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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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sich. »Kommen Sie, gehen wir in den Versammlungsraum. Wenn wir schon über Geld reden müssen, können wir es uns dabei genauso gut gemütlich machen.«

6
    W ährend sie in den Gemeindesaal umzogen, die Leute sich an Lois’ miesem Kaffee bedienten und rund um den massiven schwarzen Eichentisch Platz nahmen, gratulierte sich Clare dazu, so entschieden ihr Feld behauptet zu haben. Die Zufriedenheit dauerte an, bis Terry McKellan ihr mitteilte, dass sie kein Darlehen erhalten würden, um die Arbeiten tatsächlich durchführen zu lassen.
    »Was?«, sagte sie, während sie auf eine Kopie der Vermögensaufstellung starrte, die er über den Tisch hatte schlittern lassen. »Wir müssen ein Darlehen aufnehmen. Das ist doch so üblich, oder nicht?« Sie hielt inne. Sie klang wie ein Schulmädchen, das eine Schulsprechersitzung leitete. Sie versuchte, entschiedener zu klingen. »Meiner Erfahrung nach« – die darin bestand, dass ihre Mutter eine Spendenkampagne in ihrer Heimatgemeinde in Norfolk geleitet hatte und sie selbst einen Workshop am Episkopalischen Seminar in Virginia besucht hatte, aber sie mussten ja nicht alles wissen, nicht wahr? – »werden notwendige bauliche Maßnahmen mit Darlehen von einer Bank oder der Diözese begonnen, und die Spendensammlung dient dazu, diese zu unterstützen und abzuzahlen.«
    »Das ist eine gute Methode«, bestätigte McKellan.
    »Wo liegt dann das Problem?«
    McKellans üppiger brauner Schnurrbart hob sich an den Spitzen. »Sie haben sich während des letzten Jahres mit den Bilanzen beschäftigt, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Haben Sie das offene Darlehen von der Diözese gesehen? Wir haben es vor drei Jahren aufgenommen, um die Orgel restaurieren und den Parkplatz reparieren zu lassen.«
    »Sicher. Aber wir haben regelmäßige Abzahlungen geleistet.«
    Sein Blick streifte die übrigen am Tisch Sitzenden. »Und Sie haben die monatlichen Hypothekenzahlungen registriert?«
    »Klar. Das Versammlungshaus ist ›93 fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt, und der Gemeindevorstand hat die Hypothek aufgenommen, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Ich habe die Akten gelesen. Wir haben die Raten immer pünktlich gezahlt.« Sie blickte um den Tisch. »St. Alban’s ist absolut kreditwürdig.«
    McKellans Schnurrbart wurde breiter. Er sah sie entschieden väterlich an. Es gefiel ihr nicht. »Clare«, fragte er, »Haben Sie jemals einen Kredit aufgenommen?«
    »Ich hatte einen Studienkredit. Auf dem College. Ich habe ihn abbezahlt.«
    »Ich meine ein Darlehen, das Sicherheiten erfordert. Ein festes Einkommen. Schulden gegen Vermögenswerte. Eine Hypothek. Ein Autokredit. Ein Geschäftsdarlehen.«
    »Hm.« Sie war von ihrem Elternhaus zur Schule gegangen und danach direkt zur Armee, die ihr zehn Jahre lang gesagt hatte, wohin sie gehen musste, und ihr dort einen Platz zum Leben zur Verfügung gestellt hatte. Danach war es ein Wohnheim des Priesterseminars gewesen, das ihr vom Verwaltungsbüro vermittelt worden war, und jetzt die Pfarrei von St. Alban’s. Clare wurde bewusst, dass sie nicht nur noch nie ein Haus erworben hatte, sie hatte auch niemals selbst entschieden, wo sie leben wollte.
    Die Vorstandsmitglieder, von denen die meisten alt genug waren, um ihre letzte Hypothekenrate bezahlt zu haben, als sie noch in den Windeln lag, sahen sie an. »Ich, hm, ich habe meine Autos immer bar bezahlt.«
    McKellan nickte. »Wir sind in Relation zu unseren Einkünften überschuldet.«
    »Die innerhalb der letzten zehn Jahre stetig gesunken sind«, führte Sterling Sumner weiter aus.
    »Sie arbeiten doch für die AllBanc«, sagte sie. »Könnten Sie nicht …?«
    »AllBanc hält bereits die Hypothek.« McKellan spreizte die Hände. »Wenn wir noch immer im alten Stil Geschäfte machen würden, wäre es kein Problem. Alle Angestellten der Bank kennen diese Kirche und wissen, dass wir kreditwürdig sind. Aber inzwischen sind wir Teil eines Konglomerats. Wir können nicht mehr nur auf Grundlage eines Händedrucks und der Reputation ein Darlehen vergeben.«
    Clare strich ihre schulterlangen Haare nach hinten und drehte sie zusammen. In der Zimmerecke tickte eine Standuhr aus der Bürgerkriegsära. Sie fragte sich einen Moment lang, wie viel sie bei einer Auktion wohl dafür bekommen konnten.
    »Okay«, sagte sie. »Wir benötigen eine beträchtliche Menge Kleingeld, um mit den Reparaturen anfangen zu können, während wir eine Spendenkampagne aus dem Boden stampfen.« Sie dachte an das

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