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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Augenhöhlen. »Sagen Sie es mir!«
    »Ja. Das mußte ich.«
    »Wann?«
    »Vor ein paar Minuten. Das Münztelefon an der zweiten Rampe. Mein Gott! Ich kann nichts sehen.«
    »Doch, das können Sie. Stehen Sie auf!« Jason ließ den Mann los und stieß ihn auf die Füße. »Hinüber zu dem Wagen, schnell!« Bourne stieß ihn zwischen den stehenden Autos zu dem Gang, wo sich der Renault befand. Der Mann drehte sich um, protestierte hilflos. »Sie haben gehört, was ich sage. Schnell!« schrie Jason.
    »Ich kriege doch nur ein paar Francs.«
    »Jetzt können Sie für die paar Francs fahren.« Bourne stieß ihn zu dem Renault.
    Augenblicke darauf jagte der kleine schwarze Wagen über die Ausfahrtrampe auf eine verglaste Zelle zu, in der ein Mann vor der Registrierkasse saß. Jason saß auf dem Rücksitz und preßte die Pistole gegen den zerschundenen Nacken des anderen. Bourne schob einen Geldschein und den Parkzettel zum Fenster hinaus; der Angestellte nahm beide.
    »Jetzt los!« sagte Bourne. »Tun Sie genau, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Der Mann drückte das Gaspedal nieder, und der Renault jagte zur Ausfahrt hinaus. Auf der Straße riß der Mann den Wagen auf quietschenden Reifen herum und bremste ruckartig vor einem dunkelgrünen Chevrolet. Eine Wagentüre öffnete sich hinter ihnen; jetzt waren Schritte zu hören.
    »Jules? Was ist passiert? Du fährst den Wagen?« Eine Gestalt ragte neben dem offenen Fenster auf.
    Bourne hob seine Automatic und zielte auf das Gesicht des Mannes. »Treten Sie zwei Schritte zurück«, sagte er auf französisch. »Nicht mehr, nur zwei. Und dann bleiben Sie ganz ruhig stehen.« Er stieß den Lauf seiner Pistole leicht gegen den Kopf des Mannes namens Jules. »Steigen Sie aus. Langsam.«
    »Wir sollten nur hinter ihnen herfahren«, protestierte Jules und trat auf die Straße hinaus. »Wir sollten Ihnen folgen und melden, wo Sie sind.«
    »Sie werden etwas viel Besseres tun«, sagte Bourne und stieg aus dem Renault, wobei er seine Landkarte nahm. »Sie werden mich fahren. Eine Weile werden Sie mich fahren. Steigen Sie in Ihren Wagen, alle beide!«
    Fünf Meilen außerhalb von Paris, auf der Straße nach Chevreuse, erhielten die beiden Männer den Befehl, den Wagen zu verlassen. Es war eine dunkle, schlecht beleuchtete Landstraße. Die letzten drei Meilen hatte er keine Geschäfte, Gebäude, Häuser oder Telefonzellen gesehen.
    »Wie hieß die Nummer, die Sie anrufen sollten?« fragte Jason. »Aber lügen Sie nicht. Da würden Sie nur noch mehr Ärger bekommen.«
    Jules gab sie ihm. Bourne nickte und setzte sich hinter das Steuer des Chevrolet.
    Der alte Mann in dem abgewetzten Mantel saß zusammengesunken im Schatten der leeren Nische neben dem Telefon. Das kleine Restaurant war geschlossen, und seine Anwesenheit war die Folge einer freundlichen Geste eines Freundes aus den alten, den besseren Tagen. Er sah immer wieder zu dem Telefon an der Wand hinüber und fragte sich, wann es klingeln würde. Es war nur eine Frage der Zeit, und wenn es dann klingelte, würde er seinerseits jemanden anrufen, und dann würden die besseren Tage wieder beginnen - und nie mehr enden. Er würde der einzige Mann in Paris sein, der in Verbindung zu Carlos stand, die anderen alten Männer würden darüber tuscheln. Und man würde wieder Respekt vor ihm haben.
    Der schrille Klang der Glocke brach aus dem Telefon heraus, hallte von den Wänden des verlassenen Restaurants. Der Bettler schob sich aus der Nische und eilte ans Telefon. Die Erwartung ließ sein Herz schneller schlagen. Das war das Signal. Cain saß in der Falle! Die Tage des geduldigen Wartens waren nur das Vorspiel zum schönen Leben. Er nahm den Hörer von der Gabel.
    »Ja?«
    »Jules. Ich bin es!« rief die Stimme keuchend.
    Das Gesicht des alten Mannes wurde aschfahl und das Pochen in seiner Brust so laut, daß er kaum die schrecklichen Dinge hören konnte, die man ihm sagte. Aber er hatte genug gehört. Er war ein toter Mann. Er glaubte zu ersticken, so schnürte es ihm die Brust zusammen.
    Der Bettler sank zu Boden, die Telefonschnur straff gespannt, den Hörer immer noch in der Hand. Er starrte das schreckliche Instrument an, das die furchtbaren Worte zu ihm getragen hatte. Was sollte er tun? Was im Namen Gottes würde er jetzt tun?
    Bourne ging den Weg zwischen den Gräbern hinunter und zwang sich, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, so wie Washburn ihm das vor einem ganzen Leben in Port Noir aufgetragen hatte. Wenn er je ein Schwamm

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