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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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stinkender Kleidung und dicker Polsterung sowie seinen Kettenpanzer und seinen Brustharnisch von seinen kratzenden Fingern getrennt.
    Er hatte seit fünf Wochen nicht mehr gebadet, und sein Gestank überwältige ihn selbst. Dies war die Folge von fünf Wochen endloser Patrouillen in der Wüste und streng rationierter Wasservorräte. Die Langeweile der Jagd nach Phantomformationen, die nicht zu fassen waren und nur selten gesichtet wurden, die manchmal in der Dämmerung angriffen, einige Männer töteten und dann wieder in der Weite der Dünen verschwanden, brachte ihn in Rage. Die Männer an seiner Seite, seine persönliche Rote Schwadron, waren dieses Daseins genauso überdrüssig wie er selbst.
    Nach einer recht langen Pause beantwortete eine Stimme, die ebenfalls von vorn kam, die rhetorische Frage.
    »Weil wir Idioten sind , Bruder. Das sollte dich doch nicht überraschen. Es ist unsere Berufung. Deshalb haben wir doch Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobt – damit wir hier bettelarm in der Wüstensonne sitzen und in unserem eigenen Schweiß kochen können, während wir den Befehlen eines gnadenlosen, geisteskranken Hurensohns gehorchen, der nichts anderes zu tun hat, als sich Methoden auszudenken, mit denen er unsere unsterblichen Seelen auf die Probe stellen kann. Deshalb seid Ihr mit uns hier … Ihr seid ein Templer.«
    »Ruhe!«, erklang es als Nächstes. »Solche Worte dulde ich in unseren Rängen nicht. Kennt Ihr denn keine Scham? Vergesst nicht, wer Ihr seid und wem Ihr verpflichtet seid. Noch ein solches Wort von irgendjemandem, und ich sorge dafür, dass der Schuldige ein paar Tage eingemauert wird, um darüber nachzudenken, wie er Gott und unseren heiligen Orden beleidigt hat.«
    Der Sprecher war Etienne de Troyes, und niemand, der ihn hörte, zweifelte nur eine Sekunde daran, dass der für seine Humorlosigkeit berüchtigte Marschall seine Drohung wahr machen würde. Die Strafen innerhalb des Templerordens sollten der Abschreckung dienen und waren bewusst brutal, und es war tatsächlich nicht ungewöhnlich, dass ein ungehorsamer Mitbruder eingemauert wurde – buchstäblich mit Hilfe von Ziegelsteinen an einen lichtlosen Ort gesperrt wurde, wo er mit nichts als einer Schüssel Wasser ausgestattet eine Woche oder länger darüber meditieren konnte, wie er Buße tun und die Erlösung erlangen konnte.
    Schlagartig senkte sich Ruhe über die versammelten Ritter. Ein Pferd stampfte wiehernd mit dem Huf auf, und einige der anderen Pferde, die samt und sonders schon viel zu lange an ein und derselben Stelle standen, taten es ihm nach. Direkt vor St. Clair hob ein Pferd den Schweif, und er sah ungerührt zu, wie es einen Haufen Dung absonderte, der kurz in der Sonne dampfte.
    Er beugte sich etwas vor, um den Blick nach links zu richten, wo die schwarz gekleideten Reihen der Hospitalritter die andere Flanke der fränkischen Formation bildeten, und er fragte sich, ob sie wohl mehr darüber wussten, warum sie alle hier hockten. Er war noch vor Tagesanbruch mit seinen Männern aufgebrochen und hatte nur die Order gehabt zu marschieren – keine Richtung und kein Ziel, was sehr ungewöhnlich war. Sie waren bis zu diesem gottverlassenen Ort marschiert, wo sie angehalten und ihre Schlachtformationen eingenommen hatten.
    Die Flanke der Hospitalritter befand sich auf den unteren Hängen eines Hügels, der Tel Aiyadida hieß und die Ostgrenze des von den Christen besetzten Gebietes markierte. Wie üblich bemannten die Templer die rechte Flanke, und dazwischen formierten sich die Kontingente der Laiensoldaten, die eine Front von der Breite einer halben Meile bildeten. Vor sich sahen sie die Straße nach Nazareth in der Mittagshitze glühen, und links davon erhob sich ein weiterer Hügel, Tel Keisan. Zwar regte sich dort nichts, doch Tel Keisan war Feindesland, das von Saladins schier unerschöpflichen Beduinentruppen aus Afrika gehalten wurde.
    Hinter ihnen erscholl eine Trompete, bald gefolgt vom Klang galoppierender Hufe, und ein Bote überbrachte die Nachricht, König Richard nähere sich mit einer großen Truppe aus Acre. Die zwölfhundert Reiter wandten bis auf den letzten Mann die Köpfe, um Löwenherz entgegenzublicken.
    Er brachte die Infanterie mit, die als Bewacher für eine lange Kolonne an Händen und Füßen gefesselter sarazenischer Gefangener diente, die sich zwischen den Hügeln hindurchwand wie eine gigantische Schlange. Richard ritt am Kopf der Schlange voraus. Er hatte den prachtvollen goldenen Hengst

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