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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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immer aus der Fassung brachten. »Wenn ich darf, Monsieur le Capitaine? «
    »Na schön.« Er deutete hinter sich. »Stellen Sie sich da hin. Hier sind Sie niemandem im Weg und werden auch nicht niedergetrampelt. Eine Waffenübung ist kein Damenkränzchen.«
    »Nein, Monsieur. « Ihre Stimme klang erstaunlich sanft und friedfertig.
    Robert warf ihr einen scharfen Blick zu. Machte sie sich etwa über ihn lustig? Er drehte sich wieder um, fixierte seine Leute und musste seine ganze Autorität und Kraft in seine Stimme legen, um deren Aufmerksamkeit von Vanessa auf sich zu lenken. Typisch. Kaum sahen die Männer einen Weiberrock, waren sie zu nichts mehr zu gebrauchen. Wie eine Herde dummer, blökender Schafe. Nichts als Schwierigkeiten brachten Frauen auf einem Schiff. Wenn er es nicht schon längst gewusst hätte, dann hatte er hier wieder einmal den Beweis.
    Nur knapp eine Stunde und etliche Breitseiten später hatte er allerdings jeden Grund, seine Meinung zu revidieren. Noch nie zuvor hatten die Männer ihre Waffen so schnell abgeschossen, gereinigt, wieder mit Pulver und Kugeln geladen und abermals abgefeuert. Als er auf seine Uhr blickte und Finnegans zufriedenes Nicken sah, wusste er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Sie hatten spielend ihren eigenen Rekord gebrochen. Die fest verschnürten Kisten waren schon nach der zweiten, gut gezielten Salve in Stücke geschossen worden und nach der dritten unter dem Jubel der Männer ganz untergegangen. Robert ließ auf der anderen Seite das nächste Ziel aussetzen – mit demselben Erfolg.
    Die Leute klopften sich gegenseitig auf den Rücken und lachten, als er seiner Zufriedenheit mit dem Versprechen Ausdruck gab, eine Extraportion Grog verteilen zu lassen. Die meisten blickten jedoch mehr oder weniger unauffällig zu ihrer hübschen Passagierin hinüber, grinsten verstohlen, und einer – Smithy natürlich – winkte ihr sogar heimlich zu.
    Obwohl Robert völlig auf die Arbeit der Leute konzentriert gewesen war und es vermieden hatte, sich die Blöße zu geben und gelegentlich einen schnellen Blick nach hinten zu werfen, wo Vanessa stand, war er sich ihrer Anwesenheit die ganze Zeit über wohl noch viel deutlicher bewusst gewesen als irgendeiner der anderen Männer. Nun endlich drehte er sich nach ihr um. Sie stand zwar immer noch folgsam in der Ecke, in die er sie verbannt hatte, aber er ertappte sie dabei, dass sie freundlich zurückwinkte und dabei ein Lächeln aufgesetzt hatte, das sofort eine ebenso unsinnige wie heftige Eifersucht in ihm weckte und den Wunsch, dieses Lächeln möge nur ihm allein gelten und nicht auch seinem Bootsführer, diesem Jungen Jack, Finnegan oder einem der anderen Matrosen.
    In diesem Moment wandte sie sich ihm zu, und der Ausdruck ihrer Augen veränderte sich. Das bezaubernde Lächeln wurde schwächer, verschwand, und ein ihm an ihr vollkommen ungewohnter, tiefer Ernst legte sich über ihre weichen Züge.
    Er hatte sie schon wütend erlebt, abweisend, hochmütig, spöttisch, kalt, unverschämt – Letzteres wohl am häufigsten –, aber noch niemals hatte er das Gefühl gehabt, sie zu sehen. So, wie sie wirklich war. Durch ihre Augen hindurch bis in ihre Seele zu blicken. Und plötzlich, inmitten des sich langsam verflüchtigenden, beißenden Pulverrauchs, halbtaub noch vom Donnern der Kanonen und heiser vom Brüllen der Befehle, wusste er, dass sie weitaus mehr für ihn war als eine begehrenswerte Frau, deren Körper er besitzen wollte. Nein, er wollte sie ganz. Ihre Gedanken, Gefühle … ihre Liebe. Er wollte sich nie wieder von ihr trennen müssen und mit ihr alt werden. Er wollte sie noch mehr als mit Haut und Haaren – er wollte ihr ganzes Wesen für sich haben.
    Nichts, was er bisher für eine Frau empfunden hatte, hätte ihn auf diese Erkenntnis vorbereiten können. Er wusste nicht, wie lange dieser Moment dauerte, bis sie sich mit einem scheuen Lächeln und errötenden Wangen abwandte. Er stand hilflos da und hielt die Luft an, während die Welt um ihn herum versank.
    Der fremde Zauber, der sich über sie beide gelegt hatte, zerplatzte jäh, und Robert wurde sich wieder seiner Umgebung bewusst, des Schiffes, der Männer, des Meeres … Und dann war da auch noch Finnegan, der offenbar auf eine Antwort wartete. Robert riss sich nur mit Mühe von Vanessa los, die mit raschen Schritten der Leiter zustrebte, die unter Deck führte, und wandte sich widerwillig seinem Ersten Maat zu. Er hatte Schwierigkeiten, sich auf

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