Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
es dir heute besser?«, fragte Robert, als er sah, dass Vanessa den wohlzubereiteten Fisch mit wesentlich mehr Appetit verspeiste als die Madensuppen der vergangenen Wochen.
Sie lächelte. »Man scheint sich heute in der Küche besonders bemüht zu haben.«
»Wir haben den Suppenvergifter auf der Fortune abgegeben«, erwiderte Robert grinsend, »und wieder unseren früheren Koch an Bord genommen.«
»Eine Maßnahme, zu der ich Euch nur gratulieren kann«, schmunzelte Vanessa und widmete sich wieder hingebungsvoll dem Fisch. Sie hatte sich entschlossen, so zu tun, als wäre diese Nacht wirklich nicht mehr als ein Traum gewesen, zumal er bemüht zu sein schien, ihr mit Freundlichkeit zu begegnen und sich sogar ungewohnter Höflichkeit befleißigte.
Die leichte Stimmung, die zwischen ihnen aufgekommen war, verflüchtigte sich jedoch schnell wieder, und Vanessa war sich nur allzu sehr der Blicke bewusst, die der Captain über sie schweifen ließ. Wenn sie sprach, was nur selten vorkam, dann blieben seine Augen an ihrem Mund hängen, verfolgten jede Bewegung ihrer Lippen, glitten über ihr Gesicht, über ihren Hals, ruhten auf ihrem weißen Dekolleté, wanderten tiefer und beobachteten ihre Hände, deren unruhiges Zittern sie zu verbergen versuchte. Die gespannte Aufmerksamkeit, mit der er sie beobachtete, so ganz anders als zuvor, machte sie zugleich verlegen und erregt und erweckte in ihr Wünsche, deren Erfüllung sie sich selbst versagen musste. Als sie sich schließlich, am Ende ihrer Beherrschung, mit geröteten Wangen erhob, um sich in ihre Kajüte zu flüchten, stand er ebenfalls auf, ging ihr nach und packte ihren Arm.
Vanessa wagte kaum, sich umzublicken und in seine Augen zu sehen, in denen ein Verlangen stand, das ihrem eigenen in nichts nachstand. »Monsieur?«, sagte sie leise.
Seine Hand glitt an ihrem Arm entlang, über ihre Schulter, ihren Hals, und streichelte mit unerwarteter Zärtlichkeit ihren Nacken. »Stimmt es, was du gesagt hast?«, fragte er in einem Ton, der sie noch mehr aufwühlte als die Berührungen seiner Hand. »Ekelt dich vor mir?«
Sie wandte sich ihm zu und erwiderte fest seinen Blick. »Stimmt es, was Ihr gesagt habt, Monsieur? Würdet Ihr mich nicht einmal mit einer Feuerzange anrühren?«
Zu ihrer Überraschung lachte er. »Meine Worte waren im Zorn gesprochen. Du weißt, dass sie nicht so gemeint waren.«
Seine Hand lag immer noch angenehm liebkosend in ihrem Nacken, als er sich jedoch über sie beugte und sein Mund dem ihren immer näher kam, zuckte sie zurück, bevor er sie berühren konnte. »Nein«, sagte sie hastig. »Ich glaube Euch auch so, Ihr müsst es nicht beweisen.«
Nun hatte Robert McRawley nicht in jedem Hafen ein Liebchen sitzen und war auch sonst nicht gerade ein Weiberheld, doch er war es durchaus gewohnt, dass ihn die Damen nicht zurückwiesen, wenn er sich um sie bemühte. Und diese falsche französische Gräfin gefiel ihm sehr. Außerdem konnte er in ihren Augen lesen, dass sie ihm gegenüber bei weitem nicht so abgeneigt war, wie sie ihn das glauben machen wollte.
Umso mehr erbitterte ihn ihre abweisende Haltung.
Er machte zwar keinen Versuch mehr, sie zu küssen, ließ aber seine Hand mit einigem Nachdruck auf ihrem Nacken liegen. »Was willst du?«, fragte er finster, weil sie sich ihm immer wieder entzog und er sie schon so sehr begehrte, dass er kaum noch an etwas anderes denken konnte als an sie. Die Erinnerung an ihren Körper, die weiche Haut, ihre Schenkel, die enge Öffnung, in die er mit einem schier unbeschreiblichen Gefühl hineingeglitten war, machte ihm Tag und Nacht zu schaffen, und er wusste, dass er vor Sehnsucht nach ihr entweder die Beherrschung verlieren und sie mit Gewalt nehmen oder in einem Anfall von Verzweiflung über Bord werfen würde, um sie endlich aus den Augen zu bekommen.
Vanessa stand ruhig vor ihm, die Lippen zusammengepresst, und sah ihn mit einem so trotzigen Blick an, dass er am liebsten den Griff um ihren zarten Nacken verstärkt und sie wie eine junge Katze geschüttelt hätte.
»Was?«, knurrte er. »Geld? Kleider? Juwelen? Zum Teufel noch einmal, was nimmst du dafür?«
»Das, was ich will, Monsieur «, sagte sie schließlich finster, »würdet Ihr mir niemals geben, und ich würde es von Euch auch nicht haben wollen.«
Konnte sie sich nicht gefälligst klar und verständlich ausdrücken? War er etwa dazu da, um Rätsel zu lösen? Es war doch die einfachste Sache der Welt! Er hatte eine Frau an Bord, eine
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