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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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Verwandtschaftsverhältnisse waren … ziemlich kompliziert.«
    Qeturah blinzelte und drehte den Kopf zur Seite. »Um an diese Informationen zu kommen, mussten Sie Daten von identifizierten Einzelpersonen analysieren«, sagte sie leise. »Als Beamte im öffentlichen Dienst und Wissenschaftler dürfen wir nur eine Zusammenfassung der Ergebnisse genetischer Analysen verwenden, es sei denn, es gäbe einen besonderen medizinischen Grund. Sie haben damit nicht nur gegen unser Missionsprotokoll, sondern auch gegen den Allgemeinen Verhaltenskodex und den Wissenschaftskodex verstoßen.«
    Auch dazu schwieg ich. Ich war zu wütend und zu unglücklich, um mich zu verteidigen.
    »Natürlich macht sich ein biologischer Erzeuger, der sich weigert, seine Nachkommen anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass sie in einem angemessenen sozialen und wirtschaftlichen Umfeld aufwachsen, eines schweren Vergehens schuldig. Falls auch noch sexuelle Nötigung dazukommt …« Sie verstummte und rieb sich die Schläfen.
    »Es ist mir nicht entgangen, dass die Abteilung für Kinderschutz im Allgemeinen schneller und effizienter handelt als das Innenministerium«, bemerkte ich ironisch. »Glauben Sie, mit diesem Vorwurf etwas erreichen zu können, wenn wir schon mit einer Anklage wegen Sklaverei nicht durchkommen?«
    Sie ignorierte meine Verbitterung, die ja nicht ihr galt, und sah mich traurig an. »Das muss ich wohl. Schließlich opfern Sie dafür Ihre Karriere.«
    »Nun ja.« Ich zuckte die Achseln. »Damit kann ich leben.« Ich brachte die Lüge kaum über die Lippen.
    Sie sah mich weiter fest an. Ich hielt dem Blick stand. Nach ein paar Sekunden gab sie auf und warf mir ein Terminal zu. »Ich brauche einen ausführlichen Bericht und ein Geständnis.«
    Ich fing das Gerät auf, setzte mich, zog einen Eingabestift heraus und machte mich ans Werk.
    Der Abschied am nächsten Morgen war höflich, aber kühl und lieferte keinerlei Anhaltspunkte dafür, was mir bevorstand. Tatsächlich wurden einige Mitglieder des Teams erst bei der Abschlussbesprechung in einem Hafengasthaus auf dem Festland in vollem Umfang über das Geschehen und seine Folgen unterrichtet. Selbst Fergus wirkte etwas erschrocken, als Qeturah erklärte, ich sei mit sofortiger Wirkung meines Postens enthoben. Lian war eingeweiht und machte ein grimmiges Gesicht. Joral schien verwirrt und flüsterte Dllenahkh etwas ins Ohr. Der nickte nur und sagte ein paar Worte, die den Jungen offenbar zufriedenstellten. Die beiden Vertreter des Wissenschaftsrats machten ernste Gesichter, aber Nasiha fing meinen Blick auf und nickte mir zu. Ich schottete mich ab und verzog keine Miene. Wahrscheinlich sah ich sadirischer aus als die Sadiri.
    Natürlich verließ ich sofort, nachdem Qeturah uns entlassen hatte, den Konferenzraum des Gasthauses. Dichter Nebel hing über dem Meer. Zum Weinen war ich zu wütend, also begann ich zu laufen. Meine Stiefel hämmerten auf die Pflastersteine des Kais. Ich lief durch den ganzen Hafen bis zu einer kleinen Bucht. Von hier aus waren schemenhaft viele Freizeitboote zu erkennen, die weiter draußen vertäut waren. Ich warf Steine vom Kiesstrand ins Wasser, das verschaffte mir Erleichterung, doch dann traf ich im Halbdunkel versehentlich ein Boot, und ein erschrockener Aufschrei machte mir klar, dass ich mich nicht auch noch wie eine kriminelle Jugendliche benehmen sollte. Ich schlich noch missmutiger als zuvor zum Gasthof zurück und hoffte, unbemerkt ins Haus schlüpfen zu können, doch das erwies sich als unmöglich.
    Dllenahkh saß in der feuchtkalten Nebelsuppe im Freien an einem Tisch, auf dem eine Tasse und eine dampfende Teekanne standen. Er selbst hielt eine ebenfalls dampfende Tasse in der Hand. Über ihm hing eine Laterne und tauchte die Szenerie in ein goldenes, verträumtes Licht wie in einem Gemälde von Turner.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Er warf einen Blick auf mich, stellte seine Tasse ab und goss Tee in die zweite Tasse. Ich setzte mich, ergriff sie und nahm schweigend ein paar Schlucke. Er nötigte mich nicht in ein Gespräch, sondern saß nur friedlich unter der Laterne und trank seinen Tee, während die Dampfschwaden sein Gesicht umwaberten.
    »Haben Sie sich je gefragt, ob Sie richtig gehandelt haben?«, fragte ich endlich.
    »Häufig sogar«, lautete die Antwort. »Ungeachtet der Rechtslage ist die Unterlassung einer solchen Frage ein Zeichen, dass eine Person sich in gefährlicher Unkenntnis der nahezu unendlichen Zahl von

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