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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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quittieren will.«
    »Verdammter unbotmäßiger Hundsfott!« knurrte Robert. Ob er McAsh oder Jay damit meinte, war unklar.
    Harry Ratchett hüstelte. »Sie sollten McAsh vielleicht besser laufen lassen, Sir George«, sagte er. »Der Mann ist zwar ein guter Arbeiter, aber auch ein Unruhestifter. Wir können froh sein, wenn wir ihn los sind.«
    »Nichts da!« erwiderte Sir George. »McAsh hat sich in allerÖffentlichkeit gegen mich gestellt. Wenn er ungeschoren davonkommt, bildet sich hier bald jeder junge Kumpel ein, daß er nach Lust und Laune davonlaufen kann.«
    »Und es betrifft ja nicht nur uns«, warf Robert ein. »Der Anwalt, dieser Gordonson, könnte solche Briefe ja an jede Kohlegrube in Schottland schicken. Wenn man jungen, einundzwanzigjährigen Bergleuten erlaubt, ihre Arbeitsstelle zu verlassen, gerät die ganze Industrie in Gefahr.«
    »Genau«, stimmte ihm Vater zu. »Und wo bekäme die britische Nation dann ihre Kohle her? Ich sag' euch eines: Sollte dieser Gordonson jemals unter Hochverratsanklage vor mir stehen, dann lasse ich ihn hängen, ehe ihr auch nur das Wort ›verfassungswidrig‹ aussprechen könnt, verlaßt euch drauf!«
    »Es ist also unsere patriotische Pflicht, etwas gegen McAsh zu unternehmen«, meinte Robert.
    An Jays Vergehen dachte zu dessen Erleichterung niemand mehr, weshalb er das Thema McAsh gerne noch ein wenig vertiefte. »Aber was können wir unternehmen?« fragte er.
    »Ich kann ihn einsperren lassen«, sagte Sir George.
    »Nein, das bringt nichts«, wandte Robert ein. »Wenn er  wieder rauskommt, wird er weiterhin behaupten, er sei frei.«
    Es herrschte nachdenkliches Schweigen.
    »Ich habe das Recht, ihn auspeitschen zu lassen«, sagte Sir  George schließlich. »Vielleicht ist das die Lösung.«
    Ratchett war mit diesem Vorschlag offenbar nicht sehr glücklich. »Dieses Recht ist schon seit vielen Jahren von keinem Grubenbesitzer mehr ausgeübt worden, Sir George«, gab er zu bedenken. »Und abgesehen davon: Wer soll die Peitsche schwingen?«
    »Also, wie verfahren wir jetzt mit solchen Unruhestiftern?« fragte Robert ungeduldig.
    Sir George lächelte. »Wir stecken sie in den Göpel«, sagte er.

Kapitel 1 0
    MACK HÄTTE SICH AM LIEBSTEN sofort auf den Weg nach Edinburgh gemacht, wußte aber genau, daß es unvernünftig war. Obwohl er keine volle Schicht gearbeitet hatte, war er wie gerädert und infolge der Explosion immer noch ein wenig benommen. Außerdem brauchte er noch ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken, welche Schritte die Jamissons gegen ihn unternehmen würden und wie er sie am besten überlisten könnte.
    Er ging nach Hause, zog die nassen Kleider aus, machte Feuer und legte sich ins Bett. Durch das unfreiwillige Bad in dem mit Kohlestaub gesättigten Drainageteich war er dreckiger als gewöhnlich; doch so schwarz, wie die Bettücher ohnehin schon waren, kam es darauf nun auch nicht mehr an. Wie die meisten Kumpel badete er nur einmal in der Woche, nämlich am Samstagabend.
    Die anderen Bergleute waren nach der Explosion wieder in den Stollen zurückgekehrt. Esther und Annie waren im Bergwerk geblieben, um die von Mack gehauene Kohle auf die Halde zu schleppen. Sie waren nicht bereit, auf den Lohn für die gemeinsame harte Arbeit zu verzichten.
    Vor dem Einschlafen ging ihm die Frage im Kopf herum, warum die Männer schneller ermüdeten als die Frauen. Die Hauer - ausnahmslos Männer - arbeiteten zehn Stunden, von Mitternacht bis zehn Uhr vormittags. Die Träger - überwiegend Frauen - arbeiteten von zwei Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags, also fünfzehn Stunden. Die Arbeit der Frauen, diese ewige Treppensteigerei mit riesigen Kohlekörben auf dem Rücken, war härter - und doch schufteten sie unermüdlich weiter, nachdem ihre Männer längst nach Hause gewankt und ins Bett gefallen waren. Daß Frauen Hauerarbeit verrichteten, kam nur sehr selten vor: Mit Spitzhacke und Hammer konnten sie nicht fest genug zuschlagen und brauchten daher zu lange, um die Kohle aus dem Flöz zu brechen.
    Die Männer legten sich nach dem Nachhausekommen immer für ein Stündchen oder etwas länger aufs Ohr. Die meisten bereiteten danach das Essen für Frau und Kind, doch gab es auch einige, die den Nachmittag bei Mrs. Wheighel verbrachten und tranken. Die Frauen dieser Männer waren bemitleidenswert, denn es war alles andere als ein Vergnügen, nach fünfzehn Stunden Kohleschleppen in ein kaltes Haus heimzukehren und dort einen betrunkenen Mann und nichts zu essen

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