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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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aufgezwungene Emotionen zu erkennen und zu unterdrücken.«
    »Der Untersuchungsausschuss hat empfohlen, neben genetischen und anthropologischen Analysen auch Psi-Profile zu erfassen«, fuhr Nasiha fort, während sie ungerührt irgendeinen Scanner über die winzigen Sensoren schwenkte, die man in meine verschiedenen Impulspunkte, Nervenknoten und wie sie alle heißen mochten, gesteckt hatte.
    »Wir können nicht nur Sadiri, sondern müssen auch Cygnier untersuchen, um unsere Werte zu kalibrieren«, schaltete sich Tarik wieder ein. »Sie sind die einzige Cygnierin in diesem Team, deren psionische Fähigkeiten sich auf einem brauchbaren Niveau bewegen. Deshalb hat man Sie zu Testzwecken zu uns überstellt.«
    »Danke vielmals, Qeturah«, murmelte ich sarkastisch. »Und wofür sind die gedacht?« Ich deutete auf vier Injektoren, die präzise aufgereiht auf einem Tablett lagen.
    »Wenn ich Ihnen verriete, was sie enthielten, würde die Neutralität der Tests darunter leiden.« Nasiha hatte einen beinahe beschwichtigenden Tonfall angeschlagen, was meine Bedenken nur noch verstärkte.
    »Entspannen Sie sich«, verlangte Tarik und brachte die senkrecht gestellte Behandlungsliege so schnell in eine fast horizontale Position, dass ich mich erschrocken an den Kanten festklammerte.
    Die beiden Sadiri beobachteten eine Weile die Anzeigen, dann sahen sie sich an und nickten. Nasiha nahm den ersten Injektor und presste ihn auf meinen Arm. Ich schluckte trocken, als sein Inhalt mit leisem Zischen in meinen Kreislauf gepresst wurde. Sekunden vergingen.
    Meine Anspannung ließ nach. »Nun«, begann ich, »ich weiß ja nicht, was …«
    Und dann schrie ich aus voller Kehle.
    Nachdem ich eine Stunde lang abwechselnd gelacht, geweint, geschrien und »Wow … ist das cool!« gemurmelt hatte, ging ich zu Qeturah, um mich zu beschweren. Sie ließ sich nicht umstimmen. »Psionische Fähigkeiten entstehen durch ein Zusammenwirken von Vererbung und Erziehung. Mit genetischen Daten allein lassen sie sich nicht messen, und sie sind ein wesentlicher Teil dessen, was einen Sadiri ausmacht. Wir brauchen diese Informationen.«
    »Ja, aber warum von mir? «, fragte ich kläglich. »Ich habe bei Psi-Tests noch nie sonderlich hohe Ergebnisse erzielt. Kann man denn nicht irgendwelche Mittelwerte aus der Datenbank verwenden?«
    Qeturah zuckte die Achseln. »Diese besondere Testmethode wurde bisher nie angewandt. Es gibt keine Werte.«
    »Na großartig«, fauchte ich.
    Seit Ophir waren erst wenige Tage vergangen, und wir waren bereits wieder in der Savanne, diesmal auf einem Außenposten der Abteilung für Forst- und Weidewirtschaft, der kaum mehr Komfort bot als ein Zeltlager. Es war uns ein Anliegen, durch bessere Vorbereitung ein weiteres Fiasko wie in Candirú zu vermeiden, und das hieß, dass wir uns eine oder zwei Wochen zusätzlich Zeit nahmen, um die Missionsplanung zu vervollkommnen, bevor wir uns an den nächsten Einsatz auf der Liste machten. Qeturah arbeitete mit Lians Hilfe fieberhaft an der Dokumentation, Fergus holte sich von den Rangern allerlei neue und aufregende Geräte für die Überlebensausrüstung und Informationen für die jeweilige Region, Dllenahkh und Joral verbrachten offenbar ungeheuer viel Zeit mit Meditation, während Nasiha und Tarik mich weiter folterten.
    Bei der nächsten Sitzung tauchte Dllenahkh auf.
    »Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass Sie gekommen sind, um mein Elend noch zu vergrößern«, lachte ich, aber es klang nicht echt.
    Er warf Nasiha und Tarik einen Blick zu, den ich nicht gerade ermutigend fand, dann setzte er sich neben die Behandlungsliege. »Sie finden die bisherigen Untersuchungen unerträglich?«
    Ich suchte verzweifelt nach den rechten Worten. »Es könnte schlimmer sein, aber es ist tatsächlich furchtbar, die eigenen Emotionen nicht mehr selbst kontrollieren zu können.«
    Ich sah das Zucken um seine Mundwinkel – ich schwöre es! Doch gleich darauf war sein Gesicht wieder vollkommen ruhig, und er sagte: »Wir bedauern, dass wir Ihnen das Experiment im Vorfeld nicht genauer erläutert hatten. Wir hatten allerdings die Zustimmung der Missionsleiterin zu …« Seine Wahrheitsliebe zwang ihn, die Aussage zu präzisieren: »Die Missionsleiterin hat uns die Genehmigung der Regierung zur Durchführung dieser Tests übermittelt.«
    »Danke für diese Auskunft«, sagte ich leise. »Ich hatte schon den Verdacht, dass Qeturah über das Experiment nicht wirklich glücklich ist. Sie findet, ich gehöre in

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