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Die Bestien - Thriller (German Edition)

Die Bestien - Thriller (German Edition)

Titel: Die Bestien - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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nun, warum er es getan hatte. Er hatte es tun müssen, damit der Schmerz endlich aufhörte. Als Darlene zur Badezimmertür trat und sie öffnete, erinnerte sie sich daran, was sie auf seinen Lippen hatte lesen können, kurz bevor sie gestorben war und er ihre Seele übernommen hatte: Es tut mir leid.
    Wie auch in ihrem Traum hatte er schrecklich ausgesehen, als er über ihr schwebte – noch schlimmer als Donnerstagnacht, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Sie wusste nun, dass dies seine wahre Gestalt gewesen war und dass sein irdischer Körper zum Zeitpunkt seines Todes so ausgesehen hatte. Danach zu urteilen, wie zerquetscht sein Kopf und wie verdreht sein restlicher Körper gewesen waren, musste Craig wohl von einem Auto überfahren worden sein.
    Was für eine furchtbare Art zu sterben. Sie fragte sich, ob er wohl noch schlimmere Schmerzen gelitten hatte als sie selbst. Und sie fragte sich, während sie durch das dunkle Haus ging, in dem die Schreie der nächtlichen Kreaturen nun wieder klarer zu hören waren, ob auch er von den Tieren gequält worden war. War das nur ein weiterer Teil dieses Fluches? Oder war sie aus irgendeinem Grund die Einzige, die davon betroffen war?
    Sie verließ Harmons kleines Zuhause und lief den Pfad hinunter, der am Bestattungsinstitut entlangführte. Als sie eine hohe, buschige Hecke erreichte, blieb sie stehen. Sie kniete sich hin, lugte hinter die Hecke und beobachtete die Main Street. Es waren zwar ein paar Leute unterwegs, aber keiner von ihnen war nahe genug, um sie genauer zu sehen.
    Zu ihrer Rechten befand sich die Polizeiwache. Etwas weiter, aber auf der anderen Straßenseite, lag Davey‘s Tavern, so hell erleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Geradeaus, hinter mehreren Häusern, die jetzt in der Dunkelheit lagen, erstreckten sich die Wälder, die in die noch dunkleren Berge hinaufführten.
    Sie dachte an die Jäger, die nach Craig suchten, einem Mann, der nicht mehr existierte, und beinahe musste sie lächeln.
    Er ist jetzt an einem Ort, an dem sie ihn nie finden werden.
    Sie fragte sich, wie ihr Vater wohl reagiert hatte, als er gesehen hatte, dass der Mann aus Australien sich tatsächlich nicht mehr in der Hütte befand. Der Ausdruck auf seinem Gesicht musste unbezahlbar gewesen sein.
    Aber nicht so unbezahlbar wie sein Ausdruck, wenn er mich erst wieder putzmunter vor sich sieht, dachte Darlene und fragte sich, ob ihr Vater wohl draußen bei der Jagd war. Wahrscheinlich ist er zu Hause und fühlt sich, als müsste er sterben, vermutete Darlene. Zu wissen, was er durchmachte, weil er eine Blechdose geöffnet hatte, die ihm nicht gehörte, gab ihr ein Gefühl düsterer Befriedigung.
    Aber nun hatte er die Dose. Sie war vermutlich genau in diesem Augenblick bei ihm im Haus. Darlene fühlte sich ohne die Dose schwach, irgendwie hohl. Sie konnte zwar auch ohne sie fühlen und denken, aber da war fortwährend dieses Gefühl der Leere in ihrem Bauch, wie niemals endender Hunger. Sie wollte die Dose unbedingt in ihren Besitz bringen, aber zuerst musste sie Jim finden.
    Oh, bitte, lass ihn noch am Leben sein.
    Auch wenn ihr der Gedanke, sich in den Wald zu wagen, Angst machte – wenn die Tiere tatsächlich hinter ihr her waren, würden sie sie dann auch angreifen? –, musste sie unbedingt die Höhle erreichen. Sobald sie die andere Straßenseite erreichte und in den Wäldern verschwand, würde sie sich zum Fluss durchschlagen und dem Pfad in die Berge hinauf folgen. Der schmale Weg, der am Flussufer entlangführte, war gefährlich und wurde nur selten genutzt, aber Darlene war ihn schon viele Male gegangen – wenn auch fast noch nie bei Nacht und nicht, während ihr irdischer Körper tot in Harmons Bestattungsinstitut lag.
    Sie atmete tief ein, spürte, wie ein Feuer durch ihren Körper schoss, und dann überquerte sie mit gesenktem Kopf so entspannt wie möglich die Main Street.
    Als sie die andere Straßenseite erreicht hatte, blieb sie stehen, drehte sich um und schaute die Straße hinunter zum Haus ihres Dads. Es war dunkel. Schätze, er is‘ nich‘ da. Sie fragte sich, wo er sich wohl herumtrieb. Ganz sicher war er nicht bei der Jagd. Er war zwar ein gemeiner, knallharter Scheißkerl, aber nicht einmal er konnte den langsamen Tod aushalten, der sich allmählich in seinem Körper ausbreitete.
    Mit einem Schulterzucken drehte Darlene sich um und verschwand in den Wäldern.
    »Gib mir ein Bier, Stan«, sagte Dale und ließ sich schwerfällig auf einem Hocker

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