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Die Besucher

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Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Hotel eilte. Als sich dann Verbrecher über die Gesimse und von einem Balkon zum nächsten ihrem Hotelzimmer näherten, schaltete der Akademiker die Projektion ab. Was er gesehen hatte, genügte ihm.

    »Das Prinzip heißt Tausch. Etwas für etwas. Zuerst die Papierchen für diese bunten Rädchen, dann die Rädchen für andere bunte Papierchen.«

    »Warum aber?« Katja konnte das alles immer noch nicht verstehen. »Wo bleibt die Logik?«

    »Schade, daß Sie sich in der Schule mehr der Unterhaltung als dem Geschichtsunterricht gewidmet haben. Sonst müßten Sie wissen, daß die Menschen damals Dinge erzeugten, die sie selbst nicht brauchten, um dafür Geld zu erwerben. Für dieses Geld erstanden sie dann andere Dinge, die sie größtenteils auch nicht brauchten«, versuchte der Akademiker zu erklären, obwohl auch ihm selbst vieles unklar blieb. »Einfach ein geschlossener Kreis. Man nannte das damals Wirtschaftskreislauf.«

    »Ich möchte lieber nach Hause zurückkehren«, meinte Karas. Der Wirtschaftskreislauf war ihm egal. Als Fahrer und Techniker der Expedition beunruhigte ihn eher die seltsam verbesserte erste Kopie des Geländewagens Niva, die ihm die Forschungsabteilung für Zeit- und Raumsprünge am gleichen Nachmittag geliefert hatte. Er sah ein, warum man Antriebsmotoren des Typs »Kraft« eingebaut hatte, denn ein mit Benzin angetriebener Explosionsmotor hätte die Besatzung beim Start oder während des Zeitsprungs in die Vergangenheit gefährden können. Darüberhinaus entfielen so die Probleme mit dem Tanken von Treibstoff. Ebenso verstand er auch, daß die aus den Scheibenwischern herauszuschiebenden, geheimen Teleskop-Antennen in Kombination mit den Reflektoren (die abnehmbar waren und ins Gelände gestellt werden konnten) im Notfall als Sender in die Zukunft dienen konnten. Was Karas jedoch nicht verstehen konnte, war der Umstand, warum das Forschungsinstitut es für notwendig angesehen hatte, das Blech und Glas der Karosserie durch kugelsicheres Kunstplast zu ersetzen. Warum hatte man die Fluchtgeschwindigkeit auf 300 Stundenkilometer erhöht? Er begann das Jahr 1984 ebenso zu fürchten wie jene Banknotenbündel, die der Zentraldenker geliefert hatte und die jetzt die Halle füllten. »Ich werde mir dafür vermutlich ein Eichhörnchen kaufen«, bemerkte Katja. »Es tut mir leid, daß diese Tierchen bei uns ausgestorben sind.«

13. Die Stunde der Entscheidung

    Das erste Modell des Niva-Geländewagens mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern wurde vom Forschungsinstitut für Zeit- und Raumsprünge zurückgezogen. Das Glas seiner Schutzscheibe war, wie sich herausstellte, nicht kugelsicher, denn als man es mit den aus dem Archiv am Meeresgrund geliehenen Maschinengewehren und -pistolen beschoß, ging es in tausend Splitter. Nach einer Woche neuer Versuche am Salzsee kam das Institut mit einem neuen Modell heraus, das selbst dem Sprengschlag einer Handgranate standhalten konnte. Dank einiger neuer technischer Einrichtungen konnte dieses Modell sogar unter Wasser fahren. Ein verletzter Fahrer konnte auf automatische Steuerung umschalten. Beim Entwurf weiterer Details hatten sich Konstrukteure von zeitgenössischen Krimis sowie Gangster- und Gruselfilmen anregen lassen. Ein unauffälliger Knopf unter dem Armaturenbrett ermöglichte es, die Farbe des Fahrzeugs während der Fahrt zu verändern. Ein anderer Knopf war für den Wechsel des Kennzeichens vorgesehen. Äußerlich sah das Niva-Modell trotz seiner enormen Fähigkeiten völlig unverändert aus.

    Karas war begeistert von den neuen Zusatzeinrichtungen. Bei Nacht verließ er zweimal das Bett, um im Museumsgarten die Automatik auszuprobieren. Er testete auch die Farbveränderung und den Maulwurfsgang, mit dessen Hilfe das Auto sich in die Erde eingraben und unterirdisch weiterfahren konnte. Schließlich war Karas Techniker von Beruf. Seine Angst hatte er längst vergessen. »Einfach herrlich!« lobte er das Fahrzeug, als er unmittelbar neben der Museumskuppel aus dem Erdboden auftauchte und dabei zwei künstliche Bäume und drei Blumenbeete vernichtete. »Auch bei unterirdischer Fahrt beträgt die Höchstgeschwindigkeit zwanzig Stundenkilometer. In sandigem Boden kann man vielleicht sogar fünfundzwanzig erreichen...«

    »Aber da drinnen werden doch wir sitzen! Die ganze Expedition!« Doktor Noll, der schon seit Tagen an Schlaflosigkeit litt, fegte nachdenklich den Lehm vom Kühler. »Sie und ich!«

    Seine brüchige Couch im

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