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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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unberührt.

37
    Nicht jetzt, Kane. Nicht jetzt. Jodie atmete schwer. Sie sah an Travis vorbei zu Kane, der plötzlich aufgetaucht war.
    »Wolltest du ohne mich anfangen?« Kane stützte sich mit den Handflächen auf den Boden, schwang sich aus dem Loch heraus und stand nun in voller Größe vor ihnen. »Oder wolltest du sie alleine rannehmen?«
    Er schwitzte und war völlig verdreckt, hatte nur noch das Muskelshirt an, ein dunkler Fleck von der Wunde in seinem Oberschenkel prangte auf seiner Hose. Sein Gesicht und seine Arme glänzten. Bei seinem Anblick gaben Jodies Knie nach. Er brachte Mädchen zum Schreien. Ermordete sie. Und vergrub sie unter der Scheune. Sie schnappte nach Luft. Travis, schneid das Isolierband durch.
    Travis wandte sich zu ihr um, sah auf ihre Hände und dann in ihr Gesicht.
    Sie bettelte mit ihrem Blick und streckte ihm die Handgelenke hin. Jetzt, Travis.
    Er hob das Messer, tat, als käme er näher, und steckte es dann hinten in die Hosentasche. »Nee, Bruderherz. Ich habe sie nur für dich heißgemacht. Die wird sich die verdammte Lunge aus dem Leib schreien.«
    Matt schlich am Rand des Gebüsches entlang zum hinteren Teil der Scheune. Dabei nahm er denselben Weg wie Stunden zuvor, als er seinem Instinkt noch nicht wieder vertraut hatte und sich wie ein Stalker fühlte, der Jodie auf den Fersen war. Doch sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht. Nun hoffte er inständig, dass sie blieben, wo sie waren.
    Gegenüber von den Balkontüren, durch die er den Eisentisch geworfen hatte, blieb er stehen. Das Licht der Scheinwerfer fiel ins Wohnzimmer und beleuchtete die Terrasse sowie den Garten dahinter. Matt beobachtete die Schatten, die sich innen bewegten, und hoffte auf irgendeinen Hinweis, dass nur Kane und Travis da drinnen waren, doch die unheimlichen Schatten waren zu verzerrt, als dass er sie hätte identifizieren können. Er duckte sich, humpelte über den Rasen und blieb im Garten unterhalb der Küche stehen. Er lauschte, hörte Schritte, eine dunkle Männerstimme. Er konnte nichts verstehen, aber es musste Kane sein. Dann sagte Travis etwas. Sie standen beide auf der anderen Seite des großen Raumes.
    Matt beugte seinen verletzten Arm. Der Verband war fest genug, um den Blutkreislauf in seiner Hand zu unterbinden, es hatte zu bluten aufgehört. Jetzt tat es nur noch höllisch weh.
    Aber schmerzhafter wäre gewesen, eine weitere Geisel zu verlieren.
    Jodie zu verlieren. Vor allem jetzt, da er wusste, wer sie war und was ihr Mut bei ihm bewirkt hatte.
    Er schob sich auf die Veranda, huschte zur Wand und spähte um die Ecke zur Glastür. Er sah Jodie an den Balken gefesselt, und es schnürte ihm den Magen zu. Schnell zog er den Kopf zurück und schloss die Augen. Wie zum Teufel war sie da hingekommen?
    Du hättest Kane draußen auf der Veranda erwischen müssen, schrie ihm sein schlechtes Gewissen zu. Du hättest ihn schon vor sieben Jahren aus dem Verkehr ziehen müssen. Doch Jodies Worte waren lauter.
    Mach es besser, Matt .
    Sie wollte, dass er es wegen ihren Freundinnen besser machte. Und nun hing ihr Leben davon ab.
    Also, streng dich an, Matt.
    Hol die Geisel raus. Stopp die bösen Jungs.
    Erledige deinen Job.
    Er atmete tief durch. Dann noch einmal. Dann lugte er wieder durch die Glastür.
    Okay, was siehst du?
    Vor ihm stand frei im Raum die Kochinsel. Rechts davon lagen Trümmer auf dem Boden verstreut – Glasscherben von der zerborstenen Tür, kaputtes Geschirr, der Eisentisch, ein umgefallener Stuhl. Weiter drinnen sah er die beiden willkürlich verschobenen Sofas, die eine Barriere in der Mitte des Zimmers bildeten. Dahinter stand Jodie. Der Balken, an den sie gefesselt war, war so dick, dass es aussah, als umarmte sie ihn. Ihr Körper war steif dagegen gepresst, den Kopf hatte sie zur Seite gewandt. Irgendwo außer Sichtweite zwischen Kochinsel und Haustür musste das Loch im Boden sein.
    Es gab keinen einfachen Weg hinein, doch von seinem Standort an der Hintertür war es besonders ungünstig – vermintes Terrain lag zwischen ihm und seinem Ziel, und er konnte den Raum nicht überblicken. Außerdem hatte er noch immer keine Waffe.
    Matt konnte nur eine Hälfte von Jodies Gesicht sehen, er beobachtete sie lange voller Bewunderung. Im Licht der Scheinwerfer wirkte sie leichenblass, ein kleines Rinnsal aus Blut hatte sich unter ihrer Nase gebildet, sie kochte vor Wut.
    Einer der Anderson-Brüder stieß einen Schrei aus. Ein Schlag war zu hören, der die Veranda unter Matts

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