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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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hielt und zwischen diese vollen Schenkel stieß. Sekundenlang lauschte er zu ihrer Tür hin, dann wandte er sich ab und stieg die Leiter hinauf an Deck.
    Der Zweite Maat hatte Wache und empfing ihn mit einem höflichen »Guten Morgen, Sir.«
    »Lassen Sie sich nicht stören, Mr. Miller.« Er wanderte über das Achterdeck und blieb dann an der Reling stehen. Die warme Brise verschaffte ihm zwar keine Abkühlung, aber es tat gut, hier oben zu sein, das Schlagen der Wellen zu hören, das Rauschen des Windes in den Segeln, das Singen der Takelage, und die Gerüche des Meeres einzuatmen. Hier war er zu Hause, das war seine Welt, in der Frauen nichts – aber auch rein gar nichts – zu suchen hatten.
    Die Luft hatte sich verändert, stellte er fest. Etwas war anders geworden. Ein Blick in den Himmel zeigte ihm, dass er nicht mehr so klar war wie noch vor einigen Stunden. Wenn sie Glück hatten, dann konnten sie morgen auf einen schönen Wind hoffen, der sie voranbrachte. Wenn sie Pech hatten, gerieten sie in einen der tropischen Stürme, die um diese Jahreszeit die Westindischen Inseln heimsuchten. Die Tatsache, dass die alte Narbe unter seinem Knie schmerzte, sprach ebenso dafür, dass sich etwas zusammenbraute, wie das Barometer, das seit der letzten Eintragung gefallen war. Er winkte den Zweiten Maat heran. »Lassen Sie zwei Strich Nordnordost setzen, Mr. Miller.« Sie waren für seinen Geschmack viel zu nah an den Inseln, und ein Sturm aus der falschen Richtung hätte sie unweigerlich gefährlich nahe an die Küste gebracht.
    Er blieb für den Rest der Wache an Deck und ging erst wieder hinunter, als er sich davon überzeugt hatte, dass sie eine gute Chance hatten, dem aufziehenden Unwetter auszuweichen. Die Independence hatte auf Margarita nicht alle notwendigen Reparaturarbeiten vornehmen können und auch nicht genügend Ersatzteile bekommen, um die alten Spieren und die im Laderaum verschimmelten Segel auszutauschen. Ein starker Sturm, und die dabei unweigerlich auftretenden Schäden würden sie in eine arge Zwickmühle bringen.
    Dass er mit seinen Berechnungen recht gehabt hatte, erkannte er, als er drei Stunden später wieder an Deck kam. Das Barometer war noch weiter gesunken, blieb jetzt jedoch stabil, und statt des Sturms hatten sie nur eine scharfe Brise erwischt, mit der sie gut vorwärtskamen. Finnegan hatte zwar keine Wache, blieb jedoch nach dem Essen an Deck, und Robert konnte in aller Ruhe hinuntergehen, um mit dem Frauenzimmer abzurechnen, das am Abend zuvor die Unverschämtheit besessen hatte, ihm eine Ohrfeige zu geben. Er hatte den ärgerlichen Gedanken bisher aus Sorge um das Schiff in den Hintergrund geschoben, jetzt tauchte er jedoch wieder auf, und es nagte an ihm, dass sie so einfach davonkommen sollte.
    Er setzte sich an den großen Tisch in der Achterkajüte, während er das Logbuch kontrollierte, und lauschte von Zeit zu Zeit den leisen Geräuschen, die aus ihrer Kabine kamen. Der Junge hatte das Essen für sie hineinbringen wollen, aber er hatte es ihm verboten, um sie damit zu zwingen, sich ihm zu stellen. Das durchtriebene Luder schien seine Taktik jedoch zu ahnen, und Robert klopfte schon ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch, während er Finnegans Eintragungen durchlas, die wie immer bis zum letzten Strich korrekt waren.
    Als sie auch zwei Stunden später noch keine Anstalten machte, aus ihrem Zimmer zu kommen, pochte Robert, nachdem er fast zehn Minuten lang ungeduldig vor der geschlossenen Tür hin und her gelaufen war, energisch dagegen.
    Nichts.
    Er klopfte abermals, diesmal kräftiger.
    Wieder keine Reaktion.
    Schließlich trat er einfach ein. Vanessa saß auf der Bank, sah durch das Fenster auf den grauen Himmel hinaus und rührte sich nicht.
    »Was sitzt du hier herum?«, fragte er ärgerlich.
    Seine reizvolle Passagierin zeigte durch keine Regung, dass sie ihn auch nur bemerkt hatte.
    »Der Junge hat das Essen gebracht«, setzte er hinzu.
    Keine Antwort.
    »Willst du verhungern?«
    Vanessa erhob sich und ging so knapp an ihm vorbei, dass er schnell seinen Fuß wegziehen musste, sonst wäre sie darauf getreten. Sie nahm die Teller, die Teekanne, den Korb mit Brot, steinhart schon, aber immer noch genießbar, sowie die restlichen Speisen, stellte alles auf ein Tablett und ging damit schnurstracks zurück in ihre Kabine, wobei sie sich geschickt den Bewegungen des Schiffes anpasste, das durch den frischen Wind leicht rollte.
    Robert sah fassungslos zu, wie sie wieder

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