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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Querstreifen und einem blauen Feld, das mit weißen Sternen verziert war. Die Flagge ihres neuen Staates. Ein Anblick, der sein Herz fast ebenso hoch schlagen ließ wie sein Schiff. Mochten die Engländer sie auch Rebellen nennen und ihre Unabhängigkeit bekämpften – sie würden siegen und auf ihrer Freiheit bestehen. Und er würde seinen Beitrag dazu leisten. Um jeden Preis.

    Vanessa konnte das neu angekommene Schiff vom Heckfenster aus zwar nicht sehen, aber sie hörte die Rufe der Seeleute, die eines der Beiboote zu Wasser ließen. Jack hatte ihr am Morgen, als er das Frühstück auf ihr Zimmer gebracht hatte, hastig erzählt, dass in der Kombüse von einem amerikanischen Kriegsschiff gesprochen worden war, das man im Laufe dieses oder des nächsten Tages treffen wollte, um Männer – vor allem Soldaten – an Bord zu nehmen. Der Koch, der alles andere als beliebt war, hatte große Erleichterung darüber gezeigt und seinen heftigen Wunsch ausgedrückt, endlich dieses Schiff voller Narren verlassen zu können. Wie Jack grinsend und mit sichtlicher Zufriedenheit hinzufügte, würde ihm keiner auch nur eine Träne nachweinen.
    Vanessa fand ebenfalls, dass es keinen Grund gab, über den Verlust dieses Stümpers am Herd traurig zu sein, beschäftigte sich jedoch nicht lange mit dem schmutzigen, unangenehmen Mann, der sie immer mit scheelen Blicken musterte, wenn er sie an Deck erspähte. Jacks Nachricht stimmte mit dem überein, was sie von Martin gehört hatte, und sie fragte sich, was dieser Freibeuterkapitän danach planen mochte. Dass die Fregatte unterbemannt war, wusste sie von Martin – es wurden mehr als die sich bereits an Bord befindenden knapp über hundert Leute benötigt, die in sich abwechselnden Wachen von jeweils vier Stunden rund um die Uhr Dienst taten und besonders bei stärkerem Wind, wenn fast ununterbrochen Segel gesetzt oder gerefft wurden, bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht wurden.
    Wenn dieser Robert McRawley jedoch vorhatte, andere Schiffe anzugreifen, dann benötigte er noch weitaus mehr Männer für die Bedienung der Kanonen und den Nahkampf, sobald das bedauernswerte Opfer geentert wurde. Sie hatte es selbst erlebt, wie die Piraten sich wie wilde Tiere über Bord geschwungen und die wenigen noch kampffähigen Leute der Duchesse niedergemetzelt hatten. In ihren Ohren dröhnten jetzt noch der Kampflärm, die Schreie der Verwundeten und Sterbenden und die Schreckensrufe der Frauen an Bord. Sie selbst war mit Suzanne in ihrer Kajüte gesessen, eine Pistole in der Hand, die ihr Martin gegeben hatte, während er und sogar der kleine Jack hinausgegangen waren, um die Angreifer abzuwehren. Am Ende war sie, weil sie es in der Kabine nicht mehr aushielt, auf das blutüberströmte Deck hinausgelaufen, bereit, ihre Waffe gegen jeden der Piraten abzufeuern. Aber da war es schon fast vorüber gewesen, und man hatte sie verschleppt.
    Vanessa überlegte, ob sie versuchen sollte, mit dem anderen Schiff Kontakt aufzunehmen. Es war wohl das Beste, hinaufzugehen, um Martin zu suchen und ihn um seinen Rat zu fragen. Seit ihrer Kindheit vertraute sie ihrem verlässlichen Freund in allen Angelegenheiten, und sie hatte es noch niemals bereut, auf ihn gehört zu haben. Sie verließ zum ersten Mal seit zwei Tagen ihre Kajüte, eilte den Gang entlang und steckte vorsichtig den Kopf aus der überdachten Öffnung an Deck. Ein seltsames Pfeifkonzert setzte ein, und zu ihrer Genugtuung sah sie, wie der Captain sich auf der Steuerbordseite über die Reling schwang, um über die Leiter in ein Boot zu klettern. Kaum war er verschwunden, als sie auch schon hinaus- und direkt in Martins Arme lief, der die Abwesenheit des Captains offensichtlich ebenfalls nutzen wollte, um mit seinem Schützling einige Worte zu wechseln.
    »Ich dachte mir, dass Ihr diesen Einfall haben würdet«, sagte er ruhig, als sie ihm hastig ihren Plan dargelegt hatte, »aber ich rate Euch davon ab. Ich konnte, als ich hier am Achterdeck beschäftigt war, den Captain und seinen Ersten Maat belauschen«, er deutete mit dem Kinn auf das andere Schiff. »Die dort drüben werden uns jede Menge Waffen an Bord bringen und haben dann angeblich den Auftrag, nach Süden zu segeln, um Kap Hoorn. Wir würden uns damit noch weiter von Jamaika entfernen. Seid nicht enttäuscht, Madame, wir werden schon noch eine gute Gelegenheit bekommen«, fügte er hinzu, ohne zu ahnen, dass sich Vanessas Laune in der letzten Minute um einiges gehoben

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