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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ablauf vor? Sie sind der Fachmann. Ich bin in solchen Dingen nicht besonders firm.«
    »Ja, der Ablauf …« Herzog seufzte. Sein Gesicht war aschgrau. Er schloß die Augen und legte die Hände auf den Tisch. Rio kaute an seinem Zahnstocher. »Es wird so gelaufen sein wie in vielen anderen Fällen auch. Sie haben es ja gelesen oder im Fernsehen gesehen …«
    »Ich habe sogar darüber geschrieben.«
    »Na also! Dann wissen Sie auch, welche ungeheuren Schlampereien bei der Spenderblutverarbeitung geduldet worden sind, mit welcher unglaublichen Frechheit und Geldgier irgendwelche Schweine, Raffkes, Spekulanten, denen es nur um eines ging – um Geld –, es möglich machten, daß Unschuldige sich infizierten.«
    »Und bei Reissner meinen Sie, daß dies auch der Fall sein könnte.«
    »Ich meine nicht nur, ich weiß das jetzt. Sagen wir, ich weiß es zu neunundneunzig Prozent. Alles deutet darauf hin.«
    »Die Operation?«
    »Was sonst? Ich bin zwar Allgemein-Praktiker, kein Chirurg, ich kenne auch den Operationsverlauf nicht. Aber ich weiß eines: Eine Operation im Becken- und Hüftgelenkbereich, dazu eine so lange, kann, nein, muß sehr blutig verlaufen. Unfallverletzungen tendieren ohnehin dazu. Für mich gibt es also nur eine einzige Erklärung: Dieter hat sich das Virus aus einer Blutkonserve geholt … Herrgott noch mal, ich könnte mich verfluchen, daß ich nicht sofort darauf gekommen bin! Aber Dieter hat ja über den Unfall kaum gesprochen. Er bog jedes Gespräch, das auf dieses Thema zusteuerte, sofort ab. Und so habe ich nicht gefragt, ich Idiot. Ich hatte es sogar fast schon vergessen. Unverzeihlich … Aber gestern nacht ist es mir eingefallen, verstehen Sie?«
    Ob er verstand? – Klar! Was gab es da zu verstehen? Rio spuckte den Zahnstocher aus. Drüben, hinter einem der Fliederbüsche, hockte Bruno. Er hatte eine Maß Bier vor sich. Die Kamera lag neben ihm auf einem der grüngestrichenen Klappstühle. Wahrscheinlich waren die Aufnahmen schon gemacht.
    Bruno hat es hinter sich, dachte Rio und verwünschte den Kollegen. Doch entschlossen wandte er sich wieder Herzog zu. »Sie kennen die Klinik, in der Reissner operiert wurde?«
    »Kennen? – Ich war nie dort. Aber ich glaube, mich daran zu erinnern, daß es das Max-Ludwig-Krankenhaus war. Einmal hat er den Namen erwähnt. Eine Privatklinik. Der Chef ist ein gewisser Dr. Labek. Der Laden hat einen ziemlich guten Ruf, Labek übrigens auch. Er soll ein blendender orthopädischer Chirurg sein, heißt es.«
    »Heißt es …« Rio sah zu Bruno hinüber, der aufgestanden war und sich den Kopf kratzte.
    »Herr Dr. Herzog, warum fahren wir nicht hin? Sie als Arzt könnten doch Ihre Interessen geltend machen. Schließlich war Reissner Ihr Patient – und Ihr Freund dazu! Operationsprotokolle werden doch aufbewahrt, nicht wahr?«
    »Zwanzig Jahre. Aber was wollen Sie dort? Außerdem ist heute Sonntag. Heute gibt's überhaupt keine Möglichkeit, irgend etwas zu unternehmen. Eine Privatklinik hat sonntags nur ihre Notbesatzung. Montag geht's dann meist voll rund. Und ob ein Klinikchef mir als praktischem Arzt seine Unterlagen aushändigt, ist auch äußerst fraglich. Nein, es ist beinahe ausgeschlossen. Vor allem, wenn es um so etwas Brisantes geht …«
    »Na ja.« Rio zuckte mit den Schultern. »Macht auch nichts, Herr Dr. Herzog. Es gibt auch andere Wege.«
    »Ihr Freund von der Mordkommission, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Rio, »mein Freund von der Mordkommission. Und am Montag in der Frühe werden wir dort aufkreuzen – das heißt, er wird aufkreuzen.«
    »Aber Sie geben mir Bescheid, nicht wahr? Sie können sich doch denken, wie sehr mich das alles beschäftigt.«
    »Ich kann es mir nicht nur denken, Herr Dr. Herzog, ich weiß es. Dieter Reissner war Ihr Freund …«
    »Vielleicht bist du wirklich so schwer von Begriff …« Jürgen Cenitza sagte das im Ton lässiger, nachsichtiger Geduld. »Das gibt's ja, daß sich einer selbst auf der Leitung steht. Okay, ich sag's dir also nochmals. Und ganz langsam: Raus! Eine Fliege will ich sehen, eine ganz schnelle Fliege, sonst …«
    »Was?«
    Cenitza schob das Kinn vor.
    »Na, was denn?« fragte der Typ provozierend.
    Cenitza legte die Fischkonservendose, die er in der Hand gehalten hatte, als der Typ aufgetaucht war, in die Mitte des Tisches.
    Der Typ war klein, schmal, gerade einen Meter siebzig. Zu seinen Tennislatschen trug er ein paar lächerliche, mit roten Rosen bedruckte Strumpfhosen und darüber einen

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