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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Eindringlinge gestoßen war. Reg, der Besitzer des Pubs, der immer über alles zwischen hier und Queensland Bescheid wusste, hatte gesagt, er wisse aus zuverlässiger Quelle, dass es keine Anzeichen für einen Diebstahl gegeben habe und die örtliche Polizei davon ausging, dass irgendwer einfach auf ihn zugegangen und ihn zu Brei geschlagen habe, den armen Mistkerl.
    Nach diesen Neuigkeiten hatte Matt seinen Hintern zur Tankstelle bewegt, aber weder Aufräumen noch Sortieren und Heben hatten ihn von dem Gedanken ablenken können. Das Brummen in seinem Kopf hatte eingesetzt – ein Tick Tack im Kopf und ein Kribbeln im Bauch –, das immer eintrat, wenn irgendwas im Busch war. Normalerweise hätte er das für Instinkt, für eine Art intuitiven Adrenalinrausch gehalten. Doch das war Blödsinn – das wusste er jetzt. Es handelte sich eher um einen egoistischen Drang, in Aktion zu treten. Und das war gefährlich, denn Menschen konnten zu Schaden kommen oder ermordet werden. Er war stinksauer, dass dieses Gefühl nun wieder aufkam.
    »Und, was meinst du?«, fragte Carraro.
    Matt zuckte die Achseln und versuchte, unbeteiligt zu wirken. Er wollte nicht in die Sache hineingezogen werden. »Ich bin raus, Dan.«
    »Na klar. Als ob Matty Wiseman sich raushalten könnte.«
    Matt stand vom Schreibtisch auf und sortierte gedankenlos ein paar Unterlagen. »Nein, im Ernst. Ich bin raus.« Er nahm ein paar Rechnungen und hielt sie in der geballten Faust. »Hab hier genug zu tun.«
    Ein Augenblick verstrich, dann streckte Carraro ihm den Zeigefinger wie eine Pistole entgegen. »Hey, der war gut. Den hätte ich dir fast abgenommen. Das muss ich den anderen erzählen«, lachte er. Es war irrsinnig witzig. »Also, was ist mit diesem Kruger?«
    Matt kochte vor Scham und Zorn. Er wollte nicht nach seiner Meinung gefragt werden. Wollte nicht über die Sache nachdenken. »Hör zu, ich kannte ihn kaum. Seine Familie ist mit der Familie meiner Schwägerin befreundet. Frag sie.«
    »Du bist doch derjenige, der behauptet, die Leute durchschauen zu können. Also, was war mit Kruger? Was war mit den Bauunternehmern?«
    Matt warf die Unterlagen wieder auf den Schreibtisch, verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte sich zu beherrschen. »Du bist doch der Ermittler. Finde es heraus.«
    »Komm schon. Du willst es doch auch wissen.«
    Matt wollte nur, dass Dan the Man aus seinem Büro verschwand. »Verpiss dich, Carraro«, sagte er und presste ein Lächeln hervor, als er mit zwei Schritten den Raum durchquerte und sich an die Tür stellte. Carraro versuchte in die Werkstatt auszuweichen, doch Matt legte ihm entschlossen die Hand auf die Schulter und schob ihn zum Ausgang. »Ich sagte dir doch, ich bin raus.«
    »Hey, immer mit der Ruhe«, Carraro schüttelte ihn ab und trat ins Tageslicht hinaus. »Mach dir nichts vor, Wiseman. Du kannst es ja doch nicht lassen.«
    Matt begleitete ihn zum Wagen. »Lass mich einfach in Ruhe«, sagte er und sorgte dafür, dass es wie eine Warnung klang. Er wollte nichts mit den Ermittlungen zu tun haben. Wollte gar nicht erst in Versuchung geführt werden.
    Von der Einfahrt sah er dem Wagen der Zivilstreife nach, bis er auf der Straße verschwunden war. Arschloch. Er wuschelte sich mit der Hand durchs Haar, drehte sich um und blieb dann wie angewurzelt stehen. Jodie Cramer stand in der Nachmittagssonne vor der Werkstatt. Sie trug eine tolle Sonnenbrille und umwerfende Jeans. Er erstarrte und glaubte, das Herz bliebe ihm stehen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Wie viel hatte sie mitgehört? Er warf einen Blick über seine Schulter zurück. »Immer dann, wenn ich glaube, sie sei endlich Geschichte, holt mich meine Vergangenheit ein.«
    Das schien sie zu amüsieren. »Kommt mir bekannt vor.«
    Heute Nachmittag war irgendwas anders an ihr. Sie war nicht mehr so dreist, als hätte ihr Selbstbewusstsein einen Knacks bekommen. Vielleicht war er nicht der Einzige, der heute einen schlechten Tag hatte.
    »Ihr Wagen ist noch nicht fertig«, sagte er und nickte in Richtung Hebebühne, auf der der Wagen stand. »Sie sind etwas zu früh dran.«
    Er stand an der vorderen Stoßstange, als sie ihre Sonnenbrille ins Haar schob und sich die Reparaturarbeiten ansah. Der Lack war an der Stelle, wo die Delle ausgeklopft worden war, noch nicht ausgebessert, die Scheinwerfer mussten noch montiert werden. Sie fuhr mit der Hand über die zerkratzte Motorhaube und sah ihn dann an. Erst da bemerkte er, dass ihre Augen rot und

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