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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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entscheiden, wie es weitergehen sollte, denn sein glasig blickender Begleiter war dazu eindeutig nicht im Stande. Sie befanden sich in einer gigantischen Dünenlandschaft, und die Sonne würde sie kochen, ganz gleich, was sie taten. War es besser, weiterzugehen und nach einem Unterschlupf zu suchen, solange sie den Wasserschlauch noch hatten? Oder war es sicherer, sich eine Grube in die Flanke einer Düne zu graben und dort zu warten, bis es wieder dunkel wurde? Moray entschied sich für Ersteres, schon, weil sie kein Werkzeug zum Graben hatten. Und so ging er weiter und zog Sinclair mit sich, der jetzt bei jedem Schritt schwankte, während sein glasiger Blick auf einen Ort in weiter Ferne gerichtet war, den nur er allein sehen konnte.
    Eine Stunde später ließen sie die Dünen hinter sich und betraten eine völlig andere Landschaft, die mit vereinzelten Büschen und scharfkantigen Felsen übersät war. Bald fanden sie ein ausgetrocknetes Flussbett von der Art, die die Einheimischen Wadi nannten. Moray ließ seinen kranken Begleiter im Schatten eines Überhangs an der Uferböschung niedersitzen. Er gab Sinclair zu trinken und ließ ihn dann schlafend in der dürftigen Zuflucht zurück, um sich selbst mit der Armbrust, die er auf dem Schlachtfeld von Hattin gefunden hatte, auf die Jagd nach etwas Essbarem zu begeben. Die Wüste war ein todbringender Ort, aber er wusste, dass sie gleichzeitig eine erstaunliche Zahl an Tieren beherbergte.
    Alex Sinclairs Leben hing von ihm und seiner Jagdkunst ab, und so verschwendete er keinen Gedanken an seine eigene Müdigkeit, die sich rasch der Erschöpfung näherte. Langsam und vorsichtig, um die scheuen Wüstentiere nicht aufzuschrecken, spannte Moray seine Armbrust, während seine Augen und Ohren gebannt auf ein Geräusch oder eine Bewegung harrten.
    Dann folgten mehr Geräusche und Bewegungen, als ihm lieb waren.
    Zunächst war es eine Staubwolke, die seine Aufmerksamkeit erregte und ihn innerlich jubeln ließ, denn sie zeugte von berittenen Männern und sie näherte sich aus der Richtung, in der die Oase La Safouri lag. Eine Weile blieb er weithin sichtbar stehen und sah zu, wie die Staubwolke größer wurde, während sich die Reiter näherten. Kurz bevor sie nah genug waren, um ihn zu sehen, spiegelte sich das Gleißen der Sonne in einem Schild, dessen runde Form unverwechselbar war. Der Anblick ließ Moray in die Knie gehen, dann setzte er sich mit dem Rücken an den nächsten Felsen gepresst auf den Boden.
    Bei den Franken gab es keine runden Schilde; nur die Moslems benutzten diese leichten, zerbrechlich aussehenden Bleche, die ihre Aufgabe dennoch wunderbar erfüllten.
    Während er dasaß und diese Entwicklung verdaute, bemerkte er eine zweite Staubwolke, die sich von Süden her auf die Reiter aus La Safouri zubewegte, und er fluchte, denn seiner Schätzung nach würden sich die Wege der beiden Gruppen genau an der Stelle kreuzen, wo er saß. Die Reiter näherten sich schnell, und wenn er sich verstecken wollte, blieben ihm dazu nur noch wenige Minuten.
    Moray sah sich um und suchte ein Versteck, doch da war nur eine Gruppe größerer Felsen, und auch diese schien ihm kaum als Zuflucht geeignet. Doch ihm blieb nichts anderes übrig. Seine Armbrust würde ihm allerdings hinderlich sein, weil sie zu groß war, um sie zu verstecken. Schnell wühlte er neben sich eine flache Grube in den Sand und vergrub die Waffe gerade so, dass er hoffte, sie hinreichend verborgen zu haben, aber nicht so gründlich, dass er sie selbst später nicht mehr wiederfinden würde. In letzter Sekunde warf er sich dann flach auf den Boden und robbte auf die Felsen zu, während er ein Stoßgebet zum Himmel sandte, seinen Freund Sinclair nicht im falschen Moment erwachen zu lassen.
    Es war eine Gruppe von fünf großen Felsen, die keinerlei Dach hatten, doch er wand sich so weit wie möglich zwischen sie hinein. Es war alles andere als perfekt, doch er sagte sich, dass man ihn nur entdecken würde, wenn man die Felsen gezielt absuchte. Außerdem konnte er jetzt wirklich nichts anderes mehr tun, denn schon ging alles um ihn herum im Donnern der Hufe unter. Er hatte auf den ersten Blick geschätzt, dass jede der beiden Gruppen zwischen vierzig und sechzig Reiter umfasste, und das Stimmengewirr, das jetzt an die Stelle der trommelnden Hufe trat, schien seine Schätzung zu bestätigen. Was er hörte, waren die Stimmen hundert freudig gestimmter Männer, die gute Neuigkeiten austauschten.
    Moray sprach

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