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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Nicht zu fassen«, sagt jemand hinter ihm. Die Stimme gehört einem dunkelhaarigen Mädchen, das drei silberne Ringe an die Augenbrauen gepierct hat. Sie grinst mich an. » Ausgerechnet eine Stiff hat sich als Erste heruntergewagt? Das gab’s noch nie.«
    » Es wird schon seinen Grund haben, weshalb sie nicht mehr bei den Altruan ist, Lauren«, sagt der Junge. Seine Stimme ist tief und kehlig. » Wie heißt du?«
    » Ähm…« Ich weiß selbst nicht, weshalb ich zögere. Aber » Beatrice« klingt jetzt irgendwie verkehrt.
    » Denk drüber nach«, sagt er und ein feines Lächeln huscht über sein Gesicht. » Ein zweites Mal kannst du nicht neu wählen.«
    Ein neuer Ort, ein neuer Name. Ich kann mich hier neu erfinden.
    » Tris«, sage ich laut.
    » Tris«, wiederholt Lauren grinsend. » Sag’s den anderen, Four.«
    Der Junge, Four, schaut über die Schulter und ruft: » Erste Springerin: Tris!«
    Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben, sehe ich um mich herum eine Menschenmenge. Die Leute jubeln und recken die Fäuste, und dann fällt noch jemand in das Netz. Mit einem lauten Schrei. Christina. Alle lachen und johlen.
    Four legt mir die Hand auf den Rücken und sagt: » Willkommen bei den Ferox.«

7 . Kapitel
    Als alle wieder festen Boden unter den Füßen haben, führen uns Lauren und Four einen schmalen Tunnel entlang. Die Wände sind aus Stein und der Boden fällt schräg ab; ich komme mir vor, als würde ich ins Innere der Erde steigen. Der Abstand zwischen den Wandlichtern ist groß, und jedes Mal, wenn ich mich zwischen zwei der matten Lampen vorantaste, fühle ich mich orientierungslos und allein, bis mich jemand anrempelt und unsere Schultern aneinanderstoßen. Im Lichtkreis verspüre ich dann wieder ein Gefühl von Sicherheit.
    Der ehemalige Ken vor mir bleibt abrupt stehen und ich renne prompt in ihn hinein, pralle gegen seine Schulter und taumle zurück. Verwirrt reibe ich mir die Nase. Der ganze Trupp ist stehen geblieben, weil unsere drei Anführer mit verschränkten Armen auf uns warten.
    » Hier trennen wir uns«, verkündet Lauren. » Die Initianten der Ferox kommen mit mir. Ich gehe davon aus, dass ihr euch auskennt und keinen Rundgang mehr braucht.«
    Lächelnd gibt sie den gebürtigen Ferox ein Zeichen. Diese lösen sich aus der Gruppe und verschwinden gemeinsam in der Dunkelheit. Als der Letzte von ihnen aus dem Lichtkegel taucht, schaue ich, wer noch da ist. Nur neun andere sind übrig geblieben. Ich bin die einzige Altruan, von den Amite ist keiner mehr da. Die Übrigen sind ehemalige Ken und, für mich überraschend, Candor. Man muss wohl ziemlich tapfer sein, um ständig die Wahrheit zu sagen. Ich könnte das nicht.
    Four wendet sich zu uns und sagt: » Normalerweise arbeite ich im Kontrollraum, aber für die nächsten Wochen habe ich eure Ausbildung übernommen. Ich heiße Four.«
    » Four?«, wiederholt Christina verwundert. » So wie die Zahl?«
    » Ja«, antwortet Four. » Was dagegen?«
    » Nein.«
    » Gut. Dann gehen wir jetzt in die Grube. Ihr werdet sie schon noch ins Herz schließen. Es…«
    Christina kichert los. » In die Grube? Toller Name.«
    Four baut sich vor Christina auf und beugt sich ganz dicht zu ihr. Seine Augen werden schmal und einen Moment lang schaut er sie einfach nur an.
    » Wie heißt du?«, fragt er leise.
    » Christina«, sagt sie mit piepsiger Stimme.
    » Okay, Christina, wenn ich meine Zeit mit Klugscheißern von den Candor totschlagen wollte, dann wäre ich zu dieser Fraktion gewechselt«, zischt er. » Das Erste, was ich dir beibringen werde, ist, wie man die Klappe hält. Kapiert?«
    Sie nickt.
    Four macht sich auf den Weg zu dem finsteren Ende des Tunnels. Wir folgen ihm schweigend.
    » So ein Idiot«, murmelt Christina.
    » Ich schätze, er mag es nicht, wenn man sich über ihn lustig macht«, flüstere ich zurück.
    In Fours Gesellschaft sollte man sich wohl besser vorsehen. Vorhin auf dem Podium schien er ja ganz umgänglich zu sein, aber jetzt macht mich seine brüske Art misstrauisch.
    Four stößt eine breite Flügeltür auf, und wir gehen in das, was er Grube genannt hat.
    » Oh«, raunt Christina, » jetzt kapier ich.«
    Grube ist wirklich die passende Bezeichnung. Es ist eine unterirdische Höhle, so groß, dass ich von meinem Platz aus nicht bis ans andere Ende sehen kann. Unebene Felswände ragen haushoch über mir auf. In die Steinwände eingehauen sind weiträumige Nischen für Speisen, Kleidung, Vorräte und für diverse

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