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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Kameraden, die ihn hier so liebevoll abgelegt hatten, zurückkehren würden, um ihn zu holen.
    Moray trat aus dem Schutz der Felsen und sah sich um. Nirgendwo bewegte sich etwas. Die Sonne hatte ihren Niedergang gen Westen begonnen, doch sie hatte noch einen langen Weg vor sich, und ihre Kraft war unvermindert. Sie buk die Landschaft, sodass die Felsen und der Sand schimmerten und waberten und Hitzewellen alle Konturen verzerrten.
    Rasch durchsuchte er den Toten in der unwahrscheinlichen Hoffnung, vielleicht eine Wasserflasche zu finden, doch außer dem Bogen und den Pfeilen fand er nichts von Wert. Schwert und Dolch des Toten fehlten – wahrscheinlich wurden sie von seinen Kameraden verwahrt.
    Er ergriff den reich verzierten Bogen, schlang sich den Köcher über die Schulter und machte sich auf den Rückweg zu seinem Freund.
    Sinclair war immer noch bewusstlos, als Moray zurückkehrte. Tiefe Falten hatten sich in sein schlafendes Gesicht gegraben, und seine Stirn war glühend heiß. Moray wurde zunehmend nervöser, denn um seinem Freund die nötige Hilfe angedeihen zu lassen, musste er Sinclair entweder schnell zu anderen Christen führen, oder sie mussten sich den Sarazenen ausliefern.
    Letzteres war undenkbar, und er beschloss, den Rest des Tages zu ruhen und während der Nacht weiterzuwandern. Doch wohin konnten sie gehen, jetzt, da ihnen La Safouri nicht länger offen stand?
    Zurück nach Nazareth, lautete der einzige Ausweg, der ihm einfiel, und das war das letzte Bild, das er vor seinem inneren Auge sah, bevor er an diesem Nachmittag an Alexander Sinclairs Seite einschlief.

3
    A
    LS ER EINIGE ZEIT SPÄTER erwachte, stellte Moray zunächst mit Erleichterung fest, dass Sinclair bei Bewusstsein war und es ihm besser zu gehen schien. Doch sein Optimismus schwand bei den ersten Worten, die Sinclair zu ihm sprach, denn er erschrak über den schwachen Flüsterton seines Freundes. Sinclairs Gesicht war eingefallen, seine fiebriger Blick dumpf und trüb, und seine Augen waren tief in ihre Höhlen gesunken. Der Alexander Sinclair, den er vor sich hatte, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem tatkräftigen Mann, mit dem Moray noch einen Tag zuvor gesprochen hatte.
    Doch obwohl er nicht beurteilen konnte, wie viel von seinen Worten Sinclairs Lethargie durchdrang, erzählte ihm Moray geduldig alles, was an diesem Tag geschehen war. Er erklärte ihm, dass sie nun versuchen mussten, sich südwestlich nach Nazareth durchzuschlagen, und dass sie bei Nacht reisen mussten, um den umherziehenden Patrouillen der Sarazenen auszuweichen. Seine größte Sorge, so schloss er, sei, dass sich Sinclair zu schwach fühlen könnte, um die ganze Nacht zu laufen.
    Sinclair jedoch beruhigte ihn. Er schloss die Augen und brachte den Hauch eines Lächelns zuwege. Doch, das könne er, sagte er mit seiner rauen, tonlosen Stimme, wenn ihn Moray nur stützte und ihn in die richtige Richtung lenkte.
    Dieser schlichte Satz, den er so tapfer und ohne böse Absicht sagte, öffnete für Lachlan Moray das Tor zur Hölle. Nur eine Stunde später trübte sich Alexander Sinclairs Bewusstsein wieder. Bis dahin war er wach und bei klarem Verstand gewesen, doch als Moray ihn vorsichtig auf die Beine stellte, indem er sich Sinclairs Arm über die Schulter legte, verließen diesen mit einem Schlag die Kräfte, und er brach zusammen. Von einer Sekunde zur nächsten konnte ihn Moray nicht mehr stützen. Unter nutzlosen Worten der Ermunterung gelang es Moray, ihn auf den Boden sinken zu lassen, ohne dass er auf seinen verletzten Arm fiel. Dann kniete er sich neben ihn und blickte ihm bestürzt in das schmerzverzerrte Gesicht. Verzweiflung stieg in ihm auf, denn er begriff, dass ihre Lage ausweglos war.
    Doch während er am Boden kniete und in Sinclairs teilnahmsloses Gesicht blickte, stieg vor seinem inneren Auge das Bild eines anderen alten Freundes auf: Lachlans Verwandter und ehemaliger Kommandeur Lord George Moray war vor zwei Jahren schwer verwundet worden, und alle Welt war davon ausgegangen, dass er sterben würde.
    Dass der schottische Adelige nicht nur am Leben geblieben war, sondern sich auch vollständig erholt hatte, verdankte er den Bemühungen eines einzelnen Mannes, eines syrischen Arztes namens Imad Al-Ashraf, an den sich Lachlan noch gut erinnern konnte. Der Mann hatte Lord George das Leben mit Hilfe eines weißen Wunderpulvers gerettet, das dem Verletzten die Schmerzen nahm und ihn schlafen ließ, bis sein geschundener Körper genügend Zeit zur

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