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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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dir aber schon? Merkst du nicht, wie albern das ist?«
    » Erstens, benutze diesen Namen nicht wie eine Waffe gegen mich«, sagt er und deutet auf mich. » Zweitens, ich habe nicht vor, mich mit den Fraktionslosen zu verbünden, ich habe nur darüber nachgedacht. Wenn ich einen Entschluss gefasst hätte, dann hätte ich es dir gesagt. Und drittens, alles wäre anders, wenn du vorgehabt hättest, mir die Sache mit Will irgendwann zu erzählen, aber offensichtlich hattest du nie die Absicht.«
    » Ich habe dir von Will erzählt!«, sage ich. » Und das lag nicht am Wahrheitsserum. Ich habe es gesagt, weil ich es sagen wollte.«
    » Was redest du da?«
    » Ich war bei vollem Bewusstsein, nachdem ich mir das Serum gespritzt habe. Ich hätte lügen können, ich hätte es vor dir verheimlichen können. Aber ich habe es nicht getan, denn ich dachte, du hast es verdient, die Wahrheit zu wissen.«
    » Eine schöne Art, mir das zu sagen«, erwidert er grimmig. » Vor mehr als hundert Leuten! Wie vertraulich!«
    » Oh, es reicht also nicht, dass ich es dir sage? Das Drumherum muss auch noch stimmen?« Ich ziehe die Augenbrauen hoch. » Beim nächsten Mal werde ich vorher Tee aufsetzen und für das richtige Licht sorgen.«
    Tobias gibt einen enttäuschten Laut von sich, wendet sich ab und geht ein paar Schritte hin und her. Als er wiederkommt, sind seine Wangen fleckig. Ich kann mich nicht erinnern, dass sein Gesicht je die Farbe verändert hätte.
    » Manchmal«, murmelt er leise, » ist es nicht einfach, mit dir zusammen zu sein.« Dann sieht er weg.
    Ich will ihm sagen, dass ich das weiß und dass ich es ohne ihn nicht geschafft hätte, die vergangenen Wochen zu überstehen. Aber ich starre ihn nur an und mein Puls dröhnt in meinen Ohren.
    Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihn brauche. Ich darf ihn nicht brauchen, so einfach ist das. Wir dürfen einander nicht brauchen, denn wer weiß schon, wie lange wir in diesem Krieg überleben werden?
    » Es tut mir leid«, sage ich, und mein ganzer Ärger ist verflogen. » Ich hätte ehrlich zu dir sein sollen.«
    » Ist das alles? Mehr hast du nicht zu sagen?«, fragt er ungläubig.
    » Was soll ich sonst noch sagen?«
    Er schüttelt den Kopf. » Nichts, Tris. Nichts.«
    Ich blicke ihm nach, als er davongeht. Ich spüre die Kluft, die sich in mir aufgetan hat und die sich so schnell vergrößert, dass sie mich gleich in Stücke reißen wird.

1 4. Kapitel
    » Okay, was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, fragt mich jemand.
    Ich sitze auf einer Matratze in einem Gang. Ich bin hierhergekommen, weil ich etwas tun wollte, aber dann habe ich vergessen, was es war, und jetzt sitze ich einfach da. Ich blicke hoch. Lynn– die mir bei unserer ersten Begegnung im Aufzug des Hancock Building auf die Zehen getreten ist– steht vor mir und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihr Haar wächst bereits nach, es ist immer noch kurz, aber man sieht jetzt ihre Kopfhaut nicht mehr.
    » Ich sitze«, antworte ich. » Warum?«
    » Du bist lächerlich, weißt du das?« Sie seufzt. » Reiß dich zusammen. Du bist eine Ferox, und es wird Zeit, dass du dich auch wie eine benimmst. Du ruinierst unser Image bei den Candor.«
    » Und wie genau mache ich das?«
    » Indem du so tust, als würdest du nicht zu uns gehören.«
    » Ich will nur Christina einen Gefallen tun.«
    » Christina.« Lynn schnaubt. » Sie ist ein liebeskrankes Mädchen. Menschen sterben. So ist das im Krieg. Das wird sie auch noch herausfinden.«
    » Ja, Menschen sterben, aber nicht immer durch die Hand eines Freundes.«
    » Egal.« Lynn seufzt ungeduldig. » Komm mit.«
    Mir fällt kein Grund ein mich zu weigern, daher stehe ich auf und folge ihr durch die Korridore. Sie hat einen bestimmten Gang, und es ist schwer, mit ihr Schritt zu halten.
    » Wo ist eigentlich dein Furcht einflößender Freund?«, fragt sie.
    Ich verziehe die Lippen, als hätte ich in etwas Saures gebissen. » Er ist nicht Furcht einflößend.«
    » Natürlich nicht.« Sie grinst.
    » Ich weiß nicht, wo er ist.«
    Lynn zuckt mit den Schultern. » Du kannst ja eine Schlafkoje für ihn belegen. Wir wollen diese Ferox-Ken-Bastarde vergessen und uns wieder zusammenraufen.«
    Ich lache. » Ferox-Ken-Bastarde heißen sie jetzt also?«
    Sie stößt eine Tür auf, und wir stehen in einem großen, weiten Raum, der mich an die Eingangshalle dieses Gebäudes erinnert. Auch hier sind die Fußböden schwarz und haben ein großes weißes Abzeichen in der Mitte. Allerdings

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