Die Blüte des Eukalyptus
hatte. »Rauch sie draußen, sonst jagt dich Kez mit ihrem Besen aus dem Haus.«
Wie die meisten Kerle hier schien auch Jake sich unter Männern wohler zu fühlen. Einerseits behandelte er Keziah wie einen Kumpel. Und andererseits? Daniel wollte keinesfalls ein Risiko eingehen. Er war überglücklich über seine gewonnene Freiheit und würde sie mit Zähnen und Klauen verteidigen. Er war froh, dem Teufel in Person entkommen zu sein und wusste, dass der Preis für seine Freiheit, Keziah, gut angelegtes Kapital war.
Er hob sein Glas. »Auf mich! Den neuen Herrn und Master!«
Das klang nicht schlecht, doch als die Tür aufflog und er Keziahs Gesicht sah, wusste er, dass sie ihn gehört hatte. Mit einem
Korb schmutziger Wäsche auf dem Kopf marschierte sie auf den Fluss zu.
»Nicht zu fassen! Meine Frau macht an unserem Hochzeitstag große Wäsche!«
»Was könnte es für einen besseren Tag geben?«
Doch Daniel war entschlossen, das letzte Wort zu haben. »Wir werden es noch lange miteinander aushalten, Mrs. Browne!«
Als sie am Ufer des Flusses kniete, war sie erleichtert, allein zu sein. Sie dachte daran, wie Daniel sie am Altar auf den Mund geküsst hatte, und wischte sich mit der Hand über die Lippen, um die Erinnerung zu löschen. Die Weisheiten der Roma boten ebenfalls keinen Trost. Das war unser erster und letzter Kuss! Gem hat mich verstoßen, Jake hat mich als Geliebte zurückgewiesen. Jetzt muss ich wie Schwester und Bruder mit einem gaujo -Ehemann leben. Schwer, sich vorzustellen, dass dies der Pfad ist, der mir bestimmt war .
Heute musste sie zum ersten Mal seit Jahren wieder die Wäsche eines Mannes waschen. Sehnsüchtig verglich sie ihre jetzige Abneigung mit dem privilegierten Gefühl, das sie gehabt hatte, als sie als vierzehnjährige Braut Gems Kleider waschen durfte. Sie hielt mitten im Schrubben auf einem Felsbrocken inne. Wie seltsam! Daniel hatte ihr die gesamten Sachen zum Waschen gegeben, die er während der Hochzeit getragen hatte, mit Ausnahme seines Hemdes. Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten?
Seine Worte von vorhin hallten in ihren Ohren nach. »Wir werden es noch lange miteinander aushalten, Mrs. Browne.«
Dann sagte sie laut, um sich selbst Mut zu machen: »Nicht, wenn es nach mir geht, Mr. Browne!«
Als sie am Abend bei einem feinen Roma-Mahl saßen, war Daniel rundum zufrieden. Er lobte das zarte Lammfleisch und erkundigte sich mit aufrichtigem Interesse nach den exotischen Gewürzen.
»Vortrefflich! Ich habe eine wundervolle Köchin geheiratet. Hast du das zur Feier unserer Hochzeit gekocht?«
»Nein. Eher wegen deiner Entlassung aus Gideon Park. Nicht einmal ein Hund verdient es, dort eingesperrt zu sein.« Obwohl sie den Wein, den er ihr anbot, mit der Erklärung ausschlug, sie trinke nur gelegentlich mit Freunden, gab sich Daniel nicht gekränkt.
»Heißt das, dass dein Ehemann nie dein Freund sein kann?«, neckte er sie.
»Mein Roma-Ehemann war mein Freund.«
Daniel war entschlossen, die Oberhand zu behalten. »Dann lass uns auf Gem anstoßen. So Gott will, ist er gerade dabei, jemanden um seine Börse zu erleichtern, oder er sitzt bereits im Gefängnis. Während ich frei bin – dank dir!«
»Ja«, erwiderte Keziah. » Dels Wege sind unergründlich.«
Daniel ließ es durchgehen und sich von dem herrlichen Lammfleisch verführen. Sein entzücktes Murmeln war derart anerkennend, dass Keziah widerwillig lächeln musste.
»Vielleicht lade ich dich irgendwann wieder mal zum Essen ein.«
»Ich würde garantiert kommen«, antwortete er.
Als sie mit dem Essen fertig waren, gähnte er und fragte: »Nun, meine liebe Braut, wo soll ich schlafen?«
»Im Ehebett, wo sonst?«, antwortete sie.
Daniel war verwirrt. Ihr Tonfall war so höflich, als hätte sie einen Hausgast vor sich. Unsicher, was er tun sollte, fragte er, wo sie hinwolle.
»Ich schlafe draußen, unter den Sternen.«
Mit einem Tritt entledigte er sich seiner Stiefel und warf die Hose auf den Boden. Das Hemd behielt er an. Dann rollte er sich auf den Bauch und genoss den Luxus, ein Ehebett für sich allein zu haben. Heute Nacht hatte er alles, was er brauchte. Und morgen würde er schon für sich selbst sorgen.
Goldenes Mondlicht fiel durchs Fenster. Daniel schlief mit
dem vergessenen Geschmack der Freiheit auf der Zunge ein. In seinen Augenwinkeln standen Tränen.
Danke, Muttergottes, dass du mir die Freiheit geschenkt hast.
Für Jake endete Keziahs Hochzeit im Four Sisters, wo er das ganze Haus zu
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