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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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übersetzt so viel bedeutet wie: »Wir alle haben unsere Eigenarten und sind auf unsere individuelle Weise verrückt.« Die einen laborieren noch immer an Komplexen, die sie seit der Kindheit mit sich herumschleppen, andere sind so empathisch wie ein Nudelholz und wieder andere besitzen das Nervenkostüm von Bruce Darnell: »Drama, Drama, Drama!« Nobody’s perfect – damit müssen wir leben.
    Die daraus entstehenden Konflikte im Berufsleben müssen ja zunächst nichts Negatives sein. Ohne Meinungsverschiedenheiten, Kritik und Diskussionen gäbe es keinen Fortschritt. Gerade die unterschiedlichen Blickwinkel und Persönlichkeiten sind es, die Innovationen fördern – zumal wenn sie in gesundem Maß (!) miteinander konkurrieren. Harmonie dagegen lullt ein und macht blind für die eigenen Mängel und Marotten. Auch wenn Sie sich zuweilen angegriffen und genervt fühlen, schlagen Sie nicht sofortzurück. Das setzt nur eine Eskalationsspirale in Gang. Ebenso sollten Sie sich davor hüten, andere maßregeln oder gar erziehen zu wollen. Auf Vorwürfe wie Vorschriften reagiert jeder empfindlich. Erst wenn das Verhalten der Kollegen Ihre eigene Arbeit behindert, das Team belastet oder die Gruppenleistung herabsetzt, haben Sie einen redlichen Grund einzuschreiten. In allen anderen Fällen ist es klüger, abzuwarten und zuzusehen. Die Chinesen haben dafür ein schönes Sprichwort: »Wenn du lange genug am Fluss sitzt, siehst du irgendwann die Leichen deiner Feinde vorbeitreiben.«
    Eine Betriebsanleitung für diverse Bürotypen
    Mit der Gelassenheit ist das aber so eine Sache. Die einen fressen ihren Frust und ihre Wut stumm in sich hinein und bekommen davon Sodbrennen, Magengeschwüre und Depressionen. Das ist dumm. Andere kanalisieren ihren Zorn, Motto: Büro ist wie Boxen – ständig gibt’s was auf die Nase, doch nur wer auch ordentlich austeilen kann, kommt eine Runde weiter. Wieder andere lassen den Ärger anschließend an ihren Lieben daheim aus. Bei einer Umfrage des Ifak Instituts 2008 gab das jeder vierte Beschäftigte (27 Prozent) zu. Und Frauen sind davon anscheinend häufiger betroffen als Männer: 30 Prozent von ihnen (Männer: 25 Prozent) gestanden, im Monat an mindestens drei Tagen aufgrund von beruflichem Druck gegenüber Familie und Freunden auszurasten. Vielleicht nicken Sie jetzt gerade stumm, während Sie diese Zeilen lesen, und denken: Ist mir auch schon mal passiert. Kommt vor. Kann man nichts machen. Vielleicht aber doch. Es gibt Studien, die zeigen wollen, dass in deutschen Büros 70 Prozent der Arbeitszeit dadurch unproduktiv verplempert wird, weil die Leute mit ungeklärten Konflikten belastet und beschäftigt sind. Ich halte diese Zahl zwar für eine derbe Schätzung, zugleich zweifle ich keine Minute daran, dass tatsächlich viele Aufgaben liegen bleiben, weil sich die Kollegen gegenseitig das Leben schwer machen.
    Bevor Sie Gegenmaßnahmen einleiten, sollten Sie ein paar Grundregeln der Konfliktforschung beachten. Die wichtigste: zuerst zuhören und den richtigen Moment abwarten. Den eigenen Frust unmittelbar zu ventilieren, schadet fast immer. Bleiben Sie also ruhig, taktvoll und suchen Sie für eine Aussprache den optimalen Zeitpunkt. Bereiten Sie zudem Ihre Argumente solide vor – nur was Sie belegen können, zählt – und bringen Sie diese ebenso klar wie sachlich rüber. Beispiele können manchmal als Beleg helfen, zuweilen lotsen sie das Gespräch aber auch auf Nebenschauplätze, in denen sich dann beide aufreiben, ohne das eigentliche Problem zu lösen.
    Der griechische Arzt Hippokrates ordnete seinerzeit vier typische Temperamente den vier Elementen Erde, Feuer, Wasser, Wind zu und entwickelte daraus später ein Modell, in dem er den Charaktereigenschaften auch noch bestimmte Körpersäfte zuschrieb. Heute mag man darüber schmunzeln, rund 400 Jahre vor Christus aber war das enorm innovativ:
    Unabhängig davon, was Sie besprechen – ein Ziel lautet immer: Sie müssen danach weiterhin zusammenarbeiten können. Eine Diskussion, die darauf abzielt, den anderen niederzumachen, ist per se unkonstruktiv und unsinnig. Achten Sie also darauf, die Situation zu deeskalieren. Weder dürfen Sie die Beherrschung noch hässliche Kommentare verlieren. Irgendwann fällt das auf Sie zurück. Ebenso gilt: Was Sie einmal unter vier Augen geklärt haben, gehört hinterher nicht an die große Glocke. Das wäre unprofessionell.
    Jetzt aber zu den unterschiedlichen Bürotypen und wie Sie ihnen am besten

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