermal«, knurrte er.
    Als er gegangen war, herrschte sekundenlang gespanntes Schweigen, dann ließ Joral den angehaltenen Atem ausströmen. »Das war meisterhaft, Ratsherr«, sagte er mit Bewunderung in der Stimme. »Mit viel Fingerspitzengefühl.«
    »Schließ die Tür hinter dir, wenn du gehst, Joral«, gab Dllenahkh zurück. Das Kompliment beschämte ihn noch mehr.
    Joral wünschte ihm kleinlaut eine gute Nacht und zog sich in sein eigenes Zimmer zurück. Mechanisch machte sich Dllenahkh zum Schlafengehen bereit. Sein Volk hatte so lange so viel Anteilnahme erfahren, dass ihn der Zorn des Hauptmanns nun aus der Fassung brachte. Gab es noch andere, denen das Mitgefühl für die gramgebeugten Sadiri abhanden gekommen war, und die anfingen, deren Rolle und Absichten infrage zu stellen? Was sollte er in Fergus’ Augen für Kir’tahsg tun? Er musste doch alle Kräfte einsetzen, um zu verhindern, dass sich die jungen Männer seiner eigenen Kolonie in ihrer Verzweiflung selbst zerstörten. Andererseits … wer sollte Kir’tahsg jetzt noch helfen, wenn die Sadiri zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt waren, um als Schlichter in das Leben der anderen einzugreifen?
    Minutenlang lag er im Dunkeln und stellte sich Fragen, auf die es keine Antwort gab. Mit Sicherheit wusste er nur eines: Sein inneres Gleichgewicht war schon wieder zerbrochen, und dieser Bruch würde ihn bis in seine Träume verfolgen.
    Wenig später stand er abermals vor Delaruas Zimmer, diesmal lehnte er sich müde gegen den Türrahmen und klopfte. Sie öffnete ihm, vom Schlaf zerzaust, und er richtete sich rasch auf, wusste nicht recht, was er sagen sollte, war nur erleichtert, sie zu sehen. Entzückt bemerkte er, dass sie genau wie er für die Nacht Hosen und Tunika trug. Was würde sie wohl sagen, wenn sie seine Gedanken lesen könnte? Würde es sie erheitern oder ärgern, wenn sie wüsste, dass er sie zwar hübsch gefunden hatte, als sie in Gala mit ihm ins Konzert gegangen war, dass sie ihm aber in ihrer ungekünstelten Schlichtheit und Unschuld noch besser gefiel?
    Ein Blick, mehr brauchte sie nicht. »Oh. Schlechte Nacht?«
    »Möglicherweise«, gestand er.
    Sie trat zurück. »Kommen Sie herein.«

14
    DER LETZTE EINSATZ
    Inzwischen sollte Ihnen klar geworden sein, dass ich mit Veränderungen nicht gut zurechtkomme. Ich hatte mich in meine neue Rolle im Missionsteam hineingefunden. Wahrscheinlich wusste ich mehr über die Sadiri auf unserem Planeten und außerhalb davon als jeder andere Cygnier. Meine Freundschaft mit Dllenahkh war fest, unbeschwert und eng – und bar jeglicher Küsse (aber wie bereits gesagt, küssen ist nicht alles ). Mein Leben lief endlich wieder in halbwegs geordneten Bahnen, und ich wollte mich einfach nicht damit auseinandersetzen, dass die Mission in ein paar Wochen zu Ende sein sollte. Alle anderen hatten einen Arbeitsplatz und ein Leben, in das sie zurückkehren konnten. Ich hätte Pläne für die Zukunft schmieden sollen. Ich tat es nicht. Ich verdrängte die Ungewissheit, indem ich

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