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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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der Tatsache, dass Harry so im Licht der Öffentlichkeit stand – was er ja selbst hatte ausnutzen wollen –, hatte er keine Wahl. Und so hat er vielleicht zum ersten Mal im Lauf seines Templerdaseins akzeptiert, was er nicht ändern konnte. Doch er hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er der Meinung war, Sir Harry Douglas habe sein Gehorsamsgelübde verletzt –«
    »Was ja auch stimmte.«
    »Möglich, darüber ließe sich diskutieren. Außerdem liege ihm nichts am Wohlergehen des Ordens, und so sei er den Respekt all dieser fehlgeleiteten Menschen nicht wert.«
    »Harte Worte, aber sie klingen nach de Ridefort. Er war ein rachsüchtiger Mensch.«
    »Rachsüchtig? Vielleicht. Ich bin ihm ja selbst nie begegnet, aber ich habe seit meiner Ankunft über keinen anderen Menschen so viel gehört. Man sagt ihm viele negative Eigenschaften nach – Unerbittlichkeit, Humorlosigkeit, Intoleranz, Jähzorn –, aber inzwischen glaube ich, dass sie alle nur Auswüchse seiner fanatischen Überzeugung waren. Er war ein Gigant unter Menschen und ein Anführer, der andere mitreißen konnte, leidenschaftlich, mit einem Hang zum Extremen und von unerschütterlicher Loyalität gegenüber seiner Religion, die er sogar noch über die Loyalität gegenüber dem Tempel stellte. Er hatte nichts für Dummköpfe übrig, und er duldete nicht, dass man das bedrohte, was er wahrhaftig für Gottes Reich auf Erden hielt. Innerhalb dieser Regeln kannte Gerard de Rideforts Integrität keine Grenzen.«
    Alexander Sinclair betrachtete seinen Vetter ausdruckslos, dann nickte er langsam.
    »Aye … Nun, wie Ihr ja schon sagtet, Ihr habt ihn nicht gekannt.«
    Sein Ton war genauso ausdruckslos wie seine Miene, und André konnte ihn nur mit großen Augen ansehen und sich fragen, ob er sich gerade einen Tadel eingehandelt hatte, während Alec fortfuhr.
    »Wie hat denn nun der Tod des Großmeisters Euren Freund verändert? Er muss doch jetzt ein anderer Mann sein, da ihn keine Missbilligung mehr trifft.«
    »Nein, Harry ist immer noch derselbe. Er hat monatelang isoliert innerhalb der Templergemeinschaft gelebt, weil er lieber allein war als in der Gesellschaft seiner wankelmütigen Brüder, die ihn plötzlich mieden, um nicht de Rideforts Zorn auf sich zu lenken. Auch nach dessen Tod hielt er sich lieber für sich. Trotzdem sind wir auf Anhieb Freunde geworden, er und ich.«
    »Seit wann seid Ihr hier?«
    »Seit zehn Tagen.«
    »Hmm. Als ich von de Rideforts Tod erfahren habe, war ich noch in Gefangenschaft. Die Nachricht vom Tod des Templergroßmeisters hat sich in der Sarazenenwelt wie ein Lauffeuer verbreitet und große Freude ausgelöst. Ich weiß, dass man ihn geköpft hat, aber ich habe nie herausgefunden, wie man ihn gefangen hat. Bei meiner Freilassung war er schon lange tot, und ich hatte anderes zu tun.«
    »Nun, es ist gekommen, wie es zu erwarten war.«
    André erhob sich und trat zu dem Stein hinüber, an dem Alecs Schwert lehnte.
    »Darf ich?«
    Alec nickte, und er nahm das Schwert in eine Hand und betrachtete beim Weiterreden die lange, glänzende Klinge.
    »Es gab an diesem Tag ein böses Scharmützel vor den Mauern von Acre – ein spontaner Zusammenstoß, keine strategische Konfrontation. Merkwürdigerweise war es der einzige Kampf, von dem ich je gehört habe, dass sich Guido als brillanter Anführer hervorgetan hat.«
    Er trat beiseite und schwang dabei das lange Schwert, um sein Gleichgewicht zu prüfen.
    »Noch merkwürdiger jedoch war die Tatsache, dass auch Conrad an jenem Tag dort war und die beiden vorbildlich zusammengearbeitet haben. Es war der vierte Oktober 1189.«
    St. Clair lächelte reumütig, dann stellte er das Schwert wieder zurück.
    »Eine herrliche Waffe«, sagte er und setzte sich wieder. »Das sah de Ridefort absolut ähnlich«, fuhr er dann fort. »Ein direkter Angriff gegen einen überlegenen, nein, einen überwältigend überlegenen Gegner. Es war das dritte Mal in seiner Amtszeit als Großmeister, dass der Mann jeden gesunden Menschenverstand gegen den blinden Glauben eingetauscht hat, Gott würde ihm und seiner Rechtschaffenheit zur Seite stehen, und dann seine hoffnungslos unterlegenen Truppen in einen selbstmörderischen Angriff geschickt hat. Auch diesmal hat sich der Gegner einfach nur geteilt und die Angreifer eingekreist, um sie dann in aller Ruhe im Vorüberreiten abzuschießen und die Übriggebliebenen mit seiner schieren Masse zu erdrücken. Und auch diesmal hat de Ridefort überlebt. Er wurde

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