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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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früh haben Sie die ersten Ergebnisse.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum im obersten Stockwerk des gläsernen Turms im Zentrum von Berlin. Normalerweise residierte Gabriel Stark in L.A., doch Europa war ein wichtiger Markt und um einige Dinge kümmerte er sich lieber persönlich.
    * * *
     
    Die Beamtin Evi Fischer von der Kripo Berlin hatte sich wieder einmal eine Nacht um die Ohren geschlagen. Sie hasste es, ab und zu für das Sittendezernat den Lockvogel im Rotlichtmilieu spielen zu müssen. Ihr Kollege Thilophil Weinbach, kurz Thilo genannt, zog sie nur zu gerne damit auf.
    „Es ist einfach lächerlich. Allein diese Maskerade jedes Mal“, schimpfte sie lautlos vor sich hin, als sie sich an ihrem Spind umzog. „Nur, um ein paar Freiern eine Lektion zu erteilen. Wozu hab ich eigentlich die ganze Polizeiakademie absolviert? Und das an meinem Geburtstag“
    Wütend feuerte sie ein verschwitztes T-Shirt in den Spind und knallte die Metalltür zu. Dabei fiel ein kleines, bunt eingepacktes Päckchen heraus. „Na wenigstens einer, der an mich denkt“, murmelte sie noch. Dann band sie Ihre langen, blonden Haare im Nacken zusammen, packte ihr Geschenk in die Handtasche und fuhr nach Hause, um endlich zu frühstücken und sich auszuruhen.
     
    An viel Ruhe war leider nicht zu denken. Vier Stunden später, es war kurz nach 11 Uhr, klingelte ihr Handy. Völlig verschlafen nahm Evi ab. „Thilo hier. Du solltest dir das hier mal ansehen. Im Diamond Rose liegen drei Leichen.“ Mit Diamond Rose war ein bekannter Swingerclub gemeint, der im Verdacht stand, seinen Gästen auch weiche Drogen anzubieten und ein beliebtes Ziel für eine spontane Razzia war. Diesmal fand man dabei zwar keine Drogen, aber dafür drei Tote in einem Séparée.
     
    Der durchweg in Rot ausgeleuchtete Raum ließ die hüllenlosen Leichen eines Mannes und zweier Frauen in einem unwirklichen Licht erscheinen. Die Spurensicherung war gerade fertig mit ihrer Arbeit, als Evi eintraf.
    Sie hatte unterwegs den dritten Kaffee bei einer Fastfoodkette erstanden, um halbwegs wach zu werden. „Was ist mit denen?“, fragte sie ihren Kollegen ziemlich teilnahmslos und deutete auf die Leichen. „Haben die sich etwa übernommen?“
    Thilo Weinberg sah Evi zweifelnd an. Für so taff hätte er sie gar nicht gehalten. „Nee, die leiden unter akuter Blutarmut“, grinste er jetzt zurück. Evi hob die Augenbrauen. „Spaß beiseite“, korrigierte der sportliche Beamte sich mit einem Grinsen. „Laut Polizeiarzt haben alle Drei nichts mehr in den Adern außer Alkohol.“
    „Gib her“, fauchte Evi jetzt und riss ihm den voll gekritzelten Notizblock aus der Hand. Dort las sie die gleiche Diagnose: „übermäßiger Blutverlust“. „Wie wollt ihr bei dem Zimmer überhaupt feststellen, was und wo Blut ist?“, fragte sie. Thilo ging zu einem Lichtschalter. Nachdem er ihn betätigt hatte, war die rote Beleuchtung ausgeschaltet und ein normales Neonlicht sorgte für nackte und sehr blasse Tatsachen. In einer Zimmerecke lagen weiße Kittel und ein umgestürzter Transfusionsgalgen.
     
    Evi zog die Brauen hoch. „Was sollte das denn?“ Thilo grinste anzüglich. „Typisches Rollenspiel, würde ich sagen. Herr Doktor vernascht zwei Schwestern.“
    Seine Kollegin strafte ihn mit einem verächtlichen Blick. „Du scheinst dich ja gut auszukennen.“ Thilos Grinsen wurde noch breiter. Der Gerichtsmediziner hatte die letzten Worte gehört, als er zu den Beamten trat. „Diesmal suchen wir nicht den dritten, sondern den vierten Mann“, sagte er ganz nüchtern. „Irgendjemand muss mit einem Koffer voller Blutkonserven hier herausspaziert sein.“
    „Lassen Sie mich raten“, erwiderte Evi, „es hat wieder mal keiner was bemerkt.“
    Dr. Krug zog die Achseln hoch. „Wie immer. Warten Sie einfach auf den Obduktionsbericht“, schlug er vor.
     Die Kripobeamtin gab ihrem Kollegen resigniert das Notizbuch zurück. „Ich leg mich noch eine Runde aufs Ohr.“
     
    Zur gleichen Zeit ging das Telefon im Chefbüro des STARK-Tower, Berlin. Gabriel Stark nahm den Hörer ab und lauschte. „Wie lange wird es reichen?“, fragte er dann. Eine Männerstimme gab einen kurzen Bericht. „Gut, führen Sie die Versuche fort und halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich werde die Mitglieder der Loge informieren.“ Damit war das Gespräch beendet.
    Kurz vor 18 Uhr fanden sich Thilo Weinberg und Evi Fischer in den nüchtern gekachelten Räumen der Gerichtsmedizin ein. Doktor Siegfried

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