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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte den Staub nichtnur auf der Haut liegen, ihn auch eingeatmet. Das war Scott Wilson und Sheldon Danning passiert. Die Folgen hatte ich zumindest bei Wilson hautnah miterlebt.
    Stellte sich die Frage, ob das bei mir auch der Fall sein würde?
    Irgendwann, wenn ich es dann geschafft haben sollte, würde ich mich übergeben müssen und das aus meinem Körper hervorwürgen, was durch die Kraft der Göttin verändert worden war.
    Ein Gedanke, der mich nicht gerade fröhlich stimmte, den ich allerdings zur Seite schob, denn ich hatte andere Sorgen. Wo fand ich Brett Hawkins?
    Er hatte den Eingang im Auge behalten sollen. Durch meine eingeschaltete Lampe hatte er mich sehen können und hätte auch reagieren müssen. Das war nicht geschehen.
    Er blieb verschwunden, und meine Unruhe darüber wuchs, daß Astarte bereits eine erste Schlacht gewonnen haben könnte…
    ***
    Obwohl ich niemand sah, fühlte ich mich umzingelt. Bis zu den Wohncontainern war ich vorgelaufen, in der Hoffnung, meinen Begleiterdort entdecken zu können.
    Er war nicht zu sehen. Ich hatte das Durcheinander im Innern der Container durchwühlt, aber keine Spur von Leben gefunden. Auch nichts von den Einheimischen. Sie schienen sich verkrochen zu haben, was nicht so unnormal war, schließlich warteten sie auf das Erscheinen ihrer Göttin Aschera.
    Wenn sie Brett Hawkins in ihre Gewalt gebracht hatten - davon mußte ich ausgehen -, fragte ich mich natürlich, was sie mit ihm vorhatten. Würden sie so weit gehen, ihn zu töten?
    Sie waren verbohrt, fanatisch, sie wollten die Göttin, sie dachten an die uralten Zeiten. Für all dies würden sie Opfer bringen, auch einen Menschen töten.
    Ich schaute noch einmal zurück. Vor mir erhob sich der Berg Anat. Kaum zu glauben, daß er den Körper einer mächtigen Göttin beinhalten sollte. Er lag da in einem Meer von Schweigen, umarmt von anderen Berggipfeln, die allerdings weniger schroff in den sternenbedeckten Nachthimmel hineinragten. Sie waren flacher und erinnerten mich eher an die Buckel vorsintflutlicher Ungeheuer.
    Der Spuk hatte sich zurückgezogen. Ich wußte aber, daß er dieses Gebiet unter Kontrolle halten würde. Einen Ausbruch konnte er nicht verhindern, meine Hoffnung setzte ich auf die Zeit danach. Dann mußte er einfach angreifen.
    Mit einem unguten Gefühl drehte ich dem Massiv den Rücken zu und näherte mich dem Ort. Die gewaltigen Bagger und Raupen bildeten dabei eine fremde Kulisse. Mochten sie auch noch so modern sein, sie würden die Jahrtausende nicht überleben wie die fremden Kräfte und Magien. Menschenleer wirkte der Ort. Als große Würfel standen sich die Häuser gegenüber, nur getrennt durch schmale Gassen und Straßen, in die oft kein Fahrzeug hineinpaßte.
    Der Ort lag in einem bleiern wirkenden Schlaf, doch ich wußte, wie trügerisch er war.
    Bei meinem Eintritt in den Stollen hatte noch etwas Wind geweht. Nun war er eingeschlafen. Nichts wehte mehr den Staub und feinen Sand zur Seite, so daß sie wie Tücher in der Luft hingen und ich sie beim Einatmen spürte. Er lebte in meinem Gaumen, auf den Lippen ebenfalls, und ich verspürte einen großen Durst.
    Im Schatten der ersten Hauswand blieb ich stehen. Die Menschen hatten auch sämtliche Lichter in den Häusern gelöscht, so daß kein Fetzen Helligkeit nach draußen drang. Für etwas Licht sorgten nur der Mond und die Sterne.
    Ich spürte die Unruhe in mir, die einfach nicht weichen wollte. Es mußte etwas passieren, die Bewohner konnten nicht vom Erdboden verschluckt worden sein, und in den Berg waren sie auch nicht hineingegangen. Es sei denn, es gab einen zweiten Eingang, woran ich allerdings nicht glaubte.
    Als einsamer Mann betrat ich eine der schmalen Straßen, die den kleinen Ort durchschnitten. Aus manchen Fenstern roch es nach dem letzten Essen. Einmal sah ich einen Hund, der auf einen Mauerrest sprang, um danach dahinter zu verschwinden. Bis ich das Weinen hörte. Sofort blieb ich stehen. Es weinte kein Mann, sondern eine Frau oder ein Mädchen. Ich drehte mich nach rechts. Dort war auch der Hund verschwunden, und ich konnte über den Rand der hüfthohen Brandmauer hinwegschauen.
    Das junge Mädchen saß direkt dahinter und lehnte mit seinem Rücken an der Mauer. Es halte mich noch nicht bemerkt und hockte dort so eingeigelt wie jemand, der von der ganzen Welt nichts mehr sehen wollte und sich für einen anderen Weg entschlossen hatte. Ich beugte mich links neben der Kleinen etwas weiter vor. Mein kurzes

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