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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unbedingt immer auf die Magie der Flammenden Steine angewiesen war.
    »Er gehört dir nicht!«
    »Dir auch nicht, Spuk. Aber ich werde ihn der Person zurückgeben, die ihn braucht.«
    »Kara kommt auch so durch.«
    »Du willst ihn nicht abgeben.«
    »Ich bestimme, wann ich ihn hergebe. Ich habe schon geholfen, erinnere dich, als Magico meine Macht zerstören wollte.«
    »Alles klar, da hast du ihr zwei Tropfen überlassen. Ich aber will alles.«
    »Nein!«
    Es war sein letztes Wort, so gut kannte ich ihn mittlerweile. Ich versuchte es trotzdem. »Dann wirst du auf meine Hilfe verzichten müssen. Ich schaue zu, wie Astarte…«
    »Du kannst zuschauen, John Sinclair. Ich möchte es sogar. Aber du wirst gezwungen werden, in die Auseinandersetzungen einzugreifen, da es keinen anderen Weg gibt. Auch wenn du dich noch so dagegen wehrst, du stehst auf meiner Seite, und dabei bleibt es.«
    »Wir werden sehen.« Mein Widerspruch klang bereits nicht mehr ganz so überzeugend.
    »Ja, das werden wir auch.«
    Er fügte nichts mehr hinzu, aber ich merkte sehr deutlich, daß sich etwas veränderte.
    Die Dunkelheit blieb, aber nicht die Schwärze. Es ist schwer für mich, dies zu beschreiben, die Finsternis kam mir grauer vor als in den letzten Minuten, und ich holte wieder meine kleine Lampe hervor. Der Strahl schnitt in das Dunkel hinein, und es war nichts vorhanden, was ihn aufgesaugt hätte.
    Also war er weg!
    Ich atmete tief durch und fühlte mich von seinen Erklärungen und Erläuterungen wie benommen. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, daß er sich ausgerechnet mir so stark offenbaren würde. Da mußte er schon in einer Klemme stecken.
    Leider war sie nicht so stark, daß ich Bedingungen stellen konnte. Es wäre auch zu schön gewesen, denn im Prinzip waren der Spuk und ich Feinde. Dabei hätte ich den Trank des Vergessens so gern gehabt, um ihn meiner Freundin Kara überreichen zu können.
    Es fiel mir sch wer, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, aber ich war nicht allein gekommen. Brett Hawkins hatte draußen auf mich warten sollen. Zu Beginn hatte es so ausgesehen, als wäre das der einfache Teil des Spiels gewesen. Nun war ich mir da nicht mehr sicher. Ich konnte mir gut vorstellen, daß Hawkins bereits in den Strudel der Ereignisse hineingerissen worden war, und konnte nur hoffen, daß er richtig reagiert hatte und geflohen war. In irgendein Versteck, in dem er auf mich warten konnte.
    Astarte war der Berg, der Berg war sie. Ein weiblicher Götze, verzaubert durch eine Schwarze Magie, hingestellt in das Gebirge, das sich in langen, langen Jahren gebildet hatte. Wie war es möglich, daß ich bisher keine Spur von ihr und ihrer eigentlichen Gestalt entdeckt hatte, obwohl diese doch nicht vernichtet worden war?
    Wenn ich dem Spuk glauben schenken durfte, dann würde der Berg in dieser Nacht auseinanderbrechen. Wahrscheinlich glich er dann einem Vulkanausbruch, der den Körper einer mächtigen Göttin entließ. Bei Vulkanausbrüchen wiesen schon vorher bestimmte Anzeichen daraufhin. Nach denen suchte ich in dieser Höhle ebenfalls.
    Der Lichtschein zuckte über die Wände, er leuchtete hinein in Spalten, kleine Vertiefungen und Risse, doch eine Spur von Leben fand er nicht. Das Gestein blieb tot, obwohl es nicht tot war. Ich hatte den Eindruck, als würde sich manchmal etwas bewegen, immer dann, wenn die Einschlüsse hell waren und manchmal blitzende Reflexe zurückwarfen. Das konnte auch eine Täuschung sein, wenn mir die überreizten Nerven einen Streich spielten.
    Ich trug natürlich mein Kreuz bei mir, holte es hervor, um zu schauen, ob es auf diese fremde Magie reagierte.
    Nein, es lag auf der Handfläche im Lampenschein und zeigte keinerlei Veränderungen. Es war nicht heller, aber auch nicht dunkler geworden, was in dem Schatten möglich gewesen wäre.
    Die Stille im Stollen empfand ich als bedrückend und schlimm. Ich hätte lieber einige Geräusche gehört, ein schweres Atmen oder Brechen. Möglicherweise auch ein grummelndes Donnern, so hätte mir Aschera wenigstens Bescheid geben können, daß sie sich irgendwo verborgen hielt.
    Nichts davon trat ein. Nur meine eigenen Schritte hörte ich, als ich mich Richtung Ausgang wandte. Er war leicht zu finden. Ich brauchte nur geradeaus zu gehen und lief schneller, als der Lampenkegel das Freie erreichte.
    Endlich draußen!
    Tief atmete ich durch. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Stirn. Als ich auf die Haut schaute, war sie grau geworden.

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