Die Brueder des Kreuzes
gebieten.
»Tut, was ich sage, Master de Bruce. Versucht nicht, mich umzustimmen oder das Verhalten des Mannes zu entschuldigen; ich warne Euch. Er ist nicht in der Lage, ein Offiziersamt zu bekleiden, und wenn er unter meinem Kommando stünde, würde ich ihn auspeitschen lassen und ihn zwingen, als einfacher Seemann zu dienen. Sorgt dafür, dass meinen Wünschen Folge geleistet wird. Ich erwarte, dass es geschehen ist, wenn ich das Schiff wieder verlasse, was im Lauf der nächsten Stunde der Fall sein sollte. Ich beabsichtige, König Richard persönlich von den Vorgängen zu berichten.«
»Ich habe die nötige Befehlsgewalt nicht, Sir. Der Kommandeur des Schiffes –«
»Dann seid Ihr gar nicht der Kommodore dieser Dromone?«
»Doch, das bin ich, aber –«
»Kein Aber, Master de Bruce. Entweder habt Ihr das Kommando oder nicht. Was soll ich König Richard sagen?«
De Bruce ließ die Schultern hängen.
»Nun denn, ich werde dem Kapitän Anweisung erteilen … Aber Sir André, dieser Mann ist der ranghöchste Leutnant auf diesem Schiff.«
»War er das, bei Gott? Nun, dann ist er ja tief gesunken. Nun teilt bitte den Damen Berengaria und Joanna mit, dass ich ihnen eine dringende Botschaft des Königs überbringe.«
De Bruce richtete sich auf und nickte.
»Natürlich. Auf der Stelle.«
Er warf dem verurteilten Offizier einen eisigen Blick zu.
»Ihr, Sir, wartet in meiner Kajüte.«
Dann gingen beide Männer, und nur der jüngere Offizier blieb niedergeschlagen an Deck zurück. André drehte ihm den Rücken zu und richtete den Blick zum Bug des Schiffes. Der Seemann, der ihn an Deck gelassen hatte, stand in Habachtstellung da, den Blick auf André gerichtet, die Miene absolut ausdruckslos.
Was haltet Ihr wohl davon , fragte sich André, der sich nun selbst zu fragen begann, ob er wohl zu streng mit dem Leutnant verfahren war und ein Exempel statuiert hatte, nur um seine eigene Wut abzureagieren. Doch im nächsten Moment verflog dieser Gedanke wieder, denn er wusste, dass er recht hatte – er erinnerte sich noch genau an das herablassende Verhalten des Mannes bei Andrés Ankunft tags zuvor. Zwar hatte der Mann ihn bei dieser Gelegenheit nicht explizit beleidigt, doch seine Herablassung war dennoch nicht zu übersehen gewesen.
Er schob die Gedanken an den Mann beiseite, und die Tür in seinem Rücken öffnete sich erneut. De Bruce teilte ihm mit, dass ihn die Damen augenblicklich empfangen würden.
HATTE SICH ANDRÉ über die unerschütterliche Entschlossenheit des Königs gewundert, sofort vermählt zu werden, und hatte er sogleich damit gerechnet, dass diese Entscheidung alle Beteiligten in große Schwierigkeiten stürzen würde, so bereitete ihn doch nichts auf die ungläubige und aufgebrachte Reaktion der Frauen auf dem Dromon vor.
Aus heiterem Himmel brach ein Sturm über ihn los, der ihm den Atem raubte, und erst jetzt begann er zu begreifen, zu was für einem Verbrechen gegenüber der Verlobten und der Schwester des Königs er sich hatte überreden lassen. Es spielte keine Rolle, dass er nur der Überbringer der Nachricht war, der mit der Tat nichts zu tun hatte; irgendjemand musste die Entrüstung der Frauen über sich ergehen lassen, und er war nun einmal das nächste und am besten geeignete Ziel.
Es war sein Glück, dass die Frauen keine Zeit zu verlieren hatten, weil sie sich hastig in ihre Vorbereitungen stürzen mussten, und so war er schnell wieder vergessen und geriet in einen Wirbelwind aus hektischen Anordnungen, einen Schneesturm aus rauschenden Frauenkleidern, und ehe er sich versah, hatte man ihn aus der Kajüte geworfen.
Inmitten der Verwirrung war es ihm jedoch immerhin gelungen, die Antwort zu bekommen, die er brauchte: De Sables Barkasse musste neun Frauen Platz bieten. Die Prinzessin würde ihr betagtes Kindermädchen und zwei jüngere Damen aus Navarra mitbringen; Joanna würde von ihrer Zofe Maria und drei weiteren Frauen aus Sizilien begleitet werden, die zu ihrem Hofstaat gehört hatten, als sie noch Königin war.
Als er auf das Törchen in der Bordwand zuhielt, stellte er fest, dass man die Rampe hinabgelassen hatte, und dieser Anblick erinnerte ihn wieder an das, was er hier ins Rollen gebracht hatte. André trug dem Seemann am Ausgang auf, seiner Bootsmannschaft zuzurufen, dass er bald da sein würde. Dann wandte er sich dem jüngeren Leutnant zu, der immer noch dastand und ihn argwöhnisch beobachtete.
»Ruft mir Sir Richard herbei.«
»Ja, Sir André.«
Es war die
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