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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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Verdacht geriet, heimlich selbst ein Hussit zu sein. Dabei war unschwer zu erkennen, dass ein Krieg nicht zu gewinnen war, wenn die eigene Seite nur halbherzig teilnahm, weil jeder lieber auf dem eigenen Hof kehrte.
    Allein Kurfürst Friedrich, dem niemand vorwerfen konnte, sich nicht für die Feldzüge in Böhmen stark gemacht zu haben, wurde von etlichen Seiten bedrängt. Hier im Süden war er in den Zwist mit Ludwig von Bayern verwickelt, in Brandenburg bedrohten aufmüpfige Nachbarn und Städte seine Rechte und Grenzen, und der kaum noch zu verhindernde große Krieg zwischen Polen und dem Deutschen Orden forderte ebenfalls seine Aufmerksamkeit.
    Cord hegte dem Kurfürsten gegenüber ähnliche Gefühle wie gegen Köne. Bewunderung und Misstrauen hielten sich die Waage. Nicht, dass er dem Kurfürsten je so nahe gekommen war wie Letzterem. Er hatte es nie versucht.
    Der Bastard hatte nicht genug Ehrgeiz, um sich den hohen Herren aufzudrängen. Oder um das Recht einzufordern, neben einer Hedwig von Quitzow sitzen zu dürfen, und sei sie auch noch so verwildert. Im Nachhinein ärgerte ihn, dass er sich das Recht nicht genommen hatte, und seine Wut machte ihn nachdenklich.
    Es hatte ihn ursprünglich nicht nach Nürnberg gezogen. Er hatte bloß nach Saarmund zurückkehren wollen, wo er einen bescheidenen, aber sicheren Platz im Hause seines Onkels einnahm. Doch nun, da ihn das Schicksal zu diesem Tummelplatz der höchsten Fürsten des Landes geführt hatte, fragte er sich, ob sich hier nicht eine Möglichkeit finden ließe, sein Glück zu machen. Ein Glück, das groß genug sein würde, um ihn vergessen zu lassen, dass er ein Bastard war.
    Er war ein brauchbarer Kämpfer, das hatte er als Söldner im Krieg gegen die Franzosen bewiesen, und er war frei. Es musste genug mächtige Herren geben, in deren Dienste er treten konnte.
    Als er am nächsten Morgen Köne nach den Ergebnissen seiner nächtlichen Nachforschungen fragte, wusste Cord bereits, dass er eine Weile in Nürnberg bleiben würde.
    Hedwigs wütender Bruder hatte sich, während er die Männer in ihren braunen Mänteln verfolgte, den schwächsten von ihnen ausgesucht und war diesem auf den Fersen geblieben, nachdem die Gruppe auseinandergegangen war. Im Hinterhof einer Schenke hatte er ihm aufgelauert und ihn zum Sprechen gebracht. Cord war sich beinah sicher, dass der Mann diese Befragung nicht überlebt hatte.
    » Die jämmerliche kleine Ratte war ein Reisiger derer von Torgau«, hatte Köne gemeint. » Einer von der Sorte, die schnell redet, wenn man sie kitzelt. Er hat den Überfall auf meine Schwester und die Spielleute gestanden. Außerdem weiß ich nun, was die anderen Schindknechte vorhaben. Sie bieten Sigismund heimlich ihre Dienste gegen unseren Kurfürsten an. Friedrich will seinen Sohn mit der polnischen Prinzessin verheiraten und verhandelt schon mit ihrem Vater. Der Pole hat keine Söhne, was hieße, die polnische Krone wäre für das Haus Hohenzollern greifbar. Hans von Torgau und der verehrte Erzbischof von Schwarzburg wollen diesen Plan hintertreiben. Kann’s ihnen nicht verdenken, wenn sie Friedrich nicht noch mächtiger sehen wollen. Hab selbst die Nase voll von ihm. Sobald der König in Nürnberg ist, trete ich in seine Dienste. Er zahlt schlecht, deshalb braucht er immer Männer. Mir ist der Sold gleich, solange er mich aufsteigen lässt. Habe ich erst die rechte Achtung, sorge ich schon selbst für mein Vermögen.«
    Flüchtig dachte Cord daran, Köne zu bitten, beim König für ihn mitzusprechen, damit er ebenfalls Sigismund dienen konnte, dann besann er sich. Ihm war der Sold nicht gleichgültig, denn im Gegensatz zu Köne hatte er keinen Onkel, der ihm seinen Besitz vererben würde. Von dem geplanten Verrat an Kurfürst Friedrich zu wissen, gab ihm außerdem ein Werkzeug in die Hand, um dessen Gunst zu erringen. Gleich damit herausplatzen würde er nicht, dazu war das Bündnis zwischen den Beschuldigten und dem Kurfürsten zu alt. Aber wenn er die Verbrecher im Auge behielt, würde sich schon eine Gelegenheit bieten, sie zu entlarven. Und auch Köne würde ihm am Ende nicht gram sein, wenn er seine ärgsten Feinde ans Messer lieferte.
    Er nickte. » Ich denke darüber nach, mich dem Kurfürsten als Gefolgsmann anzubieten.«
    Köne lachte tief und schlug ihm auf die Schulter. » Weiß zwar nicht, was das soll, aber wenn du glaubst, dass er dir zuhört, mein Alter, dann geh hin und mach deinen Bückling. Und wenn er dich lange genug

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