Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
wenige Augenblicke vor dem Tod meines Vaters. Was danach kam, war einem Filmriss zum Opfer gefallen.
    Der tirilierende Zaunkönig vor meinem Fenster rief mir ins Bewusstsein, dass ich drängendere Probleme hatte. Siedend heiß fiel mir ein, dass mein Boss Rodo sich heute Vormittag bei mir melden und sich mit mir zum Frühstück verabreden wollte, um mir wichtige Informationen zu geben, die gestern Abend unausgesprochen geblieben waren. Am besten, ich rief ihn gleich selbst an.
    Aber als ich mich umsah, stellte ich fest, dass mein Telefon ebenfalls verschwunden war!
    Als ich gerade aus dem Bett springen wollte, ging die Tür auf, und Nim erschien breit lächelnd mit einem Tablett in den Händen.
    »Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich habe alle Vorsichtsmaßnahmen
getroffen, die du eigentlich selbst hättest treffen sollen. Ach, und - ich hoffe, du wirst mir das verzeihen - dieser Suppe gestern Abend habe ich eine halbe Flasche Grappa beigegeben. Genügend fermentierter Trester, um einen Ochsen in Tiefschlaf zu versetzen. Du konntest ihn gut gebrauchen. War nicht so einfach, dich nach Hause und die Treppe hochzumanövrieren und mir dann auf deinem durchgesessenen Sofa ein Bett herzurichten. Du musst das hier jetzt essen. Ein ordentliches Frühstück wird dich für das stärken, was vor dir liegt.«
    Zumindest war ich also in der Nacht bei Bewusstsein gewesen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worüber wir sonst noch gesprochen hatten.
    So dringend ich auch mit Rodo reden musste - hier und jetzt hatte ich eine dampfende Tasse Kaffee vor der Nase, eine Tasse heiße Milch, ein Glas mit frisch gepresstem Saft, einen Stapel der berühmten Buttermilchpfannkuchen meines Onkels, dazu Butter, eine Schale mit frischen Heidelbeeren und ein Kännchen warmen Ahornsirup. Es duftete sogar noch besser, als es aussah.
    Wo hatte Nim nur all die Zutaten in meiner spärlich bestückten Speisekammer gefunden? Aber ich brauchte ihn gar nicht erst zu fragen.
    »Ich habe ein Wörtchen mit deinem Arbeitgeber, Mr Boujaron, geredet«, sagte Nim. »Er hat heute Morgen angerufen, aber ich hatte das Telefon aus dem Zimmer entfernt. Ich musste ihm ein bisschen auf die Sprünge helfen, bis ihm wieder einfiel, wer ich bin - ich hatte dir schließlich den Job bei ihm besorgt. Ich habe ihm erklärt, dass du dich nach der anstrengenden Woche erst mal ausruhen musst. Er hat eingesehen, dass du einen freien Tag brauchst, und hat jemanden mit ein paar Zutaten hergeschickt, die ich angefordert hatte.«
    »Offenbar hast du ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte«, bemerkte ich grinsend, während ich mir die tischtuchgroße Serviette in den Ausschnitt meiner Pyjamajacke schob. Es war eins der guten Damasttücher aus dem Sutalde. Gott segne Nim.
    Dann machte ich mich über das köstliche Essen her. Die vorzüglichen Pfannkuchen meines Onkels waren von einer feinen Kruste überzogen, die den Sirup auf der Oberfläche hielt, sodass sie nicht durchweichten, und im Inneren waren sie duftiger als Schaum. Wie ihm diese Pfannkuchen gelangen, blieb ein Geheimnis, das er nie preisgab.
    Während ich es mir schmecken ließ, saß Nim still auf der Bettkante und schaute zum Fenster hinaus, bis ich mein Mahl beendet und mir den letzten Rest Ahornsirup vom Kinn gewischt hatte. Erst dann begann er zu reden.
    »Ich habe viel nachgedacht, meine Liebe«, sagte er. »Nach unserem Gespräch auf der Brücke vergangene Nacht, wo du mir erzählt hast, dass du die Frau auf dem Foto tatsächlich gesehen hast und sie dir jenes Kärtchen gegeben hat, habe ich kaum Schlaf gefunden. Bis zum Morgengrauen hatte ich jedoch das Gefühl, dass mir eine ganze Menge klar geworden war. Und zwar nicht nur, was deine Mutter dazu bewogen haben könnte, die Party einzuberufen, sondern auch und vor allem, warum dieses Schachbrett plötzlich aufgetaucht ist und was es mit der zweiten schwarzen Dame auf sich hat.«
    Als Nim mein erschrockenes Gesicht sah, schüttelte er lächelnd den Kopf.
    »Heute Morgen habe ich als Erstes deine Wohnung nach Wanzen durchsucht«, beruhigte er mich. »Ich habe sie alle entfernt. Das waren Amateure, die diese Dinger hier angebracht haben - ein paar in den Telefonen und eins in deinem Wecker - die ersten Stellen, an denen man nachsieht.« Er
stand auf, nahm das Frühstückstablett und ging zur Tür. »Jetzt können wir wieder frei von der Leber weg reden und müssen unsere Mahlzeiten nicht mitten in der Nacht draußen auf der Key Bridge einnehmen.«
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher