Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai

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Lichtjahre voraus sind.
Kollegen, die weder Toner noch Kopierpapier nachfüllen, obwohl beides leer ist.
Botaniker, die das Büro in einen Urwald verwandeln – weil das so ein gutes Klima macht.
Luftterroristen, die mit ihrem Parfüm Büroflure und Aufzüge benebeln.
Weicheier, die sich ständig hintenrum über andere Kollegen beschweren, denen das aber nie sagen.
Montagsmuffler, die alle mit ihrem Wochenendfrust anstecken wollen.
Kollegen, deren Komplimente keine sind (etwa: »DU kannst das tragen …«).
Kollegen, die zusehen, wie man es nicht mehr rechtzeitig in den Aufzug schafft.

    Auswertung
    Zählen Sie alle Kreuze zusammen:
0 – 10 Kreuze: Alles noch im Lot. In jedem Unternehmen gibt es solche Typen. Das Ausmaß hält sich bei Ihnen aber noch in Grenzen. Kein Grund zur Besorgnis. Machen Sie sich aber klar: Ärger beginnt immer zuerst in Ihrem Kopf. Fragen Sie sich deshalb: Warum rege ich mich eigentlich so auf? Lohnt es sich überhaupt, darüber so wütend zu werden? Oder gibt es für dasVerhalten des Kollegen vielleicht eine gute Erklärung? Solche Fragen können einiges relativieren.
11 – 20 Kreuze: Hoppla, Rücksicht scheint bei Ihnen im Büro ein Fremdwort zu sein. Jedenfalls herrscht dort eher eine Ellbogenmentalität, bei der jeder erst mal nach dem eigenen Vorteil schaut. Zwar gilt auch hier: Der Ärger beginnt bei einem selbst, doch irgendwann ist Ihre Schmerzschwelle erreicht. Entweder Sie werden Meister im Ignorieren oder fangen an, sich zu wehren. Wer auch immer den Ärger ausgelöst hat: Weisen Sie den Kollegen unter vier Augen darauf hin. Nur möglichst frei von Vorwürfen und in der Ich-Form: »Das hat mich gerade geärgert/verletzt.« »Ich mag das nicht.« Je detaillierter man die eigene Situation beschreibt, desto wirkungsvoller der Gedankenanstoß und desto größer die Bereitschaft beim anderen, sich zu ändern. Manch einem ist die Provokation ja auch gar nicht bewusst.
21 – 30 Kreuze: Willkommen im Panoptikum! Bei Ihnen scheint es wilder zuzugehen als im Tollhaus. Bei so vielen Chaoten ohne Kinderstube werden Sie kaum etwas ausrichten können. Haben Sie schon einmal an einen Jobwechsel gedacht? Der optimale Zeitpunkt dafür könnte bald gekommen sein.
Über 30 Kreuze: Verstehen Sie Spaß? Im Ernst: Wer sich über so viel aufregt, muss sich fragen, ob er nicht womöglich an einer verzerrten Wahrnehmung leidet. Natürlich begegnet man im Berufsleben immer wieder Menschen, die Murks machen. Aber so viele und so oft? Der Alle-sind-doof-außer-mir-Blickwinkel ist gefährlich. Er isoliert und irgendwann sieht man sich nur noch als Opfer einer Mischpoke aus Versagern. Solche Menschen werden unfähig, den Wert anderer Menschen mit all ihren Macken anzuerkennen. Sie werden arrogant, bitter und sind schließlich für kein Team mehr tragbar. Vielleicht versuchen Sie auch Ihre Maßstäbe anderen überzustülpen: Wie Sie sich verhalten, ist richtig; wer abweicht, verursacht schon Bauchgrimmen. Wer hingegen versucht, in dem anderen auch eine Bereicherung für sich selbst zu sehen, fährt meistens besser. Und mehr Verständnis füreinander stärkt die Immunabwehr gegen den Kotzbrockenvirus.
    Willkommen im Menschenzoo
    Freunde kommen und gehen, Feinde aber sammeln sich an. Ob im Büro oder im Busch von Botswana – überall spielt sich dasselbe Affentheater ab. Alpha-Tiere dominieren sich gegenseitig, Beta-Tiere tricksen ihre Rivalen aus, es herrschen Aggression, böse Blicke und Manipulationen im Kampf um die Macht oder die Gunst der Weibchen. Nur dass wir Menschen von den Affen noch einiges lernen können – das jedenfalls sagt der Verhaltenspsychologe und Primatenforscher Frans de Waal.
    Schon seit Jahren beobachtet er Schimpansen und Bonobos und hat dabei zweierlei herausgefunden: Bei Schimpansen dreht sich alles um Macht. Das Alpha-Männchen an der Spitze hat das alleinige Sagen, das Monopol darauf, Konflikte zu schlichten, sowie das Recht sich fortzupflanzen mit wem er will. Es gibt eine klare Hierarchie in der Horde, es herrscht Ordnung. Jedenfalls nach außen. Da gilt: Wir gegen den Rest der Welt. Aber nach innen beherrschen erbitterte Rangkämpfe das Geschehen in der Gruppe. Das Machtgefüge ist alles andere als stabil. Die nachrückenden Männchen streben mit allen Mitteln an die Spitze – selbst Koalitionen, Intrigen, Verrat kennen die Affen. Kurz: Es geht zu wie bei den Nibelungen.
    Ganz anders bei den Bonobos. Keine Schlachten, kein Kindsmord, um eigene Gene der Nachwelt zu erhalten.