Die Büro-Alltags-Bibel
Aktienoptionen, Vorsorgezuschüssen oder anderen sozialen Leistungen?
Machen Sie ein Protokoll. Verhandeln ist gut, fixieren besser. An mündliche Absprachen erinnert sich mancher Chef später vielleicht nicht mehr. Das muss noch nicht einmal böser Wille sein. Zudem könnte der Chef vorzeitig seinen Job wechseln – und Sie stehen mit leeren Händen da.
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15.00 Uhr
Ich brauch ’ne Pause!
Warum regelmäßige Auszeiten so wichtig sind ■ Eine kompakte Abhandlung über Stress ■ Burnout versus Boreout
»Mach mal Pause.«
Coca Cola , Werbespruch von 1957
Dem erfolgreichen Tagwerk pirscht leider oft auf leisen Sohlen die Erschöpfung hinterher. Spätestens gegen zwei fallen die meisten Arbeitnehmer typischerweise in ein Leistungsloch. Das ist übrigens keine Schande, sondern eine biologische Notwendigkeit. Es schützt Sie vor Überforderung. Falls Sie Ihr Leben also nicht gerade in der Abgeschiedenheit eines Kartäuserklosters verbringen (wobei mich dann schon interessieren würde, wie Sie an dieses Buch gekommen sind), haben Sie heute und bis hierhin eine Menge geleistet – und sei es nur, dass Sie den Anschein gewahrt haben.
Der Mensch ist keine Maschine. Und selbst die vertragen es nicht, immer nur unter Vollgas zu rotieren. Deshalb sind kleine Auszeitintervalle, vulgo Pausen, enorm wichtig für Körper und Psyche. Für die Produktivität sowieso. Jeder dritte Manager ist davon überzeugt, dass er mit zusätzlichen Pausen konzentrierter und effektiver arbeiten würde, 21 Prozent glauben zudem, dass sich die Stressbelastung der Mitarbeiter durch Kurzpausen senken ließe, so das Ergebnis einer Umfrage des IW D-Forschungsinstituts . Leider untermauert die Studie aber auch, dass Chefs zwar umfängliche Erkenntnis besitzen, jedoch wenig davon umsetzen. So macht laut dieser Umfrage jede zweite Führungskraft (45,7 Prozent) trotzdem keine Pausen neben der Mittagspause. Allenfalls 15 Minuten Auszeit gönnen sich Manager im Schnitt pro Tag. 59 Prozent begründen dies schlicht mit »keine Zeit« und ein Drittel sagt, dass weitere Pausen nun mal nicht vorgesehen seien. Da fragt man sich schon: Wer hat die Regeln eigentlich gemacht?
Stattdessen nutzen 60,2 Prozent der Manager jede freie Minute für den Job und arbeiten auch noch unterwegs per Handy oder BlackBerry, um ihr Pensum zu schaffen. Jeder Dritte leidet deshalb unter Kopfschmerzen, Rückenschmerzen (32,8 Prozent) und Schlafstörungen (14,8 Prozent). Kurzum: Wider besseres Wissen verhalten sich Chefs wie der ignorante Verweigerer, der erst nach dem dritten Herzinfarkt zum Arzt geht und selbst dann noch behauptet, er hätte in der Brust »so ein komisches Zwicken«. Jammerschade.
Harvard-Forscher fanden heraus: Wer sich nur 15 Minuten ärgert oder negativ angespannt bleibt, verbraucht bis zu 350 Milligramm Vitamin C – ungefähr so viel wie in vier Orangen enthalten ist. Kein Wunder also, dass sich so viele Menschen erkälten, wenn sie über längere Zeit unter Belastung stehen.
Zum Glück scheint eine solche Nicht-Pausenkultur keine büroweite Epidemie zu sein. Stolze 89 Prozent der einfacheren Angestellten machen es genau richtig, gönnen sich regelmäßig eine Rast und nehmen sich im Schnitt 20 Minuten frei. Immerhin. Wo bitteschön steht auch geschrieben, dass man immer und überall erreichbar, immer ansprechbar und vor allem immer beschäftigt sein muss? Ein derartiges Verhalten könnte schließlich ebenso auf eine narzisstische Störung hindeuten. Wer etwa glaubt, dass die Wirtschaft, vielleicht aber auch nur die Tabellenkalkulation zusammenbricht, sobald er mal kurz innehält, nimmt sich höchstwahrscheinlich viel zu wichtig.
Die meisten Menschen verkrampfen ohnehin, wenn sie für längere Zeit vor dem Computer hocken. Oder sie sacken in sich zusammen. Beides nicht gut. Für Arbeiter am Computer schreibt die Bildschirmverordnung zwingend regelmäßige, bezahlte Pausen vor. Genauere Angaben darüber, in welchen Abständen die Pausen gemacht werden sollen, finden sich dort aber nicht. Zumindest steht im Arbeitsrecht, wer über sechs Stunden und bis zu neun Stunden arbeitet, darf mindestens 30 Minuten unterbrechen, über neun Stunden sind es sogar 45 Minuten. Überdies darf Sie Ihr Arbeitgeber nicht pausenlos und ohne unzureichende Rast beschäftigen, das wäre ordnungswidrig. Gefährdet er durch die Verweigerung von Mußezeiten gar vorsätzlich Ihre Gesundheit, können Sie ihn verklagen.
Der menschliche Organismus schafft es nicht, sich
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