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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Geschöpfe tun. Wenn sie also gefressen haben, bleiben sie wie gelähmt am Ufer liegen, bis ihr Mahl verdaut ist, und andere Echsen kriechen ihnen ins Maul und fressen die Reste. Wer von einer solchen Echse verschlungen wird, wird also zweimal gefressen. Haltet Euch vom Wasser fern, Freunde.«
    »Genug jetzt, Vetter, sonst können meine Offiziere gleich nicht schlafen. Kommt, ich bringe Euch zu Eurem Zelt. Ihr anderen macht Euch zum Schlafen bereit, denn wenn ich zurückkomme, ist es Zeit für die Sperrstunde.«

    ES VERSTRICHEN fünf weitere Tage, an denen sie nur quälend langsam vorankamen, doch am Ende hatten die Angriffe gegen die Pferde so gut wie aufgehört, und die Männer waren nicht länger verunsichert, weil sie dazu überall Wasserflächen sahen und exotische Tiere. Die Moral und die Disziplin in der ganzen Armee waren gut, und ein vages Gefühl der Spannung nahm täglich zu, genährt vom unaufhörlichen Strom der Gerüchte: Saladin sammelte sein Heer, um sie auf dem Marschland anzugreifen. Saladin zog sein Heer im Wald vor Arsuf zusammen, den er beim Eintreffen der Franken in Brand stecken würde. Saladin hatte Bogenschützen aus seinem ganzen Reich zusammengezogen, um den fränkischen Vormarsch in einem Meer von Pfeilen zu ertränken.
    Ganz gleich, was davon stimmte, jeder der Marschierenden sah mit eigenen Augen, dass Saladins Reiter überall auftauchten, zu weit entfernt für die Bogenschützen, aber unbeeindruckt von der Größe der fränkischen Armee.
    An diesem Abend machte die Armee an der Küste Halt, sechs Meilen nördlich von Arsuf. Sie fanden eine Stelle zwischen einer Flussmündung und einem undurchdringlichen Sumpf, sodass sie sich etwas beruhigter als sonst niederließen, weil sie hier keinen Angriff fürchteten.
    André beschloss, seinen Vetter aufzusuchen und das Risiko einzugehen, dass er Richard begegnete.
    Den König sah er nicht, doch er traf Alec an einem Klapptisch an, wo er beim Schein eines vierarmigen Kandelabers ein Dokument las. Alec blickte auf und begann zu grinsen. Er erhob sich unverzüglich und signalisierte einem Schreiber am Nebentisch, das Pergament an sich zu nehmen. Dann begaben sie sich an die frische Luft, und während sie sich von den beiden gewaltigen Zelten entfernten, gluckste André.
    »Meine Sergeanten haben Euch ja jedes Wort von den Lippen abgelesen, als Ihr ihnen von den berüchtigten Krokodilen erzählt habt, und ich wollte Euch schon fragen, wo Ihr solche Märchen gehört habt. Doch inzwischen habe ich die Tiere selbst gesehen. Ich glaube, ich habe noch nie etwas so Abstoßendes gesehen.«
    »Aye, sie sind hässlich und angsteinflößend.«
    Alec sah sich zögernd um, dann zeigte er nach links.
    »Dorthin. Dort gibt es einen Quartiermeister, der mir etwas schuldig ist, weil ich ihn heute Morgen mit drei frisch geschossenen Antilopen versorgt habe. Vielleicht hat er ja einen Weinschlauch für uns.«
    Sie brauchten nur dem Duft des Brotes zu folgen, das in Massen in einer Ansammlung tragbarer Tonöfchen gebacken wurde, die täglich verladen und wieder abgeladen wurden, und schon hatten sie den Quartiermeister gefunden. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur Wein für sie hatte, sondern auch Becher, einen Tisch und zwei Stühle in einem Zelt, das ihm persönlich zur Verfügung stand. Kaum saßen sie, als er mit einem Teller voll frisch gebackenem Brot und kaltem Fleisch zurückkehrte.
    Nach dem Essen rülpste Sinclair leise und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Das war genau das Richtige«, sagte er. »Nun sagt mir, was hat Euch zu mir geführt?«
    »Ich hatte sonst nichts zu tun. Warum fragt Ihr?«
    »Neugier«, sagte Sinclair. »Denn ich wollte gerade selbst losgehen, um Euch zu suchen. Das Dokument, das ich gelesen habe, war mein Protokoll der heutigen Offizierszusammenkunft. Wenn Ihr möchtet, habe ich eine Aufgabe für Euch. Ich kann es Euch allerdings nicht befehlen.«
    »Was denn für eine Aufgabe, und ist sie lösbar?«
    »Ihr meint, ob sie lebensgefährlich ist? Vetter, seit dem Tod Eures Vaters seid Ihr mein einziger Verwandter. Ich habe nicht den Wunsch, Euch zu verlieren. Nein, wir brauchen jemanden, der Arabisch spricht – jemanden, der sich unerkannt unter den Feinden bewegen kann. Ich hätte es am liebsten selbst getan, doch de Sablé hat es herausgefunden und es mir verboten. Anscheinend hat er morgen andere Pläne für mich.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich soll die rechte Flanke der Templer befehligen.«
    »Gut.

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