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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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versucht erneut, den Verfluchten Turm zu stürmen. Unsere Baumeister melden, dass der Turm nun vollständig untergraben ist und jeden Moment einstürzen müsste. Also hat Philip einen erneuten Angriff unternommen, um den Feind zu beschäftigen. Aber wie ich höre, erleidet er schwere Verluste. Der Nächste bitte.«
    St. Clair trat aus dem Zelt zu seinem wartenden Standartenträger. Er schickte den Mann zu dem Mann zurück, den sie den Eber nannten, um ihm auszurichten, dass er die Männer für heute entlassen solle. Dann ritt er weiter, um sich einen Punkt zu suchen, von dem aus er die fränkische Attacke beobachten konnte. Doch diese war bereits vorüber, denn die Mauer des Turms war auf einer Breite von etwa zehn Metern eingestürzt. Auf den Schutthaufen wimmelte es von Verteidigern, die aus St. Clairs Perspektive aussahen wie eine Ameisenkolonie, deren Nest beschädigt worden war. An der Standarte mit den auffallenden Lilien erkannte er, dass sich Philip auf dem Rückweg zu seinem Pavillon befand.
    Ein wenig enttäuscht, weil er den Kampf versäumt hatte, saß André auf seinem Pferd und ließ den Blick über die Szenerie schweifen, die sich vor ihm ausbreitete, bis er auf den Pavillon Richards von England traf, der ebenfalls ein unverwechselbares Wappen trug.
    Richard, so hieß es, war immer noch krank, arbeitete aber dennoch mit aller Kraft daran, die Bedingungen der Kapitulation von Acre auszuhandeln.
    Bei diesem Gedanken zog André die Nase kraus. Das ganze Lager hallte von Gerüchten und Gegengerüchten wider, und im Augenblick drehte sich alles um Richards Haltung gegenüber dieser Kapitulation. Es hieß, er weigere sich standhaft, auf die Sarazenen einzugehen. Stattdessen diktiere er nur seine Vorstellungen und verlange die bedingungslose Kapitulation unter Freilassung aller fränkischen Gefangenen und der Rückgabe aller Besitztümer, die der Christenheit nach Hattin geraubt worden waren, darunter nicht nur das Wahre Kreuz, sondern obendrein die besetzten Städte und Festungen.
    Wenn dies der Wahrheit entsprach – und da André Richard kannte, ging er davon aus –, war es die reine Torheit, denn so hatte Saladin nicht die geringste Chance, sein Gesicht zu wahren. Diesen extremen Forderungen nachzugeben, hätte in jeder Hinsicht Selbstmord bedeutet, und selbst St. Clair, der ein Neuling im Heiligen Land war, konnte die Torheit dieser Bedingungen erkennen. Ein Mann wie Saladin würde lieber sterben, als die Ehrlosigkeit zu ertragen, die Richard ihm aufzwang. Er würde Richards Bedingungen niemals akzeptieren.
    Dann begriff André St. Clair, dass Richard Plantagenet genau wusste, was er tat. Richard war der Kriegerkönig, die Lichtgestalt der Christenwelt; er war der Monarch mit dem Löwenherzen, Englands Beschützer und der Retter der römischen Kirche. Nie im Leben würde er sich auf einen halbherzig geschlossenen Frieden einlassen. Richards Charakter verlangte den totalen Sieg. Er hatte sein neues Königreich in den Ruin gestürzt, um diesen Krieg zu finanzieren, und er hatte vor, sich dafür mit dem größtmöglichen Ruhm zu schmücken … Und die bescheidene Kapitulation eines eingeschüchterten Ungläubigen hatte nichts Ruhmreiches an sich.
    Also tat der König alles in seiner Macht Stehende, um den Sultan mit Leib und Seele in den totalen Krieg zu treiben – einen Krieg, von dem Richard überzeugt war, dass er ihn nicht verlieren konnte.
    So viel also zu schönen Worten wie Ehre und zu Richards Sorge um die ihm anvertrauen Männer, dachte André verbittert. Angesichts der Gier des Königs nach Ruhm und Lobpreis besaß das Leben seiner Landsleute und Untertanen nicht den geringsten Wert, und er hatte die Macht, für seine Ziele zu tun, was er für nötig hielt. Er würde Saladin bis zum Tod des letzten Soldaten beider Seiten trotzen.
    Wieder fiel ihm eine Bewegung ins Auge, zu weit entfernt, um genau zu sehen, was es war – ein Aufleuchten femininen Gelbs vor den Wänden des königlichen Pavillons. Berengaria? Oder war es vielleicht Joanna? Er musste an die beiden Frauen denken und stellte sich vor, wie auch sie ihn betrachteten … Und er lächelte bei dem Gedanken, was sie wohl über sein plötzliches Verschwinden aus Limassol gedacht hatten.
    Seltsam, dachte er jetzt, dass er seit diesem Tag kein einziges Wort mehr von Richards Seite gehört hatte. Er hatte natürlich mit de Sablé gesprochen, aber nur sehr kurz. De Sablé war viel zu beschäftigt, um beiläufig darüber zu plaudern, ob sein

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